Kapitel 13

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'Verdammte Scheiße'. Stöhnend rieb ich mir meine rechte Seite, die durch den Aufprall ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wurde. Wer zur Hölle war bitte so bescheuert, mich mitten in der Nacht anzufahren?! Wütend blickte ich auf die dunklen Umrisse des Autos, das mittlerweile zum Stehen gekommen war. Mit einem Mal hörte ich, wie Autotüren geöffnet wurden und vernahm kurz darauf Schritte, die näher zu kommen schienen. Durch das gedämpfte Licht der Straßenlaterne konnte ich nicht wirklich erkennen, mit wem ich es hier zu tun hatte, denn es war schlicht und weg zu dunkel. Deshalb stampfte ich daraufhin auch kopflos und wutentbrannt auf die beiden Insassen des Autos zu und baute mich vor ihnen auf, ohne wirklich wahrzunehmen, wer die beiden überhaupt waren. "Was zum Teufel war denn das gerade?! Sie können mich doch nicht einfach so anfahren! Schon mal was von 'Augen auf im Straßenverkehr ' gehört? Das hätte auch ganz anders ausgehen können, sie hirnlose Idioten!" Sauer, wie ich war, hatte ich mich vollkommen im Rage geredet und stand nun schwer atmend vor den beiden Männern - das hatte ich mittlerweile dann doch erkannt.
"Also jetzt hören sie mal!..." begann nun der erste Mann, welcher aber gleich vom anderen mittels einer Handbewegung zur Ruhe gebracht wurde "Also wenn ich mal bitten darf, gute Frau, aber ich denke nicht, dass wir besser hätten aufpassen müssen. Immerhin sind Sie diejenige gewesen, die einfach auf die Straße gerannt war. Und jetzt hätte ich gerne mal Ihren Personalausweis. ", meinte der Fahrer mit scharfen Tonfall. Bei seinen letzten Worten zuckte ich kurz zusammen und mein Blick wanderte schlagartig zum Auto zurück. Und was ich da stehen sah, ließ mich mal wieder aufstöhnen. Auf der Motorhaube des Fahrzeuges prankte ganz groß 'Polizei' und auch beim näheren Hinsehen bemerkte ich die Uniformen der beiden Männer. War ich jetzt tatsächlich so bescheuert gewesen, um mich von der Polizei anfahren zu lassen? Ich konnte es nicht glauben... Soetwas passierte aber auch nur mir. Da hatte ich schon einen derart beschissenen Tag und dann musste mir auch noch das hier passieren...

"Hallo? Würde ich jetzt bitte Ihren Ausweis bekommen?", riss mich die Stimme des Polizisten, auf dessen Jacke 'Wiebel' stand, aus meinen Gedanken. Ein Blick auf seine Schultern zeigte mir, dass er vier Sterne hatte - ein ganz hohes Tier also, ups...
Schnell kramte ich in meiner Jackentasche nach meinem Geldbeutel, aber da war nichts. Stimmt ja, der wurde mir vorhin abgenommen. Seufzend wanderte mein Blick wieder zu den beiden Polizisten. "Hab ihn wohl daheim liegenlassen." Ich musste ihnen jetzt ja nicht unbedingt die Wahrheit auf die Nase binden. Immerhin hatte ich ja auch einen ihrer Kollegen umgehauen...
"Aha, na wenn das so ist würde ich gerne trotzdem mal Ihren Namen erfahren.", forderte mich Herr Wiebel auf. "Esmé Schwarz.", antwortete ich schnell, denn ich hatte nun echt keine Lust, mich auch noch mit zwei weiteren Polizisten anzulegen. Die beiden Männer warfen sich einen Blick zu und der andere der beiden zog sein Funkgerät hervor und machte augenscheinlich eine Abfrage, bei der jedoch nichts herauszukommen schien. Kurz darauf kamen die beiden wieder auf mich zugelaufen.

"Also, Frau Schwarz. Mir wäre es lieb, wenn Sie uns bitte einmal auf die Wache begleiten würden, denn so, wie Sie hier gerade umhergeirrt sind, möchte ich Sie ungern alleine gehen lassen. Sonst passiert das nächste mal tatsächlich etwas Schlimmes. ", meinte Herr Wiebel dann. "Nee, das ist nicht nötig! Ich finde schon alleine zurecht, danke.", antwortete ich schnell. "Frau Schwarz, ich bitte Sie. Wenn Sie uns nicht freiwillig begleiten wollen, können wir auch zu anderen Maßnahmen greifen und das wollen wir alle nicht, oder?" Seufzend betrachtete ich für einen kurzen Moment meine Hände und hob dann den Kopf. "Nagut.", brummte ich schließlich. Auch wenn ich mir etwas deutlich Schöneres vorstellen könnte, als jetzt auf einer Polizeistation zu hocken, überzeugte mich dann doch das Argument, dass ich mich hier nicht auskannte, geschweige denn wusste, wo meine Wohnung lag.

