Kapitel 13 - Teufelskreis

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Es verging eine Woche, in der Tyler und Josh sich ab und zu im Unterricht unterhielten, doch diese Unterhaltungen liefen meist ab wie folgt;

"Hey. Na, Josh? Wie gehts dir so?" Tyler zwinkerte meistens nachdem er Josh das gefragt hatte. Als ob es der krasseste Annmachspruch wäre den man nur sagen könnte. Innerlich musste der schüchterne Junge immer die Augen verdrehen. Tyler benahm sich meistens einfach nur grenzwertig peinlich.

"Gut, und dir?" die Rückfrage stellte Josh wiederum meistens nur aus einem Pflichtgefühl herraus. Schließlich wollte er Tylers Gefühle auch nicht verletzen.

"Mir gehts super!" war dann die Antwort die er von einem grinsenden Tyler bekam.

Eine Sache hatte sich in dieser Woche geändert. Josh hatte bemerkt, dass Tyler ein ziemlich süßes Grinsen hatte. Nicht süß süß, sondern einfach niedlich süß. Die Zähne seiner unteren Zahnreihe waren schief und kamen hinter seiner Lippe zum vorschein wenn Tyler, Josh angrinste. Den Anblick fand Josh leider sehr süß und er hasste sich dafür. Tyler war nicht süß. Naja, vielleicht war er das aber Josh durfte ihn nicht süß finden.

Wenn sie dann also ihren Smalltalk führten, und Tyler grinste, konnte Josh seine schlechtgelaunte und abweisende Fassade nur schlecht aufrecht erhalten und ließ sich dann manchmal auch dazu hinreißen, mit Tyler in Partnerarbeit zu arbeiten, was ihm dann prompt ein weiteres schiefzahniges Grinsen von Tyler bescherrte.

Vielleicht war das auch nichtmal das einzige was sich verändert hatte. Ganz eventuell konnte sich Josh am Freitag auch vorstellen mit Tyler befreundet zu sein. Denn eigentlich, so musste er sich eingestehen, war Tyler echt lustig. Abgesehen von seinen unzähligen Flirtversuchen und den anzüglichen Kommentaren, die Josh zugegebenermaßen immernoch ein bisschen unangenehm fand, war Tyler echt lustig.
Und eigentlich war er auch gar nicht genervt von Tyler. Er hatte sehr, sehr, sehr viel nachgedacht und hatte sich selber eingestanden, dass er eigentlich mehr angst hatte. Nicht vor Tyler, sondern davor, Tyler näher zu kommen. Verletzlich zu werden.

Natürlich hatten Jenna und Josh deswegen auch mehr als genug Disskussionsthemen. Oder mehr ein Diskussionsthema; Tyler.

Um ehrlich zu sein hatte Josh keine Ahnung wie Jenna so geduldig sein konnte und ihm Tag ein Tag aus zuhörte und ihm Tipps gab.

Zugegeben; sie gab immer die gleichen Tipps, aber was sollte sie auch anderes tun wenn Josh immer wieder das gleiche Problem zur Diskussion stellte?

Meistens riet sie ihm, Tyler erstmal kennenzulernen und einfach nicht zu viel in die Situation hinein zu interpretieren.
Daraufhin verfiel Josh dann in eine Schimpftirade darüber, dass er Tyler aber einfach nicht vertrauen könne, oder dass er so oder so immer zu viel in alles hinein interpretiert, oder dass er das eh nicht zu versuchen brauche weil Tyler ihn eh nur vera*schen würde.

Es war tatsächlich jeden Tag fast das selbe. Genau dieser Ablauf würde sich immer, und immer wieder wiederholen bis zum Mittwoch. Es war 11 Tage nachdem Tyler und Josh am See waren, nicht das Josh mitgezählt hätte, denn das wäre ja absolut dumm und obsessiv gewesen, als Josh im Raum saß und auf Unterrichtsbeginn wartete.

Badboy [Joshler]Where stories live. Discover now