Ich hatte die schlechte Angewohnheit, dass sich mein Mustern sehr oft in ein Starren entwickelte. Natürlich ohne, dass ich das plante. Mein Starren löste sich jedoch, als er seinen Blick von mir abwandte, diesem Alex etwas ins Ohr flüsterte und mich dann beide anblickten. Diese Situation war mir mehr als nur peinlich.

Es war jetzt wohl mehr als nur offensichtlich, dass sie sich über mich unterhielten.

June und ich standen bereits lange an diesen Stehtischen, die ein paar Schüler aufgebaut hatten und an denen sich die meisten befanden. Auch ihr entging dieser Blick nicht. »Hailey, siehst du das?«, fragte sie mich daher auch schon sichtlich verwirrt. »Warum schauen dich denn Alex und Liam die ganze Zeit an?« Ich linste erneut zu den beiden herüber und musste mit Entsetzen feststellen, dass ihre Aussage der Wahrheit entsprach.

»Ich habe echt keine Ahnung, ehrlich June.« Ich drehte meinen Kopf wieder zu ihr zurück, da ich diese stechenden Blicke nicht besonders lange aushielt. Im Gegensatz zu mir, kannte June wirklich und ich meine wirklich jeden aus dem Abschlussjahrgang. Das war bereits ein Punkt, indem wir beide uns deutlich unterschieden.

Wie gesagt, mein Interesse hielt sich nur in Grenzen.

Das Ganze ging mir nur umso mehr auf die Nerven, da sich June mehr um mich sorgte, als ich es tat. Ich zückte mein Handy aus der Tasche, um kurz meine Nachrichten zu checken, während ich wenig später jedoch von Junes hysterischer Stimme daran gehindert wurde.

»Hailey, Hailey schau Mal, die-«

Da schaute ich bereits selbst.

Ich war gerade mehr als nur glücklich darüber, dass die Musik den ganzen Innenhof erfüllte und dass niemand June gehört hatte. Selbst ich musste zugeben, dass ich etwas erstaunt war von ihrem Vorhaben, mir jedoch nichts anmerken ließ. Fassade eben. Alex und Liam kamen gerade auf uns zu und June war gerade mehr als nur gestresst davon.

Als sie fast an unserem Tisch angekommen waren, war June so angespannt, dass ich ihre Hand kurz drückte, damit sie bemerkte, wie sie sich gerade aufführte und damit sie wieder halbwegs zur Vernunft kam. Beim Thema Jungs war sie einfach viel zu aufgedreht - das war sie schon immer und das würde sich denke ich zumindest vorerst nicht ändern.

Ich sah wieder dieses freche Grinsen von heute Morgen auf Liams Gesicht und im nächsten Moment lehnten sie sich mit ihren Unterarmen auch schon auf unseren Stehtisch, was mich so dermaßen provozierte, dass ich meine Augen verdrehte und genervt seufzte.

Ich würde wahrscheinlich lügen, wenn ich sagte, dass die beiden nicht attraktiv waren. Alex hellen blauen Augen ergänzten sich wohlig mit seinen blonden Haaren und Liams dunklen Augen hoben sich dabei kaum von seinem ebenso dunklen Haar ab. Ich konnte verstehen, dass sie von allen nur so angehimmelt wurden. Und das von gefühlt allen weiblichen Wesen auf unserer Schule. Ich hielt mich eher zurück und spürte wie ich leicht zitterte.

»Na ihr, wie geht's euch denn so?«, entgegnete uns Alex mit einem Grinsen, June schmolz fast dahin und ich schnaubte verächtlich. Was sollte das denn jetzt bitte werden?

Auch Liam kam zu Wort, wovon ich ehrlich gesagt überrascht war. »Hey...uhm...ihr seid doch Hailey und-«, stammelte Liam zusammen, wobei er mir tief in die Augen schaute. Seinen Blick hielt er jedoch nicht lange.

»June, ich heiße June«, beendete sie seinen Satz euphorisch und breit lächelnd, woraufhin Alex und Liam sie nicht weiter wahrnahmen.

Oh Mann, ich wusste worauf das hinauslief.

So langsam wurde klar, dass die beiden - an der Stelle tat es mir so leid June - eher meinetwegen aufkreuzten.

»Uns ging es besser, bevor ihr hier aufgekreuzt seid.«

Die beiden blickten sich gegenseitig an, als hätten sie nicht verstanden, was ich gerade sagte. Von June kassierte ich einen leichten Stoß in die Rippen, weswegen ich scharf die Luft einsog.

Bedauerlicherweise schien es die beiden Abschlussschüler nicht davon abzuhalten, sich weiterhin mit uns unterhalten zu wollen.

»Also gut...habt ihr Lust mit raus zu kommen, hier in der Schule ist es doch langweilig.« Alex kratzte sich am Nacken.

Was hatten sie an meiner mehr als nur offensichtlichen Abweisung nicht verstanden?

»Danke aber nein, wir fühlen hier weitaus wohler. Komm June, wir gehen.«

Mit einem Fake-Lächeln verabschiedete ich mich auch schon von den beiden, die gerade mehr als nur geschockt dreinschauten.

June schleifte ich quasi hinter mir her, denn sie schien immer noch wie gelähmt. Ich drehte mich kurz nochmal zu ihnen um und musste grinsend feststellen, dass sie dort noch immer wie festgenagelt standen.

Die waren wohl noch immer nicht im Stande das zu verarbeiten, was gerade passiert war.

Tja.

Aber selbst das konnte ich nachvollziehen. Sie bekamen wohl selten eine Abfuhr. Ach, was redete ich denn da, wahrscheinlich war es gerade sogar die erste, die sie jemals bekamen. Sie wussten nicht, mit wem sie es zu tun hatten und von Glück konnten sie sagen, dass sie mich noch in dieser Verfassung erlebt hatten. Ich hatte keine Lust auf unnötige Streitigkeiten und begab mich mit meiner besten Freundin einfach in eine andere Ecke der Feier.

Naa ihr?❤️
Ich bedanke mich für die bisherigen Reads, Votes und Kommentare, es freut mich echt immer.
Wie findet ihr die Charaktere bisher?
Wie denkt ihr, wird sich das Buch weiterentwickeln?
Lasst es mich gerne wissen. :)

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