~Kapitel 16~

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Kalte Fingen legten sich um Melinas Arme. Andere strichen ihr die Haare hinters Ohr. Sie war in letzter Zeit viel zu oft ohne Bewusstsein. Wieder viel es ihr schwer die Augen zu öffnen, doch sie wollte nicht wieder einschlafen. Sie versucht ihre Hand an ihre Stirn zu legen, doch etwas hielt sie zurück. Sie schaffte es ein Auge halb zu öffnen und schaute zu ihrer Hand. Sie war noch immer gefesselt. Stöhnend ließ sie ihren Kopf wieder nach hinten fallen. Sie musste sich jetzt konzentrieren. Irgendwie musste es doch einen Weg hier raus geben. Vorsichtig sah sie an sich runter. Sie hatte mit Gina doch extra neue Klamotten gekauft, da ihre ihr nicht mehr gepasst hatten. Und das was sie anhatte, als sie hier ankam, hatten ihr gepasst. Jetzt war das Shirt um ihren Bauch gespannt und ein Stück hochgerutscht. Ihr Bauch war schon wieder gewachsen. Was auch immer in der Spritze war, es hatte ein sehr schnelles Wachstum bewirkt, schneller als ihre Kinder ohne hin schon wuchsen. Nun sah sie sich im Raum um. Es stand bloß eine Wache bei ihr. Direkt neben dem Stuhl auf dem sie saß. Es war die Wache, die ihren Arm festhielt und in dessen Augen sie so etwas wie eine Entschuldigung gesehen hatte. "Wo bin ich?", fragte sie ihn. "Wer sind Sie? Und was wollt ihr von mir?" Erneut liefen einzelne Tränen ihre Wangen herunter. Doch die Wache schüttelte nur mit dem Kopf. Kaum merklich, doch Melina sah es. "Können Sie mir hier raus helfen?" Nun bewegte die Wache sich mehr. Er drehte den Kopf und sah zu der Tür und in alle Ecken des Raumes, als wolle er sich vergewissern, dass sie ungestört seien. Dann setzte er vorsichtig seinen Hel ab.

Melina erschrak. Es war Mardik. Christophs Bruder hatte geholfen, sie festzuhalten um ihr irgendeine Flüssigkeit zu spritzen. Sie öffnete gerade den Mund, um sie zu verfluchen, doch er fing vor ihr an zu sprechen. "Ich weiß, was du denkst und du glaubst gar nicht wie unendlich leid mir das tut. Aber nur so konnte ich in deiner Nähe bleiben, um auf dich aufzupassen", er sah sich erneut um, doch es war immer noch keiner da. "Das was man dir gespritzt hat, hat nur bewirkt, dass das Baby schneller wächst", erklärte er. Melina war verwirrt. "Warum wollen sie, dass sie wachsen? Ich dachte man tötet Mischlingskinder noch vor der Geburt?" "Ich weiß es auch nicht, aber das ist jetzt auch nicht so wichtig", er hörte auf zu sprechen, denn Stimmen vor der Tür waren zu hören. "Du wirst gleich wieder in deine Zelle gebracht", während er das sagte, legte er ihr einen Schlüssel in die Hand, "damit kannst du deine und Ginas Zellentür öffnen. Bitte sei vorsichtig! Christoph ist auch schon hier und sucht dich", schnell setzte er sich den Helm wieder auf und nahm einige Schritte Abstand. Eine Sekunde später, hörten sie bereits wie ein Schlüssel im Türschloss umgedreht wurde und sie geöffnet wurde. Eine Frau in einem weißen Kittel kam rein. Sie hatte eine Tätowierung, die von ihrer Schläfe bis zu ihrem Schlüsselbein reichte und dann unter dem Kittel verschwand. Es waren viele kleine Blumen, die in Flammen standen. Und als Melina genauer hinsah, schien es, als würden die Flammen um die Blumen herumtanzen und sie nicht verbrennen. Weitere Wachen folgten ihr. Man nahm ihr die Fesseln ab und diesmal leistete Melina keinen Widerstand. Erschöpft ließ sie sich von den Wachen zurück in ihre Zelle führen. Den Schlüssel behielt sie fest in ihrer Hand.