Also ließ ich mich, mehr oder weniger, bereitwillig in das Polizeitauto verfrachten und fand mich eine gute viertel Stunde später auf der Polizeiwache wieder. Und was mich besonders freute war, dass das die Wache in Hürth war! Also war ich nicht weit weg von meiner Wohnung, sodass ich gleich ohne Probleme nach Hause finden würde. Aber andererseits waren hier auch die Kollegen von denjenigen, die mich entführt hatten, angestellt. Ich konnte also nur inständig hoffen, dass mich niemand erkennen würde und ich so schnell wie möglich hier herauskommen würde. Sonst würde das ein sehr unangenehmes Gespräch werden, für das ich heute - mitten in der Nacht - nun wirklich keinen Nerv mehr hatte.

Aber wie es der Werte Herr des Himmels so wollte, zerplatzte meine Hoffnung natürlich sofort, als meine zwei 'Unfallgegner' an den Empfang gingen und uns anmeldeten:
"Hey Jungs! Wen habt ihr dann da?"
"Esmé Schwarz, 24 Jahre, auf der Bergallee Höhe Hausnummer 23 komplett benommen oder betrunken aufgegriffen, als sie uns ohne jeglichen Grund vors Auto gelaufen ist und mich dann noch als 'idiotischer Fahrer' oder sowas beschimpft hat." Bei diesen letzten Worten grinst er mich aus beiden Mundwinkel an und verstärkt seinen Griff um meinen Oberarm, sodass ich mich weiter anspannte. Denn so im Nachhinein war mir das Ganze dann doch unendlich peinlich. Aber bei Beamtenbeleidigung würde wohl jeder so denken und am liebsten einfach nur noch wegrennen...
Ich auf jedenfall! Aber er war wohl leider noch nicht fertig..
"Sie hatte keine Ausweispapiere bei sich, ist in Niedersachsen gemeldet wohnt aber laut eigener Aussage hier in Köln, weiß aber nicht wo." "Wers glaubt wird seelig" grinst nun auch sein Partner. Das war dann der Moment gekommen, wo ich einschreiten musste. "Hey! Was soll der Mist! Wenn sie hier vor gerade mal ner knappen Woche hergezogen sind, wüssten sie auch nicht auf Anhieb ihre Adresse, aber zumindest, in welche Richtung man muss. Also lassen sie mich jetzt los und gehen!" Diese gesamte Situation zehrte nun doch soweit an meinen Nerven, dass mir nun endgültig der Geduldsfaden riss. Wütend befreite ich mich aus dem harten Griff des Polizisten, drehte mich ruckartig um und stürmte in Richtung Türe. Ich wollte einfach nur noch weg hier.

Doch so weit kam es gar nicht.
Denn - wer hätte es gedacht -, wurde irgendein Knopf gedrückt, sodass die Türen verschlossen und weitere Kollegen alarmiert wurden. Nun steckte ich wirklich tief im Sand; um mich herum nur Polizisten und ich nun das reinste Nervenündel. So stark wie ich eben gewesen bin, so schwach war ich nun wieder und versuchte verzweifelt, den Tränen nahe, die Tür mit einem kräftigen Tritt zu zerschlagen oder eben die Polizisten zu treten, welche auf einmal näher an mich gerückt waren...

Denn so schlau wie ich nunmal in solch einer Lage war, ging mein Temperament mal wieder mit mir durch und ich setzte schon zu einem heftigen Tritt gegen einen Polizisten an. Doch ich hatte meine Entscheidung noch nicht einmal mehr zu Ende entscheiden können, da landete ich mit wunderbaren Rückenschmerzen auf dem Boden. Schließlich war es ein Leichtes, als Polizist hier heraus Kata-ashi-dori oder ähnliche Judo- oder Ju-Jutsu-Würfe zu werfen. Klar, war ja auch schließlich in der Ausbildung mit dran... Aber gut, viel Zeit blieb natürlich nicht mehr, um weiter drüber nachzudenken, da ich ruckartig auf den Bauch und meine Arme schmerzhaft auf den Rücken gedreht und ein Knie zwischen meine Schulterblätter gedrückt wurde, wodurch mir ein kleiner Schmerzensschrei entfuhr. Die herumstehenden Polizisten gaben nur super Kommentare, wie "Tja, wer nicht hört muss fühlen" oder "Selber schuld".
Spitze... - Nicht! Mir tat alles weh, ich lag in Handschellen mit nem schweren Typen im Rücken auf dem Boden, während zig anderen drum rum standen und die Situation mit belustigter Miene beobachteten. Mitleid bekam man hier sicher nicht. Da war ich mir sicher.

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Hey zusammen!
Erstmal ein ganz großes 'Sorry', dass so lange nichts mehr kam. Wir hatten beide viel um die Ohren und sind dadurch nicht wirklich zum Schreiben gekommen.
Wir hoffen sehr, dass ihr uns das nicht übel nehmt und weiterhin Esmé's Abenteuer verfolgen wollt.
In Zukunft hoffen wir, dass die Kapitel wieder regelmäßig kommen, sodass ihr nicht mehr eine Ewigkeit auf Forsetzungen warten müsst! ;)

Und wie immer: Wir freuen und über Kommentare, Wünsche oder Anregungen!
Wir hoffen, euch hat das Kapitel gefallen :)

LG
~ JK-Write

Zukunft ist Vergangenheit - Traurige Wahrheiten || ASDSWhere stories live. Discover now