Hinab in das Grab von Poseidon

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,,Kommt mit! Schnell! Wir müssen den Dreizack finden, um Henry und David zu retten."

***

Als die anderen Carina durch das Meer von Kristallen folgten, kamen sie kaum über den faszinierenden Anblick hinweg. Es war überwältigend, was sich ihnen darbot und Kate tauschte einen kurzen Blick mit Jack, der sie zuversichtlich ansah und erst jetzt realisierte sie, dass sie nun wahrhaftig seine Frau war. Nachdem Salazar sie angegriffen und somit Hochzeit von Kate und Jack gesprengt hatte, war Kate gar nicht wirklich dazu gekommen, dieses fantastische Ereignis Revue passieren zu lassen. Aber nun war es amtlich...Jack und sie waren verheiratet. Und ganz egal, was sie alle jetzt noch erwartete...nichts würde daran jemals wieder etwas ändern können.

,,Ich hoffe, wir kommen nicht zu spät.", brachte Mila hervor und riss Kate somit aus ihren Gedanken.

,,Keine Sorge, Mila! Wir finden den Dreizack und dann werden wir Henry und David befreien. Salazar wird ihnen nichts tun...sonst werde ich ihn in Einzelteile zerlegen."

Kate wusste zwar, dass Salazar im Grunde schon tot war, aber das war ihr gleich. Niemand entführte ihre Freunde, ohne dafür zu bluten. Das hatte auch ihr eigener Vater damals am eigenen Leibe spüren müssen, als Kate ihn verraten hatte und er durch die Hand von Jack gestorben war. Damals hatte er Mila und Elizabeth entführt und daraufhin hatte sich Kate kurzer Hand mit Jack zusammengetan, um Barbossa zu bezwingen. Dass Tia Dalma oder besser gesagt Calypso, ihn später einfach von den Toten zurückholte, das hatte natürlich niemand ahnen können und heute war Kate froh, dass die Meeresgöttin ihren Vater zurückgebracht hatte. Allerdings hoffte sie inständig, dass es für Salazar keine Rückkehr aus dem Jenseits gab, wenn sie und die anderen ihn erstmal dorthin geschickt hatten.
Ihre Gedanken wurden Nebensache, als Carina nun auf einen Felsen zusteuerte, wo ein gigantischer roter Rubin drauf prangte. Im Gegensatz zu den anderen Dreien leuchtete dieser jedoch nicht, was auch Carina nicht entging. Verwundert betrachtete sie den übergroßen Edelstein und runzelte die Stirn.

,,Warum leuchtet er nicht?", brachte sie hervor, als Barbossa mit einem Mal etwas aus seiner Tasche hervorzog und Kate erkannte einen kleinen roten Rubin, der ganz offenbar zum Großen dazugehörte.

,,Vollende es, Carina!"

Der Blick, mit dem Barbossa Carina ansah, erinnerte Kate an damals, wo er ihr offenbart hatte, dass er ihr Vater war. Und auch von Carina war er der Vater, was ihr zwar immer noch etwas befremdlich vorkam, aber insgeheim wünschte Kate sich, dass Barbossa ihrer Schwester die Wahrheit offenbaren würde. Sie würde sich natürlich an ihr Versprechen gegenüber Barbossa halten, doch trotzdem hoffte sie, dass er seine Meinung doch noch änderte.

,,Der fehlende Stern! Für meinen Vater!", hauchte Carina und warf noch einen Blick auf den kleinen Rubin in ihren Händen, während Barbossa kaum merklich nickte.

,,Aye, tu es für ihn!"

Selbst Mila entging der Schmerz nicht, der in den Augen von Barbossa lag. Und sie sah kurz zu Kate, die nur den Kopf senkte und Mila somit bestätigte, dass sie den gleichen Gedanken hatte. Jedoch richteten sich alle Blicke nun wieder auf Carina, die den kleinen Stein nun auf den Großen setzte und den großen Rubin somit vollendete.
Kaum, dass er sein fehlendes Stück zurückerlangt hatte, strahlte der große Rubin ein rotes Licht aus, welches sich mit den anderen drei Rubinen verband. Gemeinsam ergaben sie exakt das Abbild, welches Carina auf ihrem Buch hatte und nun ging eine Erschütterung durch die Insel. Die Erde unter ihnen bebte und als ein lautes Krachen zu hören war, fuhren sie alle herum, woraufhin sich ihre Blicke auf das Meer richteten. Dort zog sich nun ein langer Spalt entlang, der das Wasser teilte und nun die Insel erreichte.

Noch ehe die Gruppe wusste, wie ihr geschah, gab der Boden unter ihnen nach und riss sie mit sich. Während Barbossa Halt am Felsen des Rubins fand, stürzten Mila, Kate und Jack gemeinsam mit Carina in die Tiefe.
Vergeblich versuchten sie irgendwo Halt zu finden, doch sie rutschten einen langen Hang hinab und fielen ein ganzes Stück, ehe sie schließlich auf dem Meeresboden landeten und für einen kurzen Moment benommen liegen blieben.

Als sie sich langsam aber sicher aufrichteten, trauten sie ihren Augen kaum. Links und rechts hatte sich das Wasser zu zwei gigantischen Wänden gebildet, während der Innenraum frei von jeglichem Wasser war. Einzelne Wassertropfen fielen auf sie herab und Mila stachen die unzähligen Schiffswracks ins Auge, die hier ihre Ruhestätte gefunden hatten.

,,Was ist das hier?", brachte sie hervor und sah sich um, als Kate bereits ihre Schlussfolgerung zog.

,,Tja, Leute...ich würde sagen: Herzlich Willkommen im Grab von Poseidon!"

***

Auf der Silent Mary sah die Lage alles andere als rosig aus. David und Henry waren von der Crew Salazars umzingelt, während der spanische Captain auf und ab ging und mürrisch vor sich hinstarrte. Und je länger er das tat, desto mehr schien seine Wut zu wachsen und David wurde immer unruhiger. Er hoffte, dass seine Freunde in der Zwischenzeit erfolgreicher waren und den Dreizack finden würden. Denn der war immerhin die einzige Chance, Salazar und seine toten Anhänger auf ewig zum Teufel zu jagen.

,,Captain, Ihr kennt die Gefahr...tut es nicht!", versuchte nun der erste Offizier Salazar ins Gewissen zu reden, als ein anderes Crewmitglied ihm widersprach.

,,Er hat keine Wahl. Jack sucht an Land den Dreizack."

David wurde schlecht! Kurz, nachdem er sich auf die Silent Mary geschwungen hatte, wurde er Zeuge davon, wie Salazar einen teuflischen Plan schmiedete. Da er nicht an Land konnte, war der Dreizack unzugänglich für ihn und diese Schwäche wollte Salazar überwinden. Doch dafür wollte er etwas tun, was David förmlich den Magen umdrehte und ihm jegliche Fassung raubte: er wollte in Henrys Körper schlüpfen!

,,Captain, es gibt sicher noch einen Weg! Ergreift Ihr Besitz von den Lebenden, gibt es kein Zurück. Ihr wärt in seinem Körper gefangen...auf ewig.", sprach der erste Offizier und Salazar sah nun direkt auf Henry.

,,Der Dreizack wird mich befreien!"

David wusste, dass Salazar kurz davor war, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Doch bevor er das tun konnte, befreite er sich aus den Griffen seiner zwei Leibwächter und stellte sich vor Henry, den er kurzer Hand hinter sich schob.

,,Wenn Ihr ihn haben wollt, dann müsst Ihr erst an mir vorbei."

,,Du scheinst vergessen zu haben, wer vor dir steht, Bursche.", zischte Salazar, doch David zuckte nicht einmal mit der Wimper.

,,Oh, wie könnte ich, wo Ihr es doch pausenlos erwähnt?! Soll ich Euch mal was sagen, Captain Salazar? Ich kannte schon einmal einen Captain, der glaubte unbesiegbar zu sein. Und auch er hatte dieselbe Schwäche wie Ihr: er konnte nicht das Festland betreten. Zwar war er unsterblich, aber sein Leben musste er auf See führen. Und er war so überzeugt davon, über allen anderen zu stehen, dass er nicht bedacht hat, dass Unsterblichkeit immer seinen Preis hat. Jetzt ist er dort, wo er schon immer hätte sein sollen...auf dem Meeresgrund und genau dort werdet auch Ihr landen. Ihr mögt ja vielleicht untot sein, aber meine Freunde und ich haben schon solche Monster wie Euch in den Abgrund geschickt. Seid versichert...mit Euch werden wir dasselbe tun!"

Entschlossen sah David Salazar an und hielt dessen düsteren Blick stand. Er sah, wie die Augen von Salazar vor Wut nur so sprühten und tiefer Hass stieg in dem spanischen Captain auf, ehe er seine Stimme wieder erklingen ließ, die David dennoch eine Gänsehaut versetzte.

,,So...du willst mich also auf den Meeresgrund schicken. Dann würde ich sagen, gehen wir gemeinsam. Es ist mir gleich, wen du und deine Freunde bezwungen habt...mich werdet ihr nicht bezwingen. Denn ich werde den Dreizack besitzen und dann wird das Ende aller Piraten gekommen sein."

Mit diesen Worten hauchte Salazar David an und dieser beobachtete, wie sich das Gesicht des spanischen Captains in Asche verwandelte. In pure Asche, die nun direkt auf ihn zuflog. Als David realisierte, was das zu bedeuten hatte, wollte er sich wehren, doch da wurde er von zwei Crewmitgliedern gepackt und festgehalten. Henry wurde von David weggezerrt und starrte entgeistert auf den besten Freund seiner Mutter, als Salazar vollkommen in dessen Körper verschwunden war. Und nun war es nicht länger David, der vor ihm stand, sondern Salazar, der sich dessen Körper bemächtigt hatte und nun triumphierend in die Runde schaute.

,,Zeit, Jack Sparrow zu töten!"

Adventures of the Caribbean 5 - Dead men tell no talesWhere stories live. Discover now