Unsanft wurde sie zurück in ihre Zelle gestoßen. Sie waren an Ginas Zelle vorbei gelaufen, doch sie hatte geschlafen. Mit einem lauten Knall wurde die Zellentür zugeschlagen und verriegelt. Langsam rutschte Melina an der Wand hinunter. Sie war verzweifelt und hatte große Angst. Das alles hatte sie nie gewollt. Hätte sie Christoph doch bloß nie kennengelernt. Doch so groß ihre Angst auch war, ihr Mut und ihr Wille hier raus zu kommen war größer. Wenn nur sie hier drin wäre, dann hätte sie wahrscheinlich einfach auf ihren Tod gewartet, doch sie musste sich um ihre beiden Kinder und um Gina kümmern. Man verließ sich auf sie. Also nahm sie all ihren Mut zusammen und stand auf. Sie ging zur Tür und sah aus dem schmalen Fester. Ein langer Gang erstreckte sich vor ihr. Am Ende waren zwei Wachen postiert. Der Schlüssel in ihrer Hand wirkte verlockend. Am liebsten hätte sie jetzt schon die Tür geöffnet und wäre herausgerannt, doch sie musste klug vorgehen. Plötzlich hatte sie eine Idee. "Ich hoffe ihr zwei versteht mich", flüsterte sie, "Mama braucht gleich eure Hilfe, damit wir hier raus kommen" Sie strich kurz über ihren Bauch und fing dann an zu kreischen und tat so als ob sie unendliche Schmerzen hätte. "Helft mir!", schrie sie, "es tut so weh! Bitte!" Nun fing sie an zu weinen und sank vor der Tür auf die Knie. Laut hämmerte sie gegen die Tür und flehte weiter nach Hilfe. Kurze Zeit später ging ihr Plan in Erfüllung. Sie hörte Schritte auf sie zu kommen und dann wie der Riegel ihrer Tür weggeschoben wurde. "Was ist hier los?", fragte die Wache aggressiv, doch sie stand noch in der Tür. Melina saß hinter der Tür und konnte ihren Plan nicht durchführen, wenn er nicht auf sie zukäme. "Es tut so weh!", jammerte sie. "In meinem Bauch!" Die Wache machte einen Schritt auf sie zu und Melina griff nach seinem Bein. Sie krallte ihre Finger hinein. Vor Schmerz machte die Wache noch einen Schritt auf sie zu, um ihre Hand von seinem Bein zu lösen. Jetzt war er endlich aus dem Sichtfeld der anderen Wache herausgekommen. Melina hörte auf zu weinen und zu schreien. Sie sah direkt in die Augen des Mannes. Auf einmal fingen wieder die Flammen in ihren Augen an zu tanzen Sie stand auf und drückte die Tür wieder ein Stück zu. Melinas Hände brannten und bevor der Mann reagieren konnte, legte sie ihre Hände um seinen Helm. Das Metall schmolz und sie berührte nun direkt seinen Kopf. Die Wache fing vor Schmerz an zu schreien und kurz darauf hörte sie schon die andere Wache, die auf ihre Zelle zu rannte. Nach kurzer Zeit verstummte der Mann und sackte vor ihr zusammen. Danach stürmte der andere Mann in die Zelle. Er richtete seinen Speer auf Melina. Schnell griff sie den Speer der toten Wache. Der Speer in ihren Händen fing Feuer, doch er verbrannte nicht. Es war, als würde diese Waffe nun zu ihrem Körper gehören. Mit dem Speer schlug sie auf die andere Wache ein. Er stoppte den Schlag mit seinem Speer, doch dadurch, dass ihrer brannte, verbrannte seiner. Nun war er unbewaffnet. Ein ängstlicher Ausdruck erschien in seinen Augen. Melina lächelte ihn noch einmal böse an, bevor sie den Speer durch seine Rüstung in seiner Magengrube versenkte. Kaum hatte sein Körper den Boden berührt, nahmen Melinas Augen wieder das normale blaugrau an und auch das Feuer ihrer Hände erlosch. Langsam konnte sie mit diesem Zustand umgehen und war nicht mehr so erschöpft danach.

Schnell kletterte sie über die Leichen und lief den Gang entlang. Jeder Gefangene war inzwischen wach, wahrscheinlich von ihrem Geschrei vorhin. Vor Ginas Zelle blieb sie stehen. Schnell war der Schlüssel im Schloss und die Tür geöffnet. "Komm mit. Wir fliehen!", sie ergriff Ginas Hand und rannte mit ihr zum Ausgang. Die anderen Insassen riefen ihr hinterher, dass sie auch ihre Zellen öffnen sollte, doch Melina lief einfach weiter.

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