Ein verhängnisvoller Ausflug

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„Jetzt sei doch bitte nicht so." flehte er sichtlich verärgert und griff nach ihrem Oberarm, an dem er sie etwas grob zum Stehen brachte, „Wir hatten doch schon darüber geredet."

„Da wusste ich ja auch nicht, dass du so weiter machen willst wie zuvor." gab Serena leise zu und hatte in diesem Moment eigentlich keinen Nerv mehr für diese Diskussion. Sie musste und wollte nachhause und das so schnell wie möglich. Flink hatte sie ihm ihren Arm entzogen und erneut den Heimweg angetreten. Ihre Paranoia ließ sie in jedem Schatten eines Baumes den eines Menschen sehen und jedes noch so leise Rascheln ließ sie zusammenfahren. Plötzlich überkam sie die Angst, dass es sich bei dem Opfer der Todesser um jemanden gehandelt haben könnte, den sie kannte. Was wenn jemand herausgefunden hatte, dass sie nicht mehr auf dem Grundstück von Crystal Cottage war und sie gesucht hatte?

Der Gedanke nistete sich in ihren Magen ein, wie ein zäher Klumpen und war noch ein Grund mehr dafür, sofort zurück zum Haus zu kehren, um nach dem Rechten zu sehen. Edmund hatte sie dabei fast schon wieder vergessen, der ihr noch immer wie ein gestrandetes Entenbaby hinterherlief, „Ich verstehe nicht, warum wir nicht einfach weitermachen können, wie im letzten Schuljahr. Da haben dich meine außerschulischen Aktivitäten auch nicht gestört."

„Oh, du meinst bevor ich herausgefunden habe, dass wir verlobt sind und du mir gesagt hast, dass du mich liebst." Serena biss sich auf die Lippe, letzteres hatte sie eigentlich gar nicht sagen wollen. Ohnehin hatte der Slytherin ihr bereits gestanden, dass dies nicht der Wahrheit entsprochen hatte und doch wurmte es sie noch immer, dass er diese Worte zu seinem Gunsten hatte nutzen wollen.

„Kannst du bitte aufhören alles gleich so ernst zu nehmen?" knurrte er und hatte sie mittlerweile eingeholt. Erneut versuchte Edmund sie zum anhalten zu bringen, doch Serena lief erbarmungslos weiter, „Wenn du aufhörst so ein Arsch zu sein." gab sie bloß zurück und konnte es beinahe nicht fassen, dass er im Anbetracht der jüngsten Ereignisse an nichts besseres zu denken hatte.

„Du verhältst dich unfair." bemerkte der Blonde schroff, seine türkisblauen Augen funkelten sie nun ungerührt an.

Serena schnaubte auf und musste sich bei  diese Aussage ein herzloses Auflachen verkneifen, „Ich bin unfair? Als es noch gut mit mir und Maxon lief, hast du doch alles daran gesetzt, dass es zwischen uns endet und das manchmal nicht gerade mit fairen Mitteln. Und das war eine richtige Beziehung. Aber wenn ich dich bitte, dich jedenfalls ein bisschen zusammenzureißen ist es verwerflich oder was?" sie war nun doch stehen geblieben, der Kragen war ihr geplatzt.

„Eben." erwiderte er tonlos, „Das was ich tue ist vollkommen unbedeutend, nicht zu vergleichen mit einer richtigen Beziehung. Aber für ein Mädchen, wie dich mit höherer Abstammung..."

Höherer Abstammung." wiederholte Serena ungläubig, „Für euch bin ich doch bloß eine Blutsverräterin und noch dazu nicht einmal reinblütig. Eigentlich sollte ich auf eurer Abschussliste stehen."

„Dann kannst du ja froh sein, dass es nicht so ist." Sie hatten nun bald das Ende des Waldes erreicht und die Lichter der ersten Häuser schimmerten durch die dichten Sträucher hindurch, dabei war es gerade einmal später Nachmittag. Doch die dichten finsteren Wolken, die so plötzlich mit den unheilvollen Nachrichten aufgetaucht waren, machten jegliche Sonneneinstrahlung geradezu unmöglich.

„Oh ja, toll." gab sie sarkastisch zurück und wollte noch etwas hinzufügen, als Edmund plötzlich seinen Zeigefinger auf die Lippen legte. Tatsächlich schien er die Schritte, die beim Näherkommen das Laub zum knirschen brachten, früher gehört zu haben, als sie. Erneut griff er nach ihrem Arm und zog Serena hinter einen Baumstamm, der so dick war, dass er sie beide mühelos hinter sich verstecken konnte.

Serena Black || 𝑵𝒐𝒙Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt