Sjö

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"Entschuldigung, ist hier noch Platz?", fragte ich einen Jungen, der mit dem Rücken zu mir saß, als ich in den Raum kam. Ich wollte um nichts in der Welt weiterhin neben Maryam sitzen. Die war mir einfach zu anstrengend.

"Klar", er dreht sich zu mir um, "Brianna nicht wahr?"

"Ehm ja", ich sah ihn ein wenig genauer an und erkannte ihn als einen der Jungs von meinem Sportkurs, "Dein Name muss mir entfallen sein"

"Kein Ding, ich bin Kayden"

"Freut mich", ich lächelte ihn an und streckte ihm meine Hand entgegen, die er nur verwirrt musterte. "Wie auch immer", sagte ich und legte meine Hand zurück auf den Tisch.

Er lachte leise und drehte sich nun mit dem ganzen Körper zu mir. "Wo hast du früher gewohnt?"

"In einem kleinen Kaff in Colorado mit meiner Grams"

"Kleiner als Lightning Creek?", er zog eine Augenbraue hoch.

"Ja, sogar kleiner als Lightning Creek", ich lachte.

"Nicht zu fassen, dachte nicht das das möglich ist", stimmte er mit ein. Er hatte hübsche blaugraue Augen die dank der Deckenbeleuchtung nur so blitzten als er den Kopf so anhob wie jetzt um zu lachen. Er hatte raspelkurze blonde Haare und ein breites, etwas hageres Gesicht.

Ich hatte ziemliches Glück gehabt mit Kayden als Sitznachbar, er besaß definitiv Unterhaltungswert.

-

Grams hatte mir als sie zur Arbeit gegangen war, einen Einkaufszettel und eine Karte, auf der ein Gebäude rot Umkreist war, dagelassen.

Das würde ja wohl nicht allzu schwer zu finden sein, entschied ich, und ließ die Karte in unserer hübschen, steinernen Einbauküche zurück, als ich mir einen dicken Schal und eine plüschige Mütze heraussuchte, und mich entschied, erst einmal in Richtung High School zu gehen.

Der kalte Wind peitschte mir entgegen, und blies mir die kühlen Schneeflocken ins Gesicht. Ich beeilte mich, in den Wald zu kommen, wo ich geschützt war, vor den hochgewachsenen Fichten. Der Schnee hatte jedoch bereits den Boden an dessen Fuße erreicht, und war dort mehrere 10 Zentimeter hoch. Ich bin mir nicht sicher, wann ich das letzte mal so angestrengt war, allein vom gehen, außerdem spürte ich die kälte, die immer weiter in meinen Körper eindrang. Eine viertel Stunde später erreichte ich endlich die Schule, von wo aus ich einfach gerade aus die Straße entlang lief. Irgendwann musste ich schließlich zu diesem komischen Supermarkt kommen.

Ich konzentrierte mich auf den Boden, als ich plötzlich gegen etwas stieß. Aufgeschreckt sah ich nach oben.

Nicht etwas, jemanden. Und nicht irgendwen, ihn.

"Pass doch auf wo du hinläufst", schnaufte Eleazar, seine stimme war flüssig und sanft wie Honig, und sah mich dann näher an.

"Es tut mir -", wollte ich gerade ansetzten da sprach er auch schon weiter.

"Moment, du schon wieder? Bist du nicht diese Neue die mich letztens schon angerempelt hat? Brianna oder so nicht?"

Erschrocken starrte ich ihn an.

"Ja, sorry nochmal"

"Ja, egal. Warte mal, was machst du eigentlich hier draußen alleine? Es stürmt es bereits, und es soll noch schlimmer werden. "

Ich nickte gepresst, die Kälte fraß sich immer weiter in meine Knochen, und ich spürte den Schmerz in meinem Gesicht schon gar nicht mehr. und ich war mir sicher, dass das ein schlechtes Zeichen war.

Er brummte. "Ist alles in Ordnung bei dir?", er schüttelte mich leicht, "Ich nehme dich mit zu mir, dann kannst du dich aufwärmen bis der Sturm vorbei ist"

Ich hörte seine Worte, doch irgendwie konnte ich meinen Körper nicht dazu bringen ihm zu antworten.

Ich fühlte, wie kalt meine Glieder mittlerweile waren, und wie mich meine Kraft langsam aber sicher verließ. Und plötzlich war alles schwarz.

Mein Kopf dröhnte, und meine Glieder schmerzten wie die Höllle. Ich spürte wie meine Glieder langsam wieder auftauten und das brannte.

Benommen richtete ich meinen Oberkörper auf, und sah mich um.

Brianna | 2Where stories live. Discover now