Kapitel 3 - Lavdims Tod

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Es war der 20. Februar 1998. Nun ist die Lage fast am eskalieren. Sehr viele Freunde von uns sind ausgewandert - nach Deutschland, Amerika und in die Schweiz. Viele wurden gefangen und gefoltert oder starben an den Folgen der Folter.
An diesem heutigen Februar Morgen schien die Sonne sehr hell in unserem Schlafzimmer rein.

Ein komischer morgen. Flamur und ich schauen auf die Uhr an der Wand über unserer Tür und bleiben beide liegen. Es ist so ein komischer Morgen und nicht ein Mal Zana, die eigentlich jeden Morgen um punkt acht vor unserer Bettkannte steht und uns ein Konzert hält, ist heute nicht wach. Langsam schaffe ich es aus dem Bett zu kommen um nach meiner Tochter zu schauen. Sie liegt da in ihrem Bett und als ich reinkomme sagt sie: "Mama Herolind ist krank geworden in meinem Traum, er hat überall geblutet." Eigentlich würde ich jetzt zu ihr sagen, dass es nur ein Traum war und anfangen mit ihr Witze zu reissen aber das hat mich getroffen aus welchem Grund auch immer. Eine kalte Schauer lief meinen Rücken entlang und ich starrte meine 4 jährige Tochter mittlerweile so an, als hätte sie etwas schockierendes getan.

Es tut mir im Herzen leid, dass unsere Kinder an sowas denken müssen. Dass unsere Kinder nicht einfach Kinder sein können, sondern sich darüber Gedanken machen, wann der Krieg jetzt ausbricht.

Diese Worte von Zana haben mich so getroffen, weil ich seit dem ich an diesem heutigen Tag aufgewacht bin ein mulmiges Bauchgefühl hatte. Und auch Flamur, der eigentlich von Natur aus ein sehe positiver Mensch ist und immer nur an das Gute glaubt sagt mit besorgter Stimme: "Liebling, dieser Tag wird kein guter sein."

Bevor ich was sagen konnte hörten wir aus unserem Hof Schreie und sie wurden jedes Mal lauter und lauter.

"Oh Sie haben ihn getötet! Lavdim mein Sohn er ist tot!"

Flamur und ich eilten runter um zu schauen was in unserem Hof vor sich ging. Da stand sie. Dada Sanije mit beiden Händen auf dem Kopf und schreiend. Sie wiederholte sich.
"Oh Flamur, sie haben Lavdim getötet! Ah elend für deine Mutter Lavdim elend! Ich habe ihm gesagt er soll damit aufhören! Er hätte nicht heimlich unterrichten sollen Flamur, wieso hast du ihn nicht davon abgehalten zu unterrichten Flamur, wieso?!" Mittlerweile war sie auf den Knien und drückte meinen Mann.

Flamur und ich sind wie versteinert. Auch ich sitze mittlerweile auf den kalten Boden und starre in die Leere. So viele Gedanken durchqueren meinen Kopf und ich schaffe es nicht aufzustehen um meine Tochter in den Arm zu nehmen und zu trösten. Zana hatte zu weinen begonnen als sie die Schreie von Dada Sanije gehört hat.

Flamur ist wieder bei sich und versucht uns alle drei irgendwie zu beruhigen. Er bringt Dada Sanije ins Haus und gibt ihr Wasser und holt die restliche Familien Angehörigen von ihr in unser Haus.

Lavdim ist tot. Aus einm einzigen Grund; weil er albanischen Kindern das Lesen und Schreiben beigebracht hat. Er ist tot, weil es ein Verbrechen ist ein Albaner zu sein.

Und für uns heißt es jetzt, verstecken.

Mein verlorener SchatzOn viuen les histories. Descobreix ara