Mir waren die Blicke egal, welche ich allzu deutlich in meinem Rücken spürte. Nichts von dem war länger von Bedeutung für mich, Jamie war das Einzige, was mir noch wichtig war, und ich hatte kein Problem mehr damit, wenn das die ganze Welt erfahren würde. Ich schämte mich nicht dafür, mich in ihn verliebt zu haben. Meine Gefühle waren echt und ich würde nicht zulassen, ihn auch nur ein einziges weiteres Mal denken zu lassen, dass sie es nicht waren.

Ich spürte, wie er seine Hand auf meine Schulter legte und liebte, wie seine zarten Lippen dabei verrieten, dass er diesen Kuss am liebsten fortführen und mehr als das tun wollte.

"Komm mit", flüsterte ich Jamie ins Ohr, nachdem ich mich schweren Herzens von ihm gelöst hatte. Seine Augen, in welchen sich ein Feuer entfacht hatte, schienen genauestens durch mich hindurch schauen und erahnen zu können, was ich mit ihm vorhatte. Ein wissendes Lächeln umspielte seine Lippen, die mich so gierig nach mehr von ihm werden ließen. Mein Körper schien vor Aufregung und Glück beinahe überzusprudeln, als Jamie meine Hand ergriff und somit seine Zustimmung demonstrierte.

Mit einem breiten Lächeln, welches mir vermutlich nicht mehr so schnell aus dem Gesicht weichen würde, bahnte ich mir einen Weg durch die Menschenmasse, dicht gefolgt von Jamie. Ich nahm die Blicke wahr, die uns zuteil wurden und hatte ebenfalls das Gefühl, als würden einige der Personen, die unseren Kuss gesehen hatten, nun hinter ihren Händen tuscheln. Doch zu meiner Überraschung kümmerte mich das nicht im geringsten, was wahrscheinlich an Jamie lag, dessen Hand sich bei jedem unserer Schritte ein wenig fester um meine schloss. Auf eine merkwürdige Art und Weise fühlte ich mich plötzlich befreit, so als hätte jemand ein schweres Gewicht von meinen Schultern genommen, welches gedroht hatte, mich zu erdrücken. Ich wusste, dass dafür größtenteils der Kuss mit Jamie und somit das Ende unseres Streits verantwortlich war, doch mich beschlich auch das Gefühl, als wäre es eine Art Erlösung für mich, offen zu zeigen, dass ich schwul war. Mir war, als müsste ich mich ab sofort nicht mehr verstecken müssen.

Sobald wir am Rande der Halle angelangt waren, war es uns wieder möglich, nebeneinander zu gehen. Die Mischung seines warmen Lächelns und den strahlend blauen Augen ließen mich abermals feststellen, wie wunderschön Jamie war. Ich spürte das angenehme Kribbeln, welches sich in meinem gesamten Körper zu verteilen schien, und fragte mich, ob dieses Gefühl jemals aufhören würde, wenn ich in Jamies Nähe war. Die Musik dröhnte laut in meinen Ohren, doch ich wollte seine Stimme hören. Um ehrlich zu sein wollte ich mehr als das, ich wollte seinen Körper noch enger an meinem spüren, als je zuvor. Sein weißes Shirt machte mich sehnsüchtig danach, es ihm vom Leib zu reißen und seine Brust mit unzähligen Küssen zu übersähen. Obwohl mir dieser unvernünftige Gedanke bloß eine Sekunde lang durch den Kopf schoss, schien Jamie meinen gierigen Blick längst bemerkt zu haben.

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich von der einen auf die andere Sekunde. Er blickte mich mit einem spitzbübischen Grinsen an, welches erahnen ließ, dass er einen Einfall hatte. Allmählich begann er, sich in Richtung Ausgang zu begeben, hielt meine Hand dabei jedoch fest umschlossen. Das feurige Funkeln in seinen Augen teilte mir alles mit, was ich wissen musste.
'Scheiße, es ist soweit' , dachte ich und ließ mich nicht zweimal von seinem verführerischen Blick dazu auffordern, ihm hinaus ins Freie zu folgen. Ins Freie, diese Worte gefielen mir aufgrund ihrer Doppeldeutigkeit.

Jamie wusste verdammt nochmal genau, was er tun musste, um mich süchtig nach ihm zu machen. Er wirkte auf mich wie eine Droge, von der du bloß ein einziges Mal probieren musst, um ohne sie nicht mehr leben zu können.
Ich hörte, wie sich die schweren Türen hinter uns schlossen und konnte im ersten Moment kaum glauben, wie warm es draußen im Licht der bald untergehenden Sonne war.
Jamies Anwesenheit ließ mir jedoch im Innern noch um einiges heißer werden, sodass ich mich keine Sekunde länger zurückhalten konnte. Ohne ein einziges Wort zu verlieren, griff ich feste in sein Shirt und zog ihn gewaltsam an mich, was ihm einen überraschten Laut entlockte. Wenn er mich mit einem solchen Blick ansah, sollte er wissen, was für Konsequenzen es nach sich ziehen würde.

Unexpected Love (boyxboy) Where stories live. Discover now