Das Leben im Ödland

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Die eisige Kälte die weder am Tag noch in der Nacht weicht weckte mich auch an diesem Morgen. Eigentlich ein Zustand an den ich mich mittlerweile gewöhnt hatte, aber dennoch störend von Zeit zu Zeit. Ich war seit meiner Geburt ein Mensch der die Kälte begrüßt, aber wenn ich von Kälte rede dann meine ich die angenehmen -5 bis -10 Grad die es vor dem Krieg in Deutschland gab, und nicht die arktischen -20 Grad die mit dem Nuklearen Winter einzogen. Durch die Verdunkelung der Sonne durch Staub und Asche fielen überall auf der Welt die Temperaturen ab. Aber die Kälte war bei weitem nicht das schlimmste was dieser Nuklearkrieg der Menschheit brachte. Nach meinen Schätzungen wurden ca. 99,8% der Menschheit innerhalb der ersten Monate ausgelöscht. Die wenigen Überlebenden wurden wahrscheinlich nach und nach von dem Nahrungsmangel, der Kälte und den Mutanten ausgerottet, weswegen ich mich mittlerweile frage ob ich der letzte Deutsche bin der überlebt hat. Es sind 421 Tage seit dem Zusammenbruch der Zivilisation vergangen, und genau so lange ist es her dass ich einen anderen lebenden Menschen sah. Natürlich traute ich mich von Zeit zu Zeit aus meinem Bunker heraus um nach Überlebenden oder Vorräten zu suchen, aber bisher blieb meine Suche nach potenziellen Lebenden aus. Das ist mir zwar zum einen sehr Lieb, aber so langsam wird es seltsam. Letztens habe ich angefangen mit mir selbst zu reden, und das ist normalerweise kein gutes Zeichen. Der einzige der mich schon vor dem Krieg begleitet hat und immer noch bei mir ist , ist mein Hund Marle. Ohne ihn hätte ich garantiert bereits den Verstand verloren. Meine Familie wurde soweit ich weiß bei den Angriffen vernichtet. Zum einen natürlich traurig, aber ich hing nie wirklich an ihnen. Ich zog mit 16 von meinen Eltern aus, nachdem ich eine stabile Basis für mein Leben fand. Ich lies mich nämlich bei der Bundeswehr einschreiben und lernte da zum einen meine Liebe für Hunde und andererseits die Kunst des Schießens kennen. Ich war schon immer paranoid, vertraute nichts und niemanden, aber in Hunden fand ich die Vertrauensbasis die ich immer brauchte. Ich bin wahrscheinlich das, was man im Englischsprachigen Raum einen Prepper nennt. Ich bereitete mich auf Mögliche Katastrophen vor und ging sogar soweit in meinem Keller einen kleinen Schutzraum einzurichten. Dank meines Waffenscheins konnte ich sogar eine P-12 mit 4 Schachteln Munition anlagern. Meine Eltern sahen in meinem Vorhaben einen manischen Vorbereitungswahn und wollten nichts mehr mit mir zu tun haben. In ihren Augen hatte es keinen Sinn sich auf etwas vorzubereiten was möglicherweise niemals eintreten wird. Tja , jetzt wo ich am Leben und ihre Skelette begraben unter 20 Centimeter Schnee liegen sehen wir ja wer Recht hatte. Mental bereite ich mich schon auf meinen nächsten Ausflug vor. Mein Ziel dieses mal ist die U-Bahn Station die sich ca. 4 Kilometer von mir befindet. Der schnellste Weg dorthin führt durch den Zoo der genau in der Mitte liegt. Das einzige Problem mit dem Plan durch den Zoo zu gehen sind die Mutanten die möglicherweise immer noch in den Käfigen festsitzen oder den Zoo durchstreifen. Diese sind mitunter die Gefährlichsten Kreaturen die den Krieg überlebt haben. Damit sie ihr Überleben sicherten, sorgte Mutter Natur gepaart mit radioaktiven Niederschlag dafür dass sie sich an die neuen Bedingungen anpassten. Weißes Fell, Gewaltige mutierte Körper und noch viele bis jetzt unentdeckte Fähigkeiten machen sie zu furchteinflößenden Bestien, die Science Fiction Fans wahrscheinlich an irgendwelche Alten Anime oder Comic Bösewichte erinnern würden. Es ist das beste solchen Wesen aus dem Weg zu gehen. Aber der Weg herum wird durch Schutt und Krater versperrt und ist gespickt von dunklen Ecken in denen Alles sein könnte. So gefährlich das Unterfangen auch sein kann, solange es in irgendeinem Beweis für Leben resultiert war es das definitiv Wert. Ausgerüstet mit meiner P-12, einer Gasmaske an der eine Lampe befestigt ist und einem kompletten Schutzanzug bin ich vor allen sich in der Luft und im Wasser befindenden Gefahren geschützt, und mit meinem Rucksack auf den Rücken habe ich genug Platz um weiter nützliche Sachen mitzunehmen. Dinge die ich im Ödland finde dekontaminiere ich immer, bevor ich es wage sie ohne Handschuhe in die Hand zu nehmen, da die meisten Funde so stark kontaminiert sind dass ein Kontakt von mehr als 5 Minuten tödlich wäre. Ausgerüstet mit allem was ich für meinen höchsten Zweitägigen Exkurs ins Ödland brauchen könnte und Marle an meiner Seite, welche dank der natürlichen Resistenz von Hunden bedeutend mehr aushält als ich, öffnete ich die Türen meines Bunkers und trat in die Kälte.

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⏰ Last updated: Jan 09, 2020 ⏰

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