Neuanfang

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Then did I learn how existence could be cherished,
Strengthened, and fed without the aid of joy
~Emily Brontë

Die nächsten Wochen werden hart. Das ist keine Frage. Seit ihr bereit alles zu geben?"
„JA!"
„Wer die Ausbildung durchhält, wird mit einem gut bezahlten Job belohnt. Die besten unter euch werden sogar königliche Leibwachen werden, also strengt euch an!"
„JA, SIR!"
„Training beginnt morgen früh, also seht zu, dass ihr genügend Schlaf bekommt. Die Liste mit der Zimmerverteilung hängt aus. Die Zimmer können nicht getauscht werden! Vertragt euch!"
„JA"
„Ihr dürft gehen"
Die Gruppe von zehn Leuten setzte sich langsam in Bewegung. Ich dachte, wir wären mehr, bin aber erleichtert, dass es doch kaum ein duzend sind. Ich lasse den anderen Vortritt und schaue mich um. Die Quartiere für die Ausbildung waren direkt neben dem riesigen pompösen Schloss und waren von außen ähnlich gestaltet, damit sie nicht negativ auffallen. Es soll hier eine große Kampfhalle geben, sowie ein paar kleinere Übungsräume. Zudem kleine Doppelzimmer für die Auszubildenden und eine Mensa, Inder das Essen eingenommen wurde. Eine große Wiese, auf der auch geübt wurde, war nahe den Gebäuden. Hier sind wir gerade begrüßt wurden. Sir William Donald Duch, aber für uns nur Sir oder Trainer, wie er sich selbst vorgestellt hatte, war ein erst rein blickender Mann in seinen 40ern. Er solle ein guter Krieger gewesen sein, als er jung war, doch dann wurde er verletzt (wie verschwieg er) und brüllte ab sofort die Befehle bei der Ausbildung neuer Wachen. Er behielt aber eher den Überblick und organisierte, weshalb andere den Unterricht übernahmen. Ich hoffte dass die netter waren.
Mittlerweile war der Platz um den Plan leerer geworden, sodass ich einen Blick drauf werfen konnte. Moritz Daruis, mein neuer Name, stand direkt neben Joris Jasper und der Zimmernummer 12.

Das Zimmer war klein. Die zwei Betten passten gerade so rein. Zwei kleine Schränke leisteten ihnen Gesellschaft und eine Tür führte in ein kleines Badezimmer mit Waschbecken, Toiletten und Dusche, aber ohne Schlüssel zum abschließen. Toll. Ich legte meine kleine Tasche auf mein Bett, das andere war schon voll mit Sachen, doch deren Besitzer noch nicht zu sehen. Ich begann sie auszupacken. Ich hatte nicht viel mitnehmen dürfen und so hatte ich nur mein Lieblingsbuch, ein Bild, Tampons, ein Notizbuch und ein Armband eingepackt. Schnell waren die Tampons versteckt und der Rest verstaut. Gerade rechtzeitig, da plötzlich mein Mitbewohner rein gestürmt kam. Er war groß und muskulös und attraktiv und verärgert.
„Hallo, ich bin Moritz, sieht aus, als seien wir nun Mitbewohner" ich schenkte ihn in kleines Lächeln.
„Joris", antwortete er. Das war alles was wir an diesem Tag zueinander sagten. Ich dachte es sei besser ihn nicht mehr anzusprechen und schrieb stattdessen meine Eindrücke des Tages auf. Er schien auch etwas zu tun zu haben. Ich ging früh schlafen und schlief tief und traumlos. Die vielen Umzüge hatten mich abgehärtet.

