Kapitel 5

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>Hoffentlich hatte ich da nicht reichlich Mist gebaut.<  Waren meine letzten Gedanken, bis ich merkte, wie ich immer müder wurde, erst kleine, dann immer mehr größere schwarze Punkte meine Sicht vernebelten und ich nur noch ein sehr abgeschwächtes "Alex" aus meinem Mund bekam, bevor meine Glieder wieder anfingen zu zucken, später verkrampften  und ich wieder in das schwarze Loch gezogen wurde.
Es war so, als hätten mich riesig große, starke Hände gepackt und mit sich in die Dunkelheit gezogen. Ich weiß, dass das surreal klingt und auch nur eine Vorstellung meines Geistes ist, aber dennoch! Es ist gruselig! Besonders, wenn man dort alleine, wie in einem kleinen dunklen Raum gefangen ist und nichts mehr mitbekommt, was um einen herum geschieht.
Gruselig! Einfach nur Gruselig!

Deshalb war ich auch heilfroh, als ich endlich wieder Geräusche wahrnehmen konnte. Zwar blieb es fürs erste bei diesen Geräuschen und ich konnte immer noch nicht mehr wahrnehmen, aber immerhin etwas!

Nach und nach nahm ich dann aber immer mehr war und konnte es auch wieder einigermaßen verarbeiten. Ich war jetzt instande, diese Geräusche zu filtern und somit ein Gespräch zwischen zwei Personen - wie es schien, einem Mann und einer Frau, wobei der Mann mit viel Glück und Zuversicht Alex sein könnte - und ein regelmäßiges Piepsen wahrzunehmen. Anscheinend das eines EKG's. Aber das war für mich erstmal nebensächlich! Ich wollte endlich aus dieser Schwärze raus, die Augen öffnen und wieder Teil dieser Welt sein. Und wenn das nicht geht, dann wenigstens ein Lebenszeichen nach draußen senden oder das Gespräch auswerten und verarbeiten. Klingt zwar seltsam - ist aber so! Sonst fühlte man sich ja noch mehr in seinem eigenen Körper eingeschlossen! Da musste man sich ablenken! So gut es ging!

Eine gefühlte Ewigkeit später schaffte ich es dann tatsächlich - ich konnte meine Augen endlich wieder öffnen! Sofort wanderte mein Blick durch den Raum, bei dem es sich offensichtlich um ein Krankenzimmer handelte. Wahrscheinlich sogar eins auf der Intensiv, zumindest sah die ganzen Aufmachung des Zimmers danach aus. Na toll...
Mittlerweile war ich auch wieder die einzige Raum. Die beiden Personen von vorhin waren gegangen. Schade. Irgendwie hätte ich doch liebend gern in Alex' Augen geblickt, als ich aufgewacht war. Aber gut, jetzt sollte ich erstmal andere Prioritäten setzten - zum Beispiel, so schnell wie möglich aus dem Krankenhaus herauszukommen.
Also setzte ich mich, so gut es eben nach zwei Krampfanfällen ging, auf und streckte meine Hand nach dem Rufknopf auf dem Nachttisch aus. Mit Mühe schaffte ich es dann nach mehreren Anläufen, diesen endlich zu drücken und ließ mich erschöpft zurück in das mehr oder weniger weiche Kissen fallen.
Das Ganze hatte doch wohl mehr an meinen Kräften gezehrt, wie ich bisher angenommen hatte...

