~Kapitel 23~

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„Melina, meine liebe. Es ist schön dich zu sehen!“, begrüßte Thomas sie und zog sie in eine herzliche Umarmung. Thomas nannte sie immernoch Melina, obwohl das schon seit 16 Jahren nicht mehr ihr Name war. Dieser Name erinnerte sie an ihr altes Leben und zu ihrem neuem Leben gehörte ein neuer Name. Er nannte sie nur Diane wenn andere Personen dabei waren, um den Schein zu wahren.

Nachdem Christoph gegangen war, hatte sie beschlossen am nächsten Tag zu Thomas zu fahren. Er war der einzige Mensch in ihrem Leben, der wirklich alles wusste. Sie musste einfach mit jemandem reden und er war ihre erste Wahl.

Am Morgen war sie direkt nach dem Aufstehen losgefahren.

„Wo hast du die kleine Julie gelassen?“, fragte er und sah an Melina vorbei ins Auto, um zu sehen, ob sie noch drin sitzt.

„Diese Woche ist Papa-Woche“, erklärte sie lächelnd und betrachtete Thomas. Er war älter geworden. Seine grauen Haare, welche ihm inzwischen schon bis zu den Schulterblättern reichten, band er hinten mit einem Haarband zusammen. Kleine Falten zierten sein Gesicht und er wirkte müde.

Seit auch Sam ausgezogen ist, war er hier alleine. Melina versuchte ihn zu besuchen so oft es ging, doch leider fand sie nicht oft die Zeit dafür und auch Sam konnte seinen Vater nunmal nicht jeden Tag besuchen.

„Was bedrückt dich mein Kind?“, fragte er sofort fürsorglich als er den traurigen Blick in Melinas Augen sah. So wie sie ihn musterte, hatte er es anscheinend auch bei ihr getan.

Draußen vor der Hütte setzten sie sich zusammen auf eine Holzbank und Melina begann seufzend zu erzählen.

Und es tat gut. Sie redete sich alles von der Seele und fühlte sich hier wirklich wohl. Thomas wurde über die Jahre zu einer Vaterfigur für sie und auch Julie nannte ihn Opa.

Aufmerksam hörte er zu. Seine Augen wurden groß, als sie erzählte, wie Christoph sie 16 Jahre lang angelogen hatte. Dass ihre Kinder noch lebten und der König es auch vermutete. Sie erklärte, dass sie es natürlich verstehen könne, wieso Christoph und sein Bruder so handelten, wie sie es eben taten, doch es hätte ihre Entscheidung sein sollen und nicht die der Brüder.

„Weißt du“, begann Thomas, als Melina zu Ende erzählt hatte und strich ihr aufmunternd über den Rücken. „Vielleicht war es falsch, dich die ganzen Jahre anzulügen, doch sieh es mal so: Deine Kinder haben jetzt wahrscheinlich eine wundervolle und unbeschwerte Kindheit gehabt. Wie wäre es gewesen, wären sie bei dir geblieben, ständig auf der Flucht und ohne richtiges Zuhause. Sie wären in jeder Sekunde in Gefahr gewesen, genau so wie du.“

Melina wusste, dass er Recht hatte. So war es das Beste und doch tat es unendlich weh.

Sie unterhielt sich noch ein paar Stunde mit Thomas über alle möglichen anderen Dinge. Er erzählte von Sam und seinem neuen Job und, dass er sich endlich von seiner Freundin getrennt hatte. Darüber war Melina tatsächlich auch nicht traurig, die Frau war ein Biest gewesen und Sam hatte es wohl auch endlich eingesehen. Melina erzählte ihm in Gegenzug von Julie und ihren Wutanfällen, welche sie seit neustem immer regelmäßiger hatte, was Thomas zum Lachen brachte.

Er war schön sich mal wieder so unbeschwert mit jemandem unterhalten zu können, doch alles hat mal ein Ende und so musste Melina sich auch wieder verabschieden.

Zuhause angekommen rief sie erstmal Helen an und erkundigte sich danach, wie es ihr ging. Es ginge ihr schon viel besser, erklärte sie Melina und in den nächsten Tagen würde sie wohl auch wieder topfit sein. Danach rief sie bei Derek an und fragte wie es mit Julie läuft, doch dieser wimmelt sie recht schnell ab, um Julies neusten Ausraster zu bändigen. Sie konnte wohl ihr Lieblingskuscheltier nicht finden und probte wieder einen riesen Aufstand.

Demon's loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt