Kapitel 12-Simon

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Das ganze Haus war voll mit Menschen.

Nicht irgendwelche Menschen, das sah man:
Senatoren, hohe Persönlichkeiten; Leute mit Anzug und Schlips, die teuren Wein tranken und sich von Häppchen ernährten und dabei so taten, als könnten sie sich alle super gut leiden.

Ich stand am Rand und beobachtete das ganze Geschehen.

Es war Robs 20. Geburtstag, also musste es eine riesige Party geben.
Auch in Ost gab es Partys zur Volljährigkeit, allerdings wurde die schon mit 18 erreicht, da man auch erst dann die Soldatenausbildung beginnen konnte.

Davon war ich mit meinen 17 Jahren noch eine kleine Weile weg, aber es störte mich nicht unbedingt.

Jetzt als Sklave konnte ich sowieso kein Soldat mehr werden.
Geschenkt hatte ich Rob auch nichts. Was auch, ich hatte ja nichts und er sowieso alles.

Rob war irgendwo in seinem Haus unterwegs und ließ sich von Leuten gratulieren, die seiner Meinung nach »abgehobene Schnösel ohne Sinn für Menschlichkeit« waren.

Wir teilten da die gleiche Meinung von Westlern.

Ich sah mich um, doch auch Falco war nirgends zu sehen; dafür betrachteten mich die Gäste sehr interessiert.

Rob meinte schon, ich sei ein interessanter Zusatz für die Westler, da er mich ja ohne triftigen Grund gekauft hatte.
Wobei, durfte es einen Grund geben um einen Menschen zu kaufen?

Eher nicht.

»Hey Simon.«

Ich zuckte zusammen und wand meinen Blick Sam zu, welche mich freundlich anlächelte.

»Oh, hey Sam.«

Mittlerweile verstanden wir uns ganz gut.
Die regelmäßigen Treffen mit den anderen Sklaven lenkten mich von meinem eher mäßig spannenden Alltag ab, ab und zu fanden die Treffen auch bei uns Zuhause statt.

Bei Sam waren wir auch schonmal, Dimitri schien noch einer der guten Westler zu sein, wenn es, neben Rob natürlich, überhaupt welche gab.

»Langweilst du dich auch so?« fragte sie und sah mich mit ihren grünen Augen an.

Die Haare hatte sie, der Party wegen, ordentlich zu einer Hochsteckfrisur frisiert.

»Ja übelst.« sagte ich nur und lachte leicht.

Stimmt schon, diese langsame Musik, dieses ständige monitone Gerede und alles...

»Wir können ja Herr Brosowskis Haus nach lustigen Räumen durchsuchen.« sagte sie scherzhaft und sah sich um.
»Wir können in mein Zimmer gehen, da ist es wenigstens nicht so laut.« meinte ich wie beiläufig.

Verblüfft sah sie mich an und riss die Augen auf.
Noch ehe ich was sagen konnte fragte sie im flüsterton: »Du hast ein eigenes Zimmer?!«

Oh.
Mist.
Ich war ja ein Sklave.

Noch ehe ich mich rausreden konnte, ging sie die Treppe hoch und ich stolperte ihr nach.
»Was machst du?« fragte ich sie.

Auf der Etage mit meinem Zimmer und dem von Rob, war niemand, also konnten wir offen sprechen.

»Ich will dein Zimmer sehen!« antwortete sie, als wäre es selbstverständlich.

Verwirrt öffnete ich die Tür und ließ sie eintreten, kurz staunte sie und sah sich um.

»Tatsache...naja gut, du bist sein einziger Sklave, währt ihr mehr, dann müsstet ihr es euch sicher teilen, außerdem...«
Sie redete ununterbrochen über die Umstände bei sich weiter, auch wenn ich sowas schlimm fand, war es doch langweilig ihr zuzuhören.

»Du magst Herr Brosowski sehr, oder?« fragte sie nach ihrem Redeschwall.
Sie lächelte verschmitzt und ich wurde rot.
War das so offensichtlich?

Ich stammelte ein Nein, aber ihr Grinsen wurde breiter.

»Nicht dein ernst, du schläfst mit deinem Boss?«
Sie lachte und ich wurde panisch.

»N-Nein! Ich bin ein Sklave...das...«
»Ich erzähl es keinem, wir sind doch auf der selben Seite.«
Sie zwinkerte mir zu und irgendwie beruhigte mich das.

Ich sah nur durch den Schein der Straßenlampe und des Flurlichtes, wie sie mich mit ihren grünen Augen musterte.

»Simon, wie alt bist du?«

Kurz verwirrte mich das, allerdings antwortete ich ehrlich mit 17.

»Und wo kommst du genau her? Wie waren deine Eltern so?«

Warum fragten das eigentlich alle?
Noch ehe ich antworten konnte, kam sie ein Stück näher und stand dicht vor mir.

Sie war etwa so groß wie ich, aber ihr plötzliches Näherkommen machte mich panisch.
»Äh...S-Sam...war-«

Ich spürte plötzlich ihre Lippen auf meinen und ich riss die Augen weit auf.

Scheiße.

Ehe ich realisieren konnte was da passiert war, wich sie zurück und sah mich traurig an.
»Schade.« meinte sie bloß und trat ohne auch nur einen Hauch von Scham zu zeigen
zurück.

Ich traute mich nicht zu atmen.
Was zur Hölle?

»Schade?« fragte ich fassungslos und hatte mich soweit gefangen, dass ich bereit war sie vollzunölen.

»Ja, ich dachte es funkt zwischen uns, aber da stimmt was nicht.«

Perplex sah ich zu ihr und bemerkte erst jetzt einen Schatten im Türrahmen.

Hm...ja gut...
Sam küsst Simon und irgendjemand hat das gesehen :D
Hachja...


Wrong Side-Gefährliche Liebe [Band 2] || CrispyWill [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt