Kapitel 2 - Der erste Schultag

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Tyler war froh, dass Brendon sein Zimmernachbar war. Brendon war kein langweiliger, spießiger Internatsschüler. Er war das Gegenteil von dem, was Tyler von den Schülern auf dieser Schule erwartet hatte. Das beste, fand er, war, dass es alle zwei Woche eine Party gab. Immer dann, wenn Herr Benfeld das Wochenende bei seiner Familie verbrachte und die anderen Lehrer auch mal beide Augen zudrückten.
Außerdem verstand er sich von Anfang an gut mit Brendons Kumpeln. Pete war ein aufgedrehter, lustiger Typ. Tyler mochte ihn, zumal er nicht besonders schlecht aussah, mit seinen dunkelbraunen Haaren und den hellbraunen Augen.
Auch Patrick mochte er. Er war zwar eher der ruhige Typ, aber Tyler sah in ihm etwas, womit er sich selber identifizieren konnte. Er konnte nicht mal genau sagen was es war, da er sich kein bisschen so wie Patrick verhielt, aber das Gefühl war dennoch present.

Die erste Stunde hatte er fast ohne weitere Zwischenfälle überstanden, mit Ausnahme einer entrüsteten Lehrerin, die ihn mitten in der Stunde auf sein Zimmer geschickt hatte, um den zugehörigen Blazer zu seiner Schuluniform zu holen.
„Können sie mir eine Frage beantworten?" hatte Tyler gefragt.
„Was genau, haben Uniformen für einen Nutzen? Ich meine, außer die Schüler lächerlich aussehen zu lassen."
Der ganze Kurs hatte ihn ungläubig (einige mit offenen Mündern) angestarrt. Die Lehrerin hatte ihn zunächst so angesehen, wie es auch der Rest des Kurses getan hatte, doch sie hatte sich schneller wieder gefasst und Tyler eine Standpauke über Gleichheit und Disziplin unter Schülern und dem benehmen Autoritätspersonen gegenüber, gehalten. Danach war er aus dem Raum geworfen worden mit dem Auftrag, seine überflüssige Frage zu überdenken und die Lederjacke gegen den Blazer auszutauschen. Das hatte er dann auch getan und so, 20 Minuten des Unterrichts verpasst, ohne geschwänzt zu haben.

Nach der ersten Stunde, in der er eigentlich Deutsch gehabt hätte, musste er zu Musik. In seinem Kurs waren mit ihm Brendon, Pete, Patrick und noch ein Kumpel der drei namens Dallon.

„Wo warst du beim Frühstück?" wollte Brendon wissen.
„Verschlafen."sagte Dallon, von einem Gähnen unterbrochen. Alle lachten ihn aus. Als er fertig gegähnt hatte, begrüßte er Tyler freundlich. Auch mit ihm verstand sich Tyler gut.
Aus dem Augenwinkel sah Tyler, wie die Klassentür aufging. Der Unterricht hätte schon anfangen sollen, doch laut Patrick, kam ihre Musiklehrerin notorisch zu spät.
Durch die Tür kam ein Junge. Er hatte braunes, lockiges Haar. Schüchtern schaute er zum lehren Pult. Als er sah, dass noch niemand da war, entspannte er sich ein wenig und schlich in die letzte Reihe um sich auf seinen Platz zu setzten. Tyler Blick verfolgte ihn den ganzen Weg zu seinem Platz. Als er an Tyler vorbeiging, sah er den neuen Jungen neugierig und schüchtern zugleich an, doch als sich ihre Blicke trafen schaute er schnell wieder zu Boden.
Auch, wenn Tyler es niemals zugeben würde fand den schüchternen Jungen süß.
„Das ist Joshua Dun. Er ist n Außenseiter. Hat bloß eine Freundin." flüsterte ihm Dallon zu, welcher Tylers Interesse bemerkt zu haben schien.
„Also, feste Freundin?" wollte Tyler wissen.
„Nein man, seine beste Freundin, keine Beziehung. Sie ist süß, aber über ihn weiß fast keiner etwas weil er nur mit ihr redet und im Unterricht." erklärte Dallon.
Das machte ihn für Tyler nur noch interessanter. Er wollte den jungen, Joshua, kennenlernen und sein geheimnisvolles Schweigen brechen.
Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als die Tür geöffnet und kurz darauf wieder geschlossen wurde. Eine junge Frau, höchstens 30, kam hinein. Mit einem überschwänglichen lächeln auf den Lippen begrüßte sie die Schüler. Als sie Tyler bemerkte, holte sie ihn nach vorne, damit er sich vorstellen konnte.
„Ich bin Tyler und möchte eigentlich gar nicht hier sein. Meine Eltern hatten kein Bock mehr auf mich und jetzt dürfen sie..." er zwinkerte der Musiklehrerin zu „sich mit mir herumschlagen." er schüttelte ihr die Hand „Viel Glück und Erfolg."
Grinsend drehte er sich um und ging zurück auf seinen Platz, eine sprachlose Lehrkraft hinter sich lassend. Auf dem Weg zu seinem Platz bemerkte er die braunen Augen von Joshua, die ihn verfolgten. Bevor Tyler sich setzte, zwinkerte er dem Lockenkopf zu, welcher den Kopf schnell wegdrehte und rot wurde.

Badboy [Joshler]Where stories live. Discover now