8. Türchen

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Pov Pallette

Er war also, wie vermutet, hetero. Warum musste ich auch immer so viel Pech haben. Mit gesenktem Kopf wollte ich mich gerade wieder zum Gehen aufmachen. „So heute habe ich jemand ganz besonderes dabei. Meine Schwester, sie wird heute in ein paar Stücken singen." Abrupt sah wieder auf zu dem Geiger und mir kam wieder ein Lächeln. Nun war echt sogar sehr gespannt, wie sich die beiden anhören werden.

Er begann zu spielen und als seine Schwester Anfang sollte zu singen, gab er ihr ein Zeichen. Es war so unglaublich schön und harmonisch. Am besten gefiel mir natürlich die Klänge, die er produzierte. Meine Augen lagen die ganze Zeit auf ihn.

Ich hörte wirklich lange den beiden zu. Es wunderte mich jedoch jedes Mal, dass wenn ein Stück zu Ende war, er kurz zu mir sah. Zu mindestens kam es mir immer so vor. Ob er nicht vielleicht doch schwul war? In meinem Innersten hoffte ich es inständig. Dann hätte ich auch endlich Glück in der Liebe und wenn die Chance bestand, werden wir sogar Partner fürs Leben. Ach was dachte ich da nur. Ich kannte ihn noch nicht mal und er mich sowieso nicht.

Aber wie sollte ich ihn kennenlernen. Soll ich ihn vielleicht ansprechen, wenn er zusammen packte? Ich glaube nicht, dass ich das schaffte. Dafür war ich einfach zu schüchtern. Zum Schluss hält er mich für irgend einen komischen Stalker, der ihm jeden Tag zuhört. Ach es war einfach noch nie meine Stärke gewesen auf andere Leute zuzugehen. Die Angst, dass sie etwas von mir denken könnten, war zu groß.

Nervös biss ich mir auf meiner Unterlippe herum und lauschte weiterhin den Klängen der Geige. Als es schließlich wieder spät und kalt geworden war, holte ich erneut meinen Geldbeutel heraus und war heute sogar einen 10€ Schein hinein. Innerlich hoffte ich, dass er so auf mich aufmerksam wurde.

Schnell verließ ich anschließend den Park und lief zu mir nach Hause. Dort angekommen warf ich mich wieder glücklich ins Bett. Mich plagte jedoch wieder die Frage, wie ich ihn am besten ansprechen sollte. Sollte ich wirklich einfach nach seinem Auftritt sagen, wie gut er spielen konnte? Nein das fand ich einfach zu langweilig. Es gab bestimmt ein Duzend, die das taten. Ich wollte, dass es etwas besonderes war. Ein Wunschdenken von mir war, dass ich ihm sehr viel Geld in den Koffer warf und er es gesehen hat. Er mir dann nach rennt und sich bedankt oder er sich eben am nächsten Tag bei mir bedankt. Aber so was passierte doch nur in Liebesfilmen.

Verzweifelt bewegte ich mich in meinem Bett hin und her und versuchte eine Lösung zu finden. Aber es kam mir einfach nichts in den Sinn. Genervt sah ich auf mein Handy, um die Uhr abzuchecken. Halb 11. Ich sollte in Bett gehen.

Mit meinem Handy in der Hand lief ich ins Badezimmer. Dort begann ich mir meine Zähne zu putzen und währenddessen sah ich nebenbei ein paar Videos, um so die Zeit zu vertreiben. Plötzlich kam es mir wie ein Gedankenblitz. Warum bin ich nicht schon viel früher darauf gekommen. Das zeigt immer wieder, was für ein Dummkopf ich war.

Ich werfe ihm einfach meine Nummer in den Geigenkoffer.

Und schon war ich wieder über meine Idee begeistert. Grinsend spuckte ich die Zahnpasta ins Waschbecken und wusch sie runter. Fröhlich zog ich mir Klamotten an, die ich zum Schlafen immer anhatte und warf mich ins Bett. Anschließend schaltete ich noch den Fernseher an und sah mir einen Film an, bis schließlich eingeschlafen war.

Ich träumte, wie ich mit dem fremden Mann schrieb und wir uns dann trafen. Wir waren zu unserem ersten Date echt schüchtern, doch kamen uns schnell näher und küssten uns dann sogar. Er nannte mich seine große Liebe und spielte mir sogar etwas auf seiner Violine vor. Doch leider wie jeder schöne Traum, wird er durch ein schlechtes Ereignis zu Nichte gemacht. Dass war in dem Fall meine Nachbarin, die mir meinen „Freund" ausspannte. Verschwitzt wachte ich deshalb in meinem Bett auf.

Was für ein hässlicher Traum, dachte ich mir und sah noch müde auf die Uhr. 6:18 Uhr. Es war noch viel zu früh, um aufzustehen. Also drehte ich mich nochmal um und pennte weiter. Doch nur bis kurz vor 9, ab da konnte ich nicht mehr richtig schlafen.

Also stand ich auf und machte mir als erstes Frühstück. Gelangweilt sah ich aus dem Fenster und war verwundert. Es schneite in München. Es war das erste Mal, dieses Jahr, dass es eben schneite. Der Tag heute konnte also nur noch schön werden. Nur werde ich wieder nicht viel mit bekommen, da ich wieder am Zocken sein werde. Aber seit gestern habe ich einfach wieder meine Leidenschaft darin gefunden.

Adventspecial #KürbistumorDär berättelser lever. Upptäck nu