Einen kurzen Moment später wurde dann auch schon die Türe schwungvoll geöffnet und eine weibliche Person - offensichtlich eine Ärztin - betrat den Raum. "Ah, schön, dass sie wieder aufgewacht sind. Unser Notarzt hat sich schon ein bisschen Sorgen gemacht... Aber das soll er lieber später, mit  Ihnen persönlich, klären. Ich bin übrigens Debbie Fischer, Ihre behandelnde Ärztin. Wie geht es Ihnen?", fiel sie direkt mit der Tür ins Haus.
Etwas überrumpelt, brauchte ich erstmal einen kurzen Moment, bis ich auch nur irgendetwas Sinnvolles zustande brachte. Ich war diese offene Art von Ärzten fast überhaupt nicht gewohnt, mal abgesehen von Alex. Der war ja aber sowieso nicht mit anderen zu vergleichen. Er war einfach nur toll und hübsch und -
"Na was grinsen Sie denn so?", fragte die Ärztin auf einmal und riss mich mal wieder aus meinem kleinen Schwärmereien. Upps...
"Öhm...", brachte ich nur mit kraziger Stimme hervor, was meinen Gegenüber nur noch mehr zum grinsen brachte.
"Dann frag ich lieber gar nicht erst. Aber jetzt mal wirklich, wie geht es Ihnen?", fragte sie wieder und ihre Stimme wechselte sofort in ernst und leicht besorgt. Seufzend machte ich erstmal eine kurze Bestandsaufnahme meines Körpers, aber abgesehen davon, dass ich mich total schlapp fühlte, schien alles in bester Ordnung zu sein. Dies teilte ich dann auch meiner Ärztin mit, die daraufhin zufrieden nickte und nochmals einen Blick auf den Monitor neben mir warf.
"Soweit sieht das alles ganz gut aus, Ihr Druck ist nur noch etwas dünn. Ich würde vorschlagen, wir beobachten das jetzt noch ein bisschen und dann können Sie auf die Normalstation verlegt werden. Und Sie ruhen sich jetzt erstmal weiterhin brav aus, ja?", meinte sie mit einem Lächeln. Nickend stimmte ich zu. Meckern würde wahrscheinlich ja doch nichts bringen. Und außerdem fühlte ich mich tatsächlich so schwach, dass ich einfach nur noch schlafen wollte. Und genau das tat ich dann auch, als die Frau Dr. den Raum verlassen hatte.

___

Als ich langsam wieder zu mir kam, war es bereits Nacht. Oder um genau zu sein 3:42 Uhr am Morgen, wie mir ein Blick auf mein Handy verriet. Mein Vorstellungsgespräch war auf gestern um 16:15 Uhr datiert gewesen. Es waren also bald schon 12 Stunden vergangen, dass ich die Wache betreten und nach und nach alle Anwesenden kennengelernt hatte. Wobei man das kaum so nennen konnte. Schließlich lag ich ja entweder bewusstlos auf dem Boden oder war zu sehr benommen oder auf mich fokussiert um irgendwie mehr als 2 Personen näher 'kennenzulernen'. Aber gut. Was passiert war, ist passiert. Ändern konnte ich es jetzt doch nicht mehr....

Doch je mehr ich über diese absolut peinliche Situation nachdachte, desto müder wurde ich, sodass ich schlussendlich doch einsehen musste, dass es keinen Sinn ergab, sich den Kopf zu zerbrechen. Denn mir weiterhin wilde Spekulationen ausdenken brachte nun wirklich nichts, weshalb ich beschloss, dann wirklich zu versuchen, eine Runde zu schlafen. Dann wollte ich ausnahmsweise mal doch die brave Patientin spielen...
Gesagt, Getan. Kaum hatte ich diesen Gedanken geäußert, schon war ich eingeschlafen und wurde später mittels eines sanften Gesprächs wieder aus der Traumwelt geholt....

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So! Hier ein etwas kürzere Kapitel. Hoffen es stört euch nicht gar so arg. Denn wir haben beschlossen nicht mehr all zu lange Kapitel zu schreiben. Sonst weiß man ja am Ende nicht mehr, was am Anfang geschrieben wurde... Zumindest passiert mir das oft genug, deshalb der Beschluss.
Aber nochmal zurück zur Geschichte: Was würdet ihr euch wünschen, was passieren soll? Sollen wir nochmal Alex miteinbringen oder eher auf ihren Arbeitsplatz und ihrer Wohnungssuche eingehen?
-> Kommentare!

LG
~JK-write

Zukunft ist Vergangenheit - Traurige Wahrheiten || ASDSWhere stories live. Discover now