Kapitel 08-Rob

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Ich war überglücklich Simon an diesem Morgen am Küchentisch gesehen zu haben.

Zwar war ich leicht verwirrt, als ich ohne ihn aufgewacht bin, doch, dass er wieder gegessen hatte, erleichterte mich.

Auch dass er mit Falco aus dem Haus gegangen ist, galt für mich als Fortschritt.

Also war es gerade ruhig im Haus, ich konnte die Zeit zum arbeiten nutzen.

Da in weniger als zwei Wochen mein 20. Geburtstag war, steckte ich bis zum Hals in den Vorbereitungen für meinen Sitz im Senat.

Ich wollte die Meinung meiner Eltern und ihre Arbeit, wofür sie standen, so gut es ging weiterführen. Doch ich brütete über einem Dokument meines Vaters, aus welchem ich nicht schlau wurde.

»Vater, du schreibst in Rätseln.« murmelte ich und strich mir die Haare aus dem Gesicht.

Ich musste, um zu verstehen was er da schrieb, in alten Dokumenten nachsehen, die sich in dem noch älteren Büro meiner Eltern befanden.

Mein Weg führte mich durch das leise Haus, bis hoch in den dritten Stock, wo ich vor der Tür stand.

Den Türknauf fest in der Hand zögerte ich einzutreten.
Mein Herz rutschte mir jedesmal in die Hose wenn ich hier stand.

Ich war hier lange nicht mehr, es schien mir fast verboten dieses Zimmer zu betreten.
Es war nicht so, dass ich mich nicht mit meinen Eltern verstand; sie wurden damals bei einem Überfall getötet.

Damals war ich 10 Jahre alt, ich kann mich kaum an sie erinnern, doch Falco sagte immer, sie seien sehr liebevoll gewesen, ebenso streng, aber das ist in West ja normal.

Es schien mir mehr verboten, da sie immer darauf achteten, mich von der Arbeit fernzuhalten.

Natürlich war ich schon in dem Raum, doch es kam mir trotzdem wie ein verletzen ihrer Privatsphäre vor.

Nach einem inneren Streitgespräch trat ich schließlich ein.

In dem Zimmer standen sich zwei Schreibtische gegenüber, an der Wand dahinter waren staubbedeckte Regale mit Büchern, Akten und anderen Dokumenten.

Das durch die Vorhänge dringende Licht legte sich wie Nebel in das verlassen wirkende Zimmer.

Mit vorsichtigen Schritten lief ich durch das leblos scheindene Zimmer.
Als würde hier die Zeit stillgestanden haben.

Immer wenn ich an meine Eltern dachte, hatte ich automatisch das Bild davon im Kopf, wie die beiden hier saßen und arbeiteten.

Der Raum wirkte leer, trotz der Möbel.

Ich ging zu einem Schrank, in dem in Kisten gelagert Dokumente lagen.

In der Kiste, in der ich das gesuchte Dokument vermutete, kramte ich.
Nach einer Weile graben fand ich den Umschlag und wollte ihn herausziehen, doch irgendwie schaffte ich es, die gesamte Kiste herunterzuwerfen.

»Na toll.« murmelte ich seufzend und bückte mich zu den auf dem Boden liegenden Akten.

Allerdings stoppte ich in der Bewegung, als ich oben auf dem Stapel ein dickes Buch liegen sah.

Etwas verwundert nahm ich das schwarze Buch und sah mir das Cover an.
„Familienchronologie Brosowski."

Familienchronik?

Das hatte ich noch nie gesehen; verwudert griff ich danach und betrachtete es.
Das Buch sah alt aus, einige Seiten waren bereits verschlissen, andere sahen aus wie frisch beschrieben.

Sorgfältig räumte ich die anderen Dokumente in die Kiste; das Dokument meines Vaters war vergessen.

Schnell ging ich in mein Arbeitszimmer zurück und schlug das Buch auf.

Meine Augen weiteten sich vor erstaunen.
Von der ersten Seite an war die Geschichte meiner Familie niedergeschrieben.

Ich fand heraus wer wen wann heiratete, manchmal auch, aus welchem Grund, wer wann gestorben war, woran oder durch wen.
Auch stand ein Stammbaum meiner Familie darin; gefesselt laß ich in dem Buch.

Falco muss nach dem Tod meiner Eltern weiterhin eingetragen haben, denn auch über mich standen bereits einige Informationen darin.

Ich wusste nicht, ob ich wütend werden sollte, weil er mir davon nie etwas sagte, doch dann traf ich auf das Kapitel mit dem Tod meiner Eltern.

Mehrere Seiten ging das, als ich jedoch einen Satz laß, hielt ich die Luft an.

„Maria und Konstantin Brosowski, getötet bei einem Überfall auf ihr Haus. Gefallen durch die Hände von Evelyn und Tobias Will."

Ich laß mehrere Male diese Zeilen; was ich da sah konnte nicht real sein.

Ich wusste, dass meine Eltern von Ostlern getötet worden sind.
Simon hatte mir auch mal verraten, dass er theoretisch den Nachnamen Will hätte, wenn er kein Waisenkind wäre.
Seine Eltern waren im selben Jahr gestorben wie meine.

Das konnte nur ein großer Zufall sein.

Sonst hätten Simons Eltern meine getötet.

Was wird Rob jetzt tun?
Soll er es Simon sagen oder lieber schweigen?

Wrong Side-Gefährliche Liebe [Band 2] || CrispyWill [Beendet]Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang