Kapitel 30

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„Sie will sich an uns rächen, für das was wir ihr angetan haben. Dafür hat sie uns hier herbestellt.", Sven verlor nun völlig die Nerven. Er war leichenblass und ihm brach der Schweiß aus. „Beruhig dich endlich! Niemand wird sich an uns rächen.", erwiderte nun Kim. Aber Sven lachte nur gequält: „Doch sie kommt uns holen, so wie sie schon Justin und Samira zu sich geholt hat und wir werden die Nächsten sein. Ich habe sie gehört. Alle Stimmen haben mir gesagt, dass sie kommt und uns holen wird. Einen nach dem anderen!" Kim wandte sich von Sven ab, der nervös hin und her lief und immer wieder auf den See blickte. „Woher wusstes du eigentlich, dass wir hierherkommen sollen?", stellte Kim nun eine berechtigte Frage, denn Jonas hatte ja nur Sven die Anweisung zum Kommen gegeben. „Samira hat es mir gesagt. Sie war da. War hier am See und ich habe sie gesehen. Ich soll dich zum See rufen, damit sie es beenden kann. Damit auch wir unsere Strafe bekommen! Und wenn ich sterben muss dann du auch. Immerhin war das alles deine Idee damals!" „Du hast auch mitgemacht, so wie alle anderen!" „Und dafür müssen wir jetzt büßen! Sie wird aus dem See kommen und uns holen!" Aus dem See kommen? Warum sollte ich aus dem See kommen? Ich verstand gar nichts mehr. Aber Jonas schien zu wissen was die Zwei meinten, der grinste mit einem Blick voll rasender Wut.

„Was geht hier vor? Was meinen sie mit aus dem See kommen?" „Einfach nur, dass derjenige der sich rächen wird aus dem See kommen wird.", erklärte er mir ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. „Aber warum aus dem See. Wir haben nie etwas mit dem See zu tun gehabt.", fragte ich nun mit deutlichem Nachdruck nach. Plötzlich packte er mich am Arm und zog mich zu sich hin: „Sei jetzt endlich still und hör auf Fragen zu stellen." Völlig perplex und geschockt riss ich mich los und wollte gehen, aber er hielt mich wieder fest. „Es tut mir leid. Das war nicht so gemeint.", versuchte er sich zu entschuldigen, aber ich hatte genug. „Lass mich los du tust mir weh." „Ich würde dir nie weh tun, ich liebe dich doch.", versuchte er mich weiter zu beschwichtigen. Doch ich wollte gar nicht hören was er zu sagen hatte und riss mich erneut los und sprang sofort auf. Ich rannte aus unserem Versteck und rannte auf den Weg. Seine Schritte waren dicht hinter mir und es dauerte nicht lange, da hatte er mich eingeholt. Er schnappte mich an der Jacke und zehrte mich zu sich und drückte mich feste an sich. „Bleib hier. Ich kann dich nicht nochmal verlieren." Nochmal verlieren? Was meinte er damit? Wer war er eigentlich überhaupt? Das war doch nicht der Jonas in den ich mich verliebt hatte. Er war doch noch nie so gewesen. „Nein lass mich los!", mir wurde gerade alles zu viel und ich schlug wild um mich und schrie. Natürlich bemerkten uns jetzt auch Sven und Kim, aber das war mir in dem Moment völlig egal. Auch wenn jetzt alles auffliegen würde. „Was macht ihr zwei denn hier!", schrie plötzlich Kim. Das Verschaffte mir nun die Möglichkeit mich von Jonas endgültig loszureißen und Abstand zu ihm zu gewinnen. „Sie hat auch Jonas gerufen. Sie möchte nicht alleine sein. Er soll bei ihr sein.", brabbelte Sven vor sich hin, sodass man ihn kaum verstehen konnte. „Das erklärt aber nicht warum Mara hier ist, also spuck schon aus was du hier willst." Ich war aber noch so perplex von alle dem was sich gerade abspielte, dass ich kein Wort herausbrachte. „Mara muss dafür büßen, dass sie ihr Jonas weggenommen hat!", schrie Sven wieder und kam auf mich zu. Plötzlich fing er an wie verrückt zu lachen: „Wir geben ihr Mara, dann kann sie sich an ihr rächen und wir können fliehen! Wir können entkommen!", und schon packte er mich und drängte mich Richtung See. „Lass mich los!", schrie ich ihn an.

Doch er drängte mich immer weiter Richtung See bis Jonas ihn an der Schulter packte und ihn mit voller Wucht von mir wegzerrte. Allerdings so stark, dass ich ebenfalls den Halt verlor und in den See fiel. „Nein! Du wirst sie mir nicht nochmal wegnehmen!", schrie er. Sven der ebenfalls auf den Boden gefallen war krabbelte nun vom See und Jonas weg in Richtung des Weges auf dem Kim stand. Doch zum ersten Mal machte sie sich nicht über mich lustig. Sie sah sogar recht besorgt aus und war auch etwas blass. Nochmal wegnehmen? Was meint er nur? Ich raffte mich nun auf und stieg mit nassen Klamotten und Haaren aus dem See, als ich plötzlich eine Hand vor mir sah. Doch Jonas war momentan wirklich der letzte von dem ich Hilfe annehmen wollte. „Fass mich nicht an!", schrie ich ihn an und schlug seine Hand weg. Die Wut stieg immer mehr in mir hoch, das alles war doch mein Plan. Mein Plan um mich an denen zu rächen die mich verletzt haben, doch nun war alles anders. Ich stand da und hatte die Kontrolle verloren. Es ging nie um mich und alle anderen wussten das, alle wissen um wen es wirklich geht. Nur ich nicht! „Von wem redet ihr die ganze Zeit?", fragte bzw. schrie ich Kim an. Doch die schaute mich nur verwirrt an. „Das weißt du nicht?" „Anscheinend nicht sonst würde ich ja nicht fragen!" „Wir reden von Raja." „Und wer ist Raja?", ich hatte den Namen noch nie zuvor gehört. „Raja rächt sich an uns. Sie hat schon Justin und Samira zu sich geholt und nun sind wir dran!", meldete sich Sven wieder, der immer noch auf dem Boden lag. „Und du bist daran schuld Kim! Das war alles deine Idee!", man hörte ein zittern in Svens Stimme und die Tränen stiegen ihm in die Augen. „Nein! Ihr wart alle daran schuld! Ihr habt sie umgebracht!" Völlig verwundert schaute ich Jonas an. Er wusste was passiert ist und hat mir nichts erzählt. Langsam bekam ich das Gefühl, dass der Jonas den ich kannte eine reine Fassade war, denn der Jonas der gerade hierstand den kannte ich nicht. Das war nicht die Person die ich geliebt habe. Ich hatte meinen einzigen Verbündeten verloren. Ich war wieder alleine, aber ich wollte wissen was hier los ist. Und die einzige Person die mir noch helfen konnte war Kim. Fragend und verzweifelt schaute ich sie an und Kim verstand sofort was ich von ihr wollte.

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