Es ging tatsächlich ziemlich früh los. Sogar bevor die Sonne ausgegangen war. Der Trainer hatte durch die Tür gerufen, dass wir in vier Minuten im Speisesaal sein sollten. Wir kamen pünktlich. Auf die Sekunde. Immer noch ohne ein weiteres Wort hatten wir uns umgezogen. Ich im Bad er bei den Betten.
„Guten Morgen. Ich hoffe ihr seit ausgeruht. Heute werden wir jeden einzelnen von euch testen, um euch besser einschätzen zu können und den Trainingsplan dem Können anpassen zu können. Es wird ein harter Tag, glaubt mir. Also esst gut!"
Was für eine tolle Begrüßung. Da bekommt man ja richtig Lust auf den Tag. Vor allem wenn man das Essen sah: Brei mit Honig. Und einem Getränk, dass an heißen Kakao erinnerte nur nicht ganz so gut schmeckte. Ich trank aus, schaffte aber nur die Hälfte vom Brei.
Es dauerte nicht lange, bis die Nächste Ansprache folgte: „Zum gemeinsamen Aufwärmen nach draußen!" fast synchron standen wir auf und gingen in einer Reihe nach draußen. „Beginnen wir mit zehn Runden um den Platz"
Die Gruppe setzte sich in Bewegung in einem erstaunlich schnellen Tempo. Ich schaffte es einigermaßen mitzuhalten, aber zehn Runden würde ich so nicht durchhalten. Nach der Hälfte hatte ich schon am liebsten aufgegeben. Ich atmete schnell und war vollkommen fertig, aber ich trieb mich weiter. Ich wollte nicht auffallen. Sie sollten nicht merken, dass ich weniger Muskeln hatte, weil ich ein Mädchen war.
„Noch eine Runde", schrie der Trainer. Fast geschafft. Doch nach der ersten Hürde kam die nächste. „Und jetzt fünfzig Liegestütz. Ich zähle.... und eins, und zwei... und einunddreißig", meine Arme schmerzten und zitterten wie verrückt. „Und zweiundvierzig" meine Arme wollen nicht mehr. Es geht einfach nicht mehr. Sie wollen mich nicht weiter in die Höhe stemmen. Ich versuche es weiter. „Neunundvierzig" noch einer. Komm!
„Fünfzig" ich liege erschöpft auf dem Boden.
„Wir sind fertig für heute. Morgen steigern wir das ganze ein bisschen" das sind ja tolle Aussichten.
„Zimmer 10 und 11 in die Kampfhalle, Zimmer 13 und 14 bleiben hier und Zimmer 12 in die Übungshalle 2, gebt euer bestes"
Ich rappelte mich auf und versuchte Joris in der Gruppe zu finden. Als ich ihn fand Nichte ich ihm zu und machte mich auf den Weg ins Gebäude.

Die Übungshalle 2 war größer als ich dachte. Sie war tief unter der Erde, doch angenehm warm. Ein älterer Mann begrüßte uns in der Mitte der Halle. Er war mir sofort sympathisch. „Ich bin Eric. Ich habe dem König lange gedient und diene ihm noch. Ich bin der Spezialist für besondere Fähigkeiten" plötzlich ließ er eine Flamme in seiner Hand erscheinen. „Ich bin Herr über die Elemente. Das heißt auch über den Geist, weshalb ich besondere Fähigkeiten erkennen kann. Und ich glaube ihr beide habt welche. Wir werden die nächste Stunde damit verbringen, sie hervorzukitzeln."
„ Nein, das geht nicht" sprachen Joris und ich gleichzeitig.
„Ihr seit sicher bei mir, niemand wird euch etwas antun"
Wir sahen uns beide an. Ich mit Angst in den Augen, er mit Wut. „Ihr könnt euch trennen, wenn es euch dann besser geht, aber ich weiß schon wer ihr seit" Du bist eine Gestaltwandlerin sprach er in meinen Gedanken weiter. „W-was soll das?" woher wusste er das?
„Wie gesagt, ich beherrsche auch den Geist. Wie wäre es, wollen wir anfangen? Joris, würdest du dann bitte kurz raus gehen?"
Er nickte. Verräter. Er konnte mich doch nicht alleine lassen.
„So dann zeig mir mal was du kannst" er wusste, wer ich war. Konnte ich mich wirklich zeigen. Vater hatte mir doch eingebläut niemals niemals mehr meine Kräfte zu benutzen. Aber er wusste es schon. Es müsste gehen.
„Ich habe es sehr lange nicht mehr gemacht", sagte ich entschuldigend.
„Fangen wir einfach mit etwas leichten an: wie wäre es mit einem Affen?"
Pipifax. Eine Sekunde später stand ich da in Affengestalt. Meine Kleider zerrissen neben mir. „Sehr gut! Und ein Pferd"
Gesagt getan. „Und jetzt ändere die Fellfarbe" ich schloss die Augen. Das brauchte ein laschen mehr konzentration. Doch wieder nur ein Augenblick und ich war vom Schimmel zum Rappen geworden. „Zeig mir deine Ursprungsgestalt" Ich verwandelte mich zum Menschen. Und bedeckte mit meinen Händen die wichtigsten Stellen. „Das kann ich nicht. Dafür ist der Raum zu klein" Ich lächelte beschämt. „Was ist es denn, wenn ich fragen darf?"
„Ein Drache"
„Ein Drache" wiederholte er. „Interessant, das habe ich lange nicht mehr gehört. Der Drache ist sehr mächtig. Ich wette du hast noch mehr Fähigkeiten. Und du brauchst einen Reiter. Früher oder später." Er erstaunte mich. Er war nicht erschreckt oder ähnliches. Er hatte es einfach nur so hingenommen.
„Draußen liegen neue Sachen für dich. Aber verwandele deinen Körper noch schnell zu einem männlichen. Das du ein Mädchen bist, behalte ich für mich" er zwinkerte mir zu. Das hatte ich ja total vergessen! Schnell verwandelte ich mich zu Moritz und trat durch die Tür hinaus und lief gerade so in Joris rein. „Hey, sei dich vorsichtig"kurz blickte er an mir herunter „wieso bist du nackt?" „nur so" entgegnete ich schnell „du sollst rein gehen"

Ein letzter VersuchWhere stories live. Discover now