Er liebte sein Leben.

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Heute war nicht viel los. Das Trainingsgelände war geschlossen, so dass wir in Ruhe kicken konnten. Das Training verlief ruhig, momentan waren sehr viele Spieler verletzt.

Nach meinem WM-Aus war ich jedoch wieder in guter Verfassung. Es ging mir einfach gut.

Schnell duschte ich mich ab und verabschiedete mich dann von Kevin, der gerade mit seinem Handy vor der Kabine stand.

Ich lief schnell zu meinem Auto, denn oft lauerten doch ein paar Fans und Fotografen an den Parkplätzen. Zugegeben, ich war nicht der, der wahnsinnig die Öffentlichkeit suchte.

Doch heute blieb es leer.

Daheim brachte ich schnell all meine Sachen in die Wäsche und fläzte mich dann aufs Sofa, um ein wenig Fifa zu spielen.

Nachdem ich gut eine Stunde voller Anspannung gespielt hatte bekam ich einen Anruf.

Es war Marie. Tja, gute Frage, wer war Marie eigentlich?

Ich ging ans Telefon und stellte den Ton des Fernsehers leise.

„Hallo?“, ich klemmte mir mein Handy zwischen Schulter und Ohr und begann mein Spiel wieder aufzunehmen. „Marco?“, sprach jemand leise. Ich stöhnte auf. Nein, hoffentlich war das nicht eine dieser Weiber, die nicht loslassen konnten. „Ja?!“, gab ich ein wenig zu Spitz zurück.

Was verstanden denn einige Frauen an dem Begriff One-Night-Stand nicht? Seit wann wird danach geplaudert? Seit wann ruft man sich gegenseitig an? Es geht um Sex. Ich meine, es ist nur Sex.

Da steckt nichts hinter und doch sind immer wieder ein paar von ihnen anhänglich.

„Wo drückt denn der Schuh?“, fragte ich während ich innerlich die Augen verdrehte. „Ähm, ähm ich muss meinen Geldbeutel bei dir vergessen haben, ich kann ihn Nirgends finden.“, stotterte die Dame ein wenig. Ach Gott, da war sie wohl nervös.

Aber Tatsache, auf meinem Couchtisch lag ein brauner Geldbeutel, der sicherlich nicht meiner war.

Ich nahm mein Handy in die Hand und griff nach dem Portemonnaie und klappte es auf. „Ja Moment, hier liegt es.“, nuschelte ich vor mich hin.

Darin befand sich ihr Ausweis, ein paar Kreditkarten, Visitenkarten sowie ein wenig Geld und ein Kondom. Ich lachte kurz auf. Gespannt sah ich mir den Ausweis an. Sie hatte schulterlange braune Haare und dunkle Augen. Jetzt dämmerte es mir. Das war Marry, so gab sie sich jedenfalls aus. Ich denke sie war Lehrerin, was auch ihre etwas gewöhnungsbedürftige Unterwäsche erklärte.

„Wann warst du hier?“, fragte ich sie prüfend. Ich erinnerte mich nicht mehr genau an die Nacht, ich glaube es war ein Dienstag, ich wollte sie eigentlich heim fahren, aber sie meinte sie wolle lieber zu mir. Sie war nicht gerade die Granate, also keine ultra sexy Lehrerin wie Mann es sich gerne vorstellt.

„Boah keine Ahnung, kannst ich nicht einfach mein Zeug holen?“, schnauzte sie mich genervt an. Wieder musste ich ein Lachen unterdrücken. Sie war wohl weniger begeistert, mich wieder zu sehen. Ich kratzte mich kurz am Hinterkopf und überlegte. „Ähhh.. Ja. Pass auf, ich muss heute noch in die Stadt. Schaffst du es gegen halb vier zum Bahnhof zu kommen?“, bot ich ihr an. Sie bejahte schnell und legte dann auf. Ich wollte sowieso noch mit Auba essen gehen, so konnte ich Marie dazwischen schieben. Ich fand es witzig, solche Leute wieder zu treffen, die meisten waren dann immer total nervös und peinlich berührt, sobald sie realisierten, wer ich denn war. Ach, ich liebte mein Leben.

Lead me. - Marco ReusWhere stories live. Discover now