001

1.6K 65 26
                                    

-Chapter 1-

𝚃𝚑𝚒𝚜 𝚒𝚜 𝚕𝚘𝚟𝚎, 𝚌𝚘𝚗𝚜𝚞𝚖𝚒𝚗𝚐 𝚊𝚕𝚕 𝚘𝚏 𝚖𝚎
𝙰𝚕𝚕 𝚘𝚏 𝚖𝚢 𝚏𝚎𝚊𝚛𝚜, 𝚖𝚢 𝚒𝚗𝚗𝚎𝚛 𝚜𝚌𝚊𝚛𝚜
𝙴𝚟𝚎𝚗 𝚒𝚏 𝚢𝚘𝚞 𝚑𝚞𝚛𝚝 𝚖𝚎 𝚎𝚟𝚎𝚛𝚢𝚍𝚊𝚢
𝚃𝚑𝚎 𝚠𝚊𝚢 𝙸 𝚕𝚘𝚟𝚎 𝚝𝚑𝚎 𝚠𝚊𝚢 𝙸 𝚕𝚘𝚟𝚎

Sanft erweckten die Sonnenstrahlen, die durch den Vorhang dringen, den winzigen Raum zum Leben. Das Rascheln der Bettdecke ertönte und zwei blaue Vögel, die es sich auf der Fensterbank gemütlich gemacht hatten, flogen davon. Langsam und mit einem lauten Gähnen, schaffte es der Junge, sich im Bett aufzurichten. Vereinzelnde dunkelbraune, vom Schlaf verwuschelten, Strähnen fielen ihm ins Gesicht und brachten ihn dazu tief Luft zu holen und sie aus dem Gesicht zu pusten. Effektiv war es nicht, aber definitiv witzig zum ansehen.
Es waren mehrere Augenreiber nötig, damit er wieder klar sehen konnte.
Felix war noch nie ein Fan vom frühen Aufstehen gewesen. Das einzige, was ihm Kraft gab war, dass danach ein köstliches Frühstück auf ihn warten würde. Schon bei dem Gedanken an Pfannkuchen mit Sirup lief ihm das Wasser im Mund zusammen und schmunzelnd taumelte er aus dem Bett.
Wie jeden Morgen glitt sein Blick unbewusst zu den Gardinen.
Felix hatte sie damals selbst bestickt.
In der Nacht, in der er verlassen wurde.
Er bestickte sie mit seinem Blut,Schweiß und Tränen.

Mit glasigen Augen und zitternden Händen  saß er damals in seinem Zimmer. Den Blick scharf auf seine Skizze gerichtet,führte Felix mit seiner linken Hand die Nadel zu dem Stoffteil in seiner rechten Hand. Die Nadel durchbrach die feine Textur des Stoffes und hinterließ ihren bunten Faden als Spur.
Als würde seine Präsenz auf diesem Stoffstück verweilen. Immer und immer wieder verlor Felix sich in dieser Bewegung. Als er nach etlichen Stichen fertig wurde und einen kühlen Kopf bewahrte, traute er sich aus seinem Zimmer.
Freunde? Die hatte Felix nicht.
Er lebte lieber einsam, wie er selbst, als von Leuten um geben zu sein , die alle Masken trugen. Jeder ist gleich, aber jeder ist anders. Wir sind alle einzigartig, richtig?

Unsicher schlenderte er durch das totenstille Haus. Wie lange war er wohl da oben, dass sich ihr Streit gelegt hatte? Ein sanftes Lächeln  formte sich auf seinen schmalen Lippen. Die Vorstellung,dass wieder alles, wie vorhin war,gefiel ihm.
Ihn packte die Aufregung und schnellen Schrittes ging er Richtung Wohnzimmer,da wo die Stimmen herkamen. Sein Lächeln hielt nicht lange, wie üblich, als er merkte, dass das Wohnzimmer leer war. Es war der Fernseher, der lebhafte Stimmung in ein verlassenes Haus brachte.

Verlassen.

Dachte sich Felix, als er sich durch seine, vom schlafen verwuschelten, Haare fuhr.
Diese Erinnerung verfolgte ihn wie ein Alptraum. Immer wieder versuchte er es zu vergessen, aber ohne Erfolg.
,,Seine Familie sollte man nie vergessen."

Wie sein Vater immer zu sagen pflegte.
War es denn wirklich deine Familie, wenn du sie so einfach und ohne Rückschläge verlassen konntest? Man hinterlässt ein Loch. Ein schwarzes Loch, mitten in deinem Leben.
Umschlungen von Leere und Kälte. Hineingezogen in ein schwarzes Loch ohne jegliche Sicht auf Entkommen.
Dieses Loch verschlang Felix buchstäblich.

Das laute Piepen der Kaffeemaschine ließ Felix aufschrecken. Müde entnahm er der Maschine seine blaue Tasse und schloß seine Augen erneut. Der warme Dampf schlang sich um Felix's Wangen, die nun einen rosé farbigen Tan annahmen. Gerade fühlte er die Wärme, die er seit langen nicht mehr verspürte. Es war zwar nur eine temporale Wärme, aber es reichte, um sein kahles Loch in seiner linken Brust für einen Moment zu umhüllen.

Die Hände in die Hüfte stemmend, blickte Felix auf den riesigen Rosengarten, der ihm zu Füßen lag. Es würde eine Menge Arbeit kosten, den Garten auf Vordermann zu bringen.
Der Garten war schon immer ein Teil von ihm gewesen. Seit er ein kleines Kind war, kümmerte er sich jeden Tag um die bezaubernden Rosen.
Er behandelte jede einzelne Rose als wäre es die letzte ihrer Art; voller Hingabe und Leidenschaft.

FEAR | • changlix •Where stories live. Discover now