Kapitel 1-,,Eine dunkle, schwarze Welt"

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Seit meinem neunten Lebensjahr ist meine rosarote Welt auseinander gebrochen.

Ich war neun, glaubte an alles mögliche, somit auch an den Weihnachtsmann.

Ich spielte mit Barbie-Puppen und frisierte ihre Haare.

An Weihnachten war ich immer ein Engel gewesen. Ich hab immer versucht länger wach zu bleiben, mit der Hoffnung irgendwann den Weihnachtsmann höchst persönlich zu begegnen. Aber bei jedem Versuch länger auf zu bleiben, bin ich gescheitert. Wahrscheinlich lag es daran, dass meine Mutter mich immer ablenkte, sodass ich es immer vergaß.

Am neunten Weihnachtstag im meinem Leben, hoffte ich, dass mein Vater uns besuchen würde. Ihr müsst bedenken, dass er immer auf Geschäftsreisen war, da kam es ab und zu vor, dass er Mal nicht da war.

Die Fenster waren von der Kälte, beschlagen und eine unheimlich, gemütliche Wärme war im Haus. Mein Vater war Zuhause. Er hat sich für uns extra diesen Tag Zeit gelassen. Der Tag war perfekt. Er verlief so problemlos, dass ich sogar im meinem jungen Alter, ein mulmiges Gefühl dabei bekommen hatte.

Ich hatte auch leider Recht gehabt, mit dem was ich vermutet hatte.

Ich war an dem Tag sehr aufgeregt, den ich wollte diesmal den alten Mann mit eigenen Augen sehen. Es war schon immer nicht leicht mich rein zulegen. Ich war sogar als Kleinkind stur und nicht so leichtgläubig wie die Anderen. Ich bin zu früh dort gewesen, sodass ich alles noch im Gedächtnis hatte. Die Gespräche, die Kostüm oder die gekünstelten Geschenke. Nichts von denen hab ich vergessen. Aber das war nicht das Einzige.

Im Wohnzimmer sah ich die geschmückten Geschenke unter dem Tannenbaum. Ich dachte ab diesem einen Moment, dass ich meine Chance verpasst verspielt hatte, bis ich meinen Vater betrunken in einem Weihnachtsmann - Kostüm sah. Sein gekünstelten Bart war ihm halb abgefallen, sodass man seine Unterlippe sah.

Dad war immer tollpatschig mit dem was er tat. Ich dachte, dass es nicht schlimmer sein konnte.Bitte beachtet.

Ich dachte.

Am Abend habe ich erfahren, dass es nie einen Weihnachtsmann gab und dass sich meine Eltern getrennt hatten und der Grund weshalb er immer nie Zuhause war, war nicht sein Job, sondern das die Trennung schon seit einem Monat her war.

Ich hätte mir eigentlich denken können, dass es sowas wie Weihnachten nur existierte, um erstens die Kinder ruhig zu bekommen und zweitens somit den Geburtstag von Jesus friedlicher zu feiern. Das haben sich die Erwachsenen sehr gut ausgedacht!

Was solls.

Ab den Tag hab ich nie wieder Weihnachten gefeiert. Ich habe sogar am nächsten meine einzige Oma verloren, die ich je hatte. Die andere ist leider schon verreckt, bevor ich überhaupt auf die Welt kam.

Aber im Moment bin ich schon 17. Und ich gebe mein Bestes, dass nicht zu zeigen. Für meine Mutter. Den wie jeder weiß, ist deine Mutter der einzige Mensch auf der Welt, der dich schon liebt, bevor er dich kennt.

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Oben ist Nochmal ein Bild von Margo und ihrem Kleidungsstil den sie trägt.

Life as we know it #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt