Was ein Biest.

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-Marco-

So. Nun stand ich seit einer gefühlten Ewigkeit wie bestellt und nicht abgeholt am Bahnhof herum und diese Marie schien nicht aufzutauchen.

Ich beobachtete gerade wie zwei junge Frauen mit mehreren kleinenTüten aus dem Bäcker traten. Als die eine ihren Geldbeutel in die Tasche warf, viel ihr dabei eine kleine Karte raus. Schnell hob ich sie auf und sah mich um. Es war ein Ausweis, ein Perso. Sie standen ein paar Meter weiter und sahen auf die Fahrpläne. Ich ging zu ihnen und hielt der Linken den Ausweis hin. „Hier, du hast was verloren.“, lächelte ich sie an und gab ihn ihr. Dabei wippte ich gespielt nervös auf den Füßen hin und her. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass schüchterne Männer besser ankommen. Wer weiß, probieren kann man es ja. „Ah danke. Gott, hätte ich den verloren!“, dramatisierte die Blondine das Ganze ein wenig. „Key, ich muss dann auch.“, ich hob die Hand und ging wieder. „Moment. Ähm hast du Lust mit uns vielleicht noch was trinken zu gehen?“, fragte die Blonde weiter, während ihre Freundin ihr leicht in die Seite stieß. „Gegen einen Dreier hätte ich nichts einzuwenden, aber ich bin leider verabredet!“, lachte ich frech und hob hilflos meine Arme. Die beiden Mädchen kicherten und nickten. Ich kehrte mich um und sah weiter nach Marie. „Vielleicht sieht man sich ja noch mal wieder!“, riefen sie mir hinterher. Ich trug ein Grinsen auf dem Gesicht. Bestätigung für die eigene Person war eines der schönsten Dinge, die es gab. Nach einem Sieg mit meiner Mannschaft, versteht sich.

Endlich. Ich atmete aus als ich sah, wie eine kleine Brünette auf mich zu lief. Das war dann wohl Marie. Komisch, so genau erinnerte ich mich gar nicht mehr an sie. Hatte anscheinend dann in der Nacht ziemlich viel Alkohol intus. Eigentlich mochte ich das Zeug gar nicht so, aber es gehörte irgendwie schon dazu. „Da bist du ja endlich!“, pampte ich Mary genervt an. Was sollte eigentlich dieser Doppelname? Eine zweite Identität? Eine wilde, geheime Seite? Eine möchte-gern Amerikanerin? Ein Deckname? Ach keine Ahnung, was das sollte.

„Sorry, ich stand die ganze Zeit dort drüben, während du dich hier vergnügt hast.“, zickte sie zurück und zeigte auf eine Stelle vor den Rolltreppen, wo sich ein paar hilflose Menschen versammelten. Ich hatte schon vor, mich zu rechtfertigen, doch das wäre sowieso zu spät. Bei den meisten war ich länger schon der Macho, der eine nach der anderen nimmt und sie dann fallen lässt. Werden Monster geboren oder kreiert?

„Hier.“, aus meiner Tasche zog ich den Geldbeutel und drückte ihn ihr in die Hand. Ich sah auf meine Uhr. Bald müsste ich los. Marie klappte den Geldbeutel auf und sah mich prüfend an. „Kann ich sichergehen?“, fragte sie mich prüfend. Sie war wirklich provokant und nicht loszuwerden. Da brachte ich ihr schon den dämlichen Geldbeutel und sie schaffte es nicht einmal mir zu vertrauen? „Echt jetzt? Du denkst ich klau?“, fragte ich sie spöttisch. Gleichgültig zuckte die Frau nur mit den Schultern. „Wie auch immer, ich muss jetzt gehen.“, entschuldigte ich mich mehr oder weniger ehrlich. Sie sah mich mit diesen Reh braunen Augen an und zog die Augenbrauen hoch. Ich schüttelte nur den Kopf . Ich hob die Hand und machte dann Kehrt. „War schön dich kennenzulernen, Marco Reus!“, schrie sie mir hinterher und lächelte überlegen. Was ein Biest. Sofort spürte ich die Blicke auf mir. Ich verlangsamte meinen Gang und lief ein paar Meter rückwärts. „So schlecht warst du gar nicht im Bett!“, schrie ich zurück. Ich sah noch wie sie rot wurde und zu Boden schaute. Triumphierend zeigte ich ihr den Mittelfinger und zog ab. Gerade als ich mich wieder umdrehte lief jemand in mich hinein. „Oh tut mir leid!“, entschuldigte ich mich und lief gleich wieder weiter. Auba würde bestimmt schon warten.

Ich sah kurz über die Schulter, um sicherzugehen, dass es der Person gut ginge.
Dort stand eine junge Frau, die mich mit einem Misch aus blau-grünen Augen fixierte. Wie sie dort stand, mit einem Ordner in der Hand und mir völlig planlos hinterher sah brachte mich kurz außer Fassung. Ich stieß die Bahnhofstür auf und lief zurück zu meinem Auto. Wow, was für Augen.

Lead me. - Marco ReusWhere stories live. Discover now