#19 Herbstwind

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Es war September.
Die Blätter färbten sich Gold.
So bunt schmückten sie die Baumkronen, als wären sie wahrhaftig Rubine und Bernsteine, welche
die Äste schmückten.

Du siehst nicht die Pracht.
Du siehst nicht das Farbenspiel des Herbstes.
Du siehst nur das Ende.

Mit den Herbst wird es vorbeiziehen.
Das Leben vergeht.
Der goldene September vergeht.

Bald werden die schönen Blätter herab segeln, wie Schmetterlinge am Ende ihrer Lebenspanne.

Du fühlst dich so.
Du siehst dein Spiegelbild in Tau des rotes Blattes, das in deinen Händen ruht.

Die Haut noch glatt und ohne Falten.
Das Haar noch rot, kein einziges graues Haar.
Nur die Augen sind so leer.

Du siehst, aber fühlst nicht.
Du hörst, aber lachst nicht.
Du denkst, aber weißt nicht.
Du leidest, aber schreist nicht.

Du schweigst und schweigst.

Der Herbst wird vorbei ziehen,
aber wirst du?
Wirst du jemals loslassen,
losfahren und losleben?

Du sahst im Frühling, den Anfang des Ende.
Der Sommer war für dich nur die Etappe vor den Tod.
Nun war er da.
Da war der Herbst die Vorbereitungen alles Todes.
Es fehlte nur der Winter die Jahreszeit, die die Natur einfror und erst im März erneut aufwachen ließ.

In dir ist jedoch jeder Tag eisiger Winter und niemals hat es jemand vermag dich aus deinem Winterschlaf zu wecken.

Niemand hat jeh vermocht den Frost von deinem Herzen zu kratzen.

Du verfluchst den Winter, aber bist ihn zu gleich.

Kurzgeschichten A-ZWhere stories live. Discover now