23: No Men's Land FINALE

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KAPITEL 23

Er ging ebenfalls nach draussen auf den Sitzplatz, denn es war gar nicht so kalt draussen. 

Ich ärgerte mich ab Lucien und ging dann auf die Toilette. Oder hatte vor, auf die Toilette zu gehen.

Ich öffnete die Tür zum Badezimmer und zuckte zusammen, als ich jemanden erblickte, der auf dem Wannenrand sass.

,,Finlay? Alles okay?" Vorsichtig trat ich ein.

,,Hab zu viel Schokoladenkuchen gegessen. Fühl mich nicht so gut", sagte er nur und starrte auf seine Füsse.

Ich biss mir auf die Lippen und weil ich ja meine Gäste bewirten musste, fragte ich:

,,Willst du einen Tee? Oder ein Medikament?"

Er schüttelte den Kopf und stand auf. Er trat  neben mich nach draussen und sah mich an, so wie er mich schon lange nicht mehr angesehen hatte. Direkt und ohne Scheu. Aus blauen klaren Augen. 

,,Hör zu.. ich.. Können wir reden?", fragte er und ich nickte still. Wir gingen in mein Zimmer und setzten uns auf den Fenstersims und er rauchte, weil er meinte, es würde ihm dann besser gehen. So wie in St. Ives, kam es mir vor.

,,Was ist denn?", fragte ich und alles in meinem Magen begann sich zu drehen und zu winden und auf einmal bekam ich ganze weiche Knie und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Schon so lange war ich zweisam mit Finlay irgendwo gesessen. Und schon lange nicht mehr, hatte er von sich aus reden wollen!

Er rauchte und sah nach draussen, bis er endlich das Wort ergriff.

,,Es geht nicht", sagte er nur.

,,Was geht nicht?", fragte ich und er sah mich an.

,,Na dieses..." er suchte nach einem Wort, während sein Mund sich verbittert verzog.

,,Dieses ewige Auseinander gehen!", sagte er schliesslich leise und heiser. Wie immer.

Mir wurde schwindlig und ich lehnte mich zurück, um nicht umzukippen. Ich wollte nun nicht drein reden.

,,Weisst du ich.. habe gedacht, es würde weggehen" Er schwieg wieder und fragend sah ich ihn an. Krallte mich am Fenstersims fest. Worauf wollte er hinaus? 

,,Die Gefühle für dich. Dass sie weggehen würden, aber es ist nicht so. Sie gehen nicht weg und ausserdem bin ich auch gar nicht frei. Ich dachte immer, man ist frei, wenn man nicht in einer Beziehung ist, aber es ist gar nicht so. Man ist schon dann nicht mehr frei, wenn man sich in jemanden verguckt hat, denn dann möchte man gar nicht mehr frei sein, sondern nur noch mit der Person zusammen sein, die einem die Freiheit genommen hat" Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus und ich war mir sicher, dass er etliche Nächte über den gesprochenen Sätzen gebrütet hatte.

Alle Farbe schoss mir aus dem Gesicht. 

,,Aber ich bin nicht gut darin", sagte er dann noch und sah mich dann wieder an. Fuhr sich durch das honigblonde Haar und stützte den Ellbogen auf das angewinkelte Bein auf.

,,Worin?", zwang ich mich zu sagen.

,,Na in Beziehungen. Ich hatte noch nie eine echte Beziehung, weil ich es bisher einfach nur bescheuert fand", sagte er und musterte mich ganz direkt.

Ich hielt die Luft an und etwas platzte in mir und brach in Euphorie aus. War es das was ich meinte? Wollte er eine Beziehung?

Ich seufzte.

,,Tut mir leid, Finlay.. ich.. möchte nicht mit dir zusammen sein. Du hast mir wirklich weh getan und ich habe wegen dir so viel gelitten. Glaubst du wirklich, du könntest jetzt einfach wieder kommen und dich umentscheiden?“, sagte ich mit zittriger Stimme und Finlay sah mich aus grossen blauen Augen an. Oh Gott, wie das schmerzte. Aber ich sagte es einfach, weil es das Richtige war. Lieber hätte ich gequiekt und wäre ihm in den Arm gesprungen, und doch hatte ich in den letzten Wochen sehr gut ohne ihn gelebt. Und jetzt wollte er wieder in mein Leben einstürzen und alles, was ich wieder in Ordnung gebracht hatte, auf den Kopf stellen.

No Men's LandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt