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14. Kapitel
Grace

Ich schaute auf die Uhr neben meinem Bett.
04:59 Uhr.
Das Frühstück war um sieben, Proben begannen um acht. Ich war leise und lauschte, ich hörte zwei Menschen langsam und gleichmäßig atmen, gut Stella und Bethany schliefen also noch. Langsam setzte ich mich auf, das Handy in der rechten Hand und schlug die Decke von meinen Beinen. Schlagartig wurde mir kalt, als ich an die gegenüberliegende Wand schaute wurde mir bewusst wieso, das Fenster stand sperrangelweit offen. Soll ich mir etwa was einfangen? Wir hatten Mitte November, es waren draußen um die 10 grad. Fröstelnd stieg ich die Treppen runter zum Schrank. Ich nahm eine dicke Sportleggins raus einen Sport-BH  und einen Pulli, extra für das Joggen. Dann nahm ich mir meine Schuhe und ging auf Socken in die Empfangshalle und zog dort die Schuhe an. Meine Haare band ich mir schnell in einen hohen Pferdeschwanz und dann lief ich los. Ich genoss den Wind um die Nase und meine bald schon von der Kälte schmerzende Lunge. Ich lief 10 Kilometer, eine Stunde nachdem ich losgelaufen war fand ich mich in der Dusche wieder. Diesmal allerdings warm, da ich komplett durchgefroren war. In meinen Bademantel eingemummelt tapste ich zurück in mein Zimmer. Und wieder prallte ich gegen einen Stein, doch diesmal war es nicht Louis sondern James.
„Was machst du hier denn schon so früh?" fragte er mich.
„Ich war duschen. Und du?"
„Ich gehe jetzt duschen und danach begleite ich ein wunderschönes Mädchen zum Frühstück, ich hole es sogar vor dem Zimmer ab!"
„Das klingt toll, viel Spaß und viel Erfolg" ich zwinkerte ihm zu.
„Danke, also sei um 7:15 fertig, ich steh dann vor deiner Tür." er zwinkerte mir zu und ging an mir vorbei zu den Männerduschen.
Verwirrt betrat ich mein Zimmer und sah, dass sowohl Stella als auch Bethany schon wach waren.
„Na du, wieso bist du denn schon so früh wach du kamst gestern doch erst später wieder." lachte Stella während sie ihr Handy zur Seite legte und die Beine vom Bett schwang.
„Ich konnt nicht mehr schlafen." Ich zuckte mit den Schultern und ging zum Kleiderschrank. Als ich an Bethany vorbei ging spürte ich ihren Blick auf mir, also sah ich sie an. Sie sah misstrauisch aus, wahrscheinlich fragte sie sich ob ihr Freund ein doppeltes Spiel spielte seid gestern Nacht.
„Ich muss sagen, es war gestern echt wieder schön was mit Louis zu machen, immerhin sind wir ja beste Freunde, das ist in letzter Zeit nur leider etwas zu kurz gekommen." sagte ich gespielt nachdenklich, während ich mir meine Strumpfhose, ein Bordeaux rotes Trikot und die schwarze Trainingshose aus dem Schrank nahm. Als ich mich umdrehte schielte ich zu Bethany, sie sah entspannter aus als eben, das war mein Ziel.
„Das ist schön zu hören, ja ihr habt echt nicht viel unternommen in letzter Zeit." stimmte mir Stella nachdenklich zu.
„Aber wir haben ja auch alle viel zu tun und es ist doch klar das man dann in seine Freizeit gerne etwas mit seiner Freundin machen möchte." ich lächelte Bethany an. Ich wünschte sie würde garnicht existieren, denn ich mochte  sie und das machte es auch verdammt schwer sauer auf sie zu sein.
Als ich angezogen war klopfte es an der Tür, ich zog schnell meine Wärmeschuhe an und öffnete James die Tür.
„Na Schönheit, bereit fürs Frühstück?" begrüßte er mich.
Nein. Nein ich war nicht bereit fürs Frühstück. Seid Ewigkeiten hatte ich nichts mehr am Morgen gegessen. Ich lächelte also nur und harkte mich mit zusammengepressten Lippen bei James ein, der mir einen Arm hin hielt.
Bei der Cafeteria angekommen, legte James seine Jacke auf einen Tisch am Fenster und belegte diesen somit. Zusammen gingen wir zum Buffet. Mir wurde schlecht als ich das Schokomüsli sah, genauso wie bei den Brötchen und dem Toast. Ich ging also weiter zu den Jogurtspeisen. Ich nahm mir ein Schälchen und einen Löffel Magerquark. Ich ging am Obst vorbei und nahm mir noch einen Apfel und eine Pfirsich. Am Platz angekommen stellte ich mein Essen ab und ging zum Wasser Automat um mir was zu trinken zu holen.
Als ich zurück zum Platz kam, spürte ich die Blicke auf mir, sie redeten darüber, wie ich es geschafft hatte unsere Schule bei den WOD vertreten zu dürfen. James lächelte mich an, während ich mich hinsetzte. Auf seinem Teller lagen zwei Vollkorn Brötchen mit Wurst, Käse und Marmelade. Daneben lag ein Apfel neben einer Tasse Kaffee und einem Glas O-Saft. Ich schluckte und begann meinen Apfel klein zuschneiden. Anschließend schnitt ich die Pfirsich und schüttete die gemeinsam mit den Apfelstückchen in den Quark. Gedanken verloren rührte ich um und begann lustlos einen kleinen Löffel in meinen Mund zu schieben. Ich könnte nicht verleugnen, dass es mir schmeckte, dennoch plagten mich die gefangen an die Kalorien. Außerdem wusste ich, das ich am Abend schreckliche Magenschmerzen bekommen würde. Es war immer so. Wenn man nach langer Zeit etwas aß, dann genoss der Magen das, jedoch verlangte er irgendwann wieder nach mehr, wenn man ihm dies nicht gab, rebellierte er. Doch überstand man dies, gewöhnte sich auch der Magen daran und man hatte irgendwann keine Schmerzen mehr.
Trotz der Gedanken die ich hatte, aß ich auf. Ich wollte nicht das James mich darauf ansprach.
„Das kann ich ja nicht mit ansehen Grace, was ist denn los? Ich bin mit zwei Brötchen und einem Apfel fertig und du nicht mal mit dem bisschen Quark... was ist los mit dir?"
Mist, Mission gescheitert.
„Ich hab nicht so den Appetit."
„Und gestern? Und vorgestern? Verdammt Grace du bist so dünn geworden!"
„Ach das ist doch nicht schlimm, ich bin einfach fit, ich ernähre mich gesünder und ich mache momentan viel Sport. Nichts dabei." ich lächelte, als er nur mit den Schultern zuckte und die Sache auf sich beruhen ließ. Manchmal war ich so überzeugend, dass ich mich selbst gleich mit überzeugte. Wie war ich nur auf die Idee gekommen ich hätte ein Problem? Ich ernähre mich genau richtig und ich mache einfach nur mehr Sport, aufgrund der ganzen Proben. Alles war Okey.
James und ich räumten unser Geschirr weg, holten unsere Sachen und machten uns sofort auf den Weg in den Proben Raum.
James und ich verbrachten den ganzen Tag zusammen und ich vergaß für den Moment die ganzen Schmerzen welche mich seit Wochen plagten. Ich vergaß sogar Louis. Doch als ich ihn sah. Ich blickte aus dem Fenster. Es schneite. Nicht viel. Jedoch tobten Louis und Bethany zusammen draußen rum. Er umarmte sie von hinten und wirbelte sie im Kreis. Schnell schaute ich weg auf meine Füße, welche ich im Schneidersitz vor mir gefaltet hatte. Da kam alles hoch. Ich bekam Magenschmerzen und mir war schlecht. Ich hatte zu viel gegessen heute. Das Frühstück. Ich fühlte mich so schlecht wie lange nicht. Ich bekam schwer Luft. Also rannte ich mitsamt meinen Sachen auf mein Zimmer. Ich hetzte mich auf die Fensterbank und beobachtete das leichte Schneetreiben. Es beruhigte mich. Die Tür öffnete sich und Stella betrat das Zimmer. „Hey Grace hast du Lust mit mir und den anderen heute feiern zu gehen? Würde mich freuen wenn du mal wieder mitkommst!"
Ich wollte so sehr alles vergessen dich ich konnte es nicht. Ich wollte ihr so gerne mit ihr kommen, ihr alles sagen, doch wie erzählst du es einem Menschen? Wie sagst du ihnen, dass du müde bist obwohl du 10 Stunden geschlafen hast? Wie sagst du ihnen, dass du eine Pause vom reden und lachen brauchst, einfach eine Pause von Ihnen brauchst? Wie erklärst du ihnen, dass du sie trotz all dem liebst, aber diese Nacht unbedingt allein sein musst?
Also log ich erneut und sagte, dass ich zu müde war.
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You know what is good about a Dream?

You can be with People who are impossible to be in Reality.
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Peace
13.08.2019, 00:23 Uhr

EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt