-19- Allani

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Charon und ich sind aufdem Weg zum Fluss Acheron,seit dem letzten mal alsich versuchte hatte weg zu laufen, möchte er mich ungern alleinelassen. Außer wenn er genau weiß das ich tief und fest schlafe unddie nächsten Stunden nicht aufwachen werde.


Nach einer gefühltenEwigkeit kamen wir an einem kleinem Steg an, der aussah als ob erjeden Moment einbrechen würde sobald man auch nur einen Fuß draufsetzte.

Am ende des Stegsist ein kleines Boot aus Holz befestigt,dass ebenfalls zerbrechlichaussieht.

,,Allani?" Charonist bereits ins Boot gestiegen und winkt mich zu ihm.

Zögernd steige ich in dasBoot und setze mich an das eine Ende, blicke hoch zu Charon dergegenüber von mir steht mit einer Art Ruder in der Hand.

,, Mach es dir gemütlich, die Fahrt wird etwas länger."

Ich verschrank die Armevor meiner Brust ,,Ein Kissen oder so etwas hast du nicht zufälligdabei oder?"

Charon schaut mich an alshätte ich irgendetwas im Gesicht kleben was dort nicht hingehört ,,Ist das dein Ernst? Wach auf Allani, nicht alles glänzt und istschön auf dieser Welt. Wozu ein Kissen, wenn normalerweise die Wesendie auf deinem Platz sitzen auf dem Weg zu Hades sind. Da ist meinBoot hingegen ein Traum."

Gänsehaut überflutetmeine Haut, dass hatte ich ganz vergessen.

Natürlich ich bin auf demFluss Acheron, die Leute kommen hier nicht zum Vergnügen hin. Ich schlucke und versucheausnahmsweise nicht zu diskutieren.

Während wir immer weiterFlussabwärts treiben, beobachte ich das Wasser. Normalerweise bin ichglücklich wenn ich Wasser sehe, fühle mich zuhause, aber zum erstenmal in meinem Leben fühlt es sich fremd an.

Das Wasser ist nicht wiein Äthiopien , türkis blau und voller Leben mit denunterschiedlichsten Lebewesen, nein das Wasser hier sieht tot aus.

Pechschwarz und still.

Nebel schmückt dasGesamtbild.

Eine Zeit lange starre icheinfach auf das dunkle Wasser, als würde es einen Verschluckensobald man hinein gehen würde. Wer weiß wie tief erwirklich war oder wer auf dem Grund sein Unwesen treibt.

Ich merke wie wirschneller werden, Charon legt sein Ruder ins Boot und setzt sichgegenüber von mir.

Fragend sehe ich ihn an ,,Stimmt irgendetwas nicht?"


Mit seiner rechten Handstreicht er sich über seinen dunklen Bart und seufzt ,, Die Strömungführt uns von hier aus zu Hades. Normalerweise erzählen mir dietoten jetzt etwas über ihr Leben. Also Allani, ich weiß sogut wie nichts von dir, erzähl mir etwas über dich."

,, Wir sind ambedrückensten Ort der Welt, und ich soll dir jetzt von meinem Lebenerzählen?"

,,Das ist der Sinn an derganzen Sache. Ich bringe die Seelen auf andere Gedanken, sie erinnernsich an die guten Tage im Leben und sind auch wenn nur für einekurze weile , ein letztes Mal glücklich."

Er hatte doch eine guteSeite...

,,Außerdem ist mirfurchtbar langweilig, das einzige was ich mache ist Tag ein Tag ausdie Seelen über diesen Fluss zu fahren und wenn nicht, hocke ich inmeiner Hütte."

Mich überkam ein grinsen,, Hab ich mir doch gedacht, du tust es nicht weil du gutherzig bist,sondern damit du Unterhalten wirst"

Charon lachte in sichhinein und hob die Hand ,,Schuldig... Also , kann die Tochterdes Poseidons mich auch Unterhalten?"

Die Strömung lässt unsschneller werden und trotzdem sieht um uns herum seid einer gefühltenEwigkeit alles gleich aus.

Nicht nur das man ohnehinschon bedrückt ist wenn man mit dem Fährmann in einem Boot sitzt,das drumherum macht die Stimmung nicht gerade besser.

,,Mein Leben... Sointeressant ist es gar nicht."

Charon unterbrach mich undschnaubte dabei wie ein Pferd ,, Ich bitte dich, du bist die Tochtervon einem Mächtigem Gott. Dir mangelt es doch sicheran nichts."

Einerseits fühlte ichmich verletzt, andererseits hatte er recht ,,Ich weiß , ich hörmich an wie einer verwöhnte Prinzessin. Mein Leben lässt sich inein paar einfachen Sätzen beschreiben:

Ich wache auf und gehe zumMeer.

Dort fühle ich mich mehrzuhause als im Palast.

Die Meeresluft , das Salzauf meiner Haut und der Sand zwischen meinen Füßen.

Natürlich liebe ich meineEltern aber rechte habe ich so gut wie keine. Nichtmal meine Kleidungsuche ich mir selbst aus , geschweige meinen zukünftigen Ehemann."

Charon räusperte sichironisch ,,Du hast so ein schweres Leben."

Ich wollte nichtserwidern, für mich war das Gespräch beendet.

Meine Haare wehten mir insGesicht und ich strich sie mir langsam hinters Ohr.Ich spüre den Blick vonCharon auf mir, seltsamer erinnerte mich dies an Morpheus.

Auch wenn Morpheuseinzigartige blonde kurze locken hatte, und Charon braunes glattesHaar sahen sie sich in diesem Augenblick ähnlich.

Schnell verwarf ich denGedanken, ich vermisse Morpheus einfach zu sehr.

,,Bist du eigentlich alsKind in einen Farbeimer gefallen, oder warum hast du blaue Haare."

Verdutzt schaue ich ihn an,, Wie bitte?"

Charon beugte sich etwasvor und nahm eine Strähne in die Hand, aber bevor er sie genauerbegutachten konnte schlug ich seine Hand zur Seite.

Bevor ich etwas sagenkonnte, blieb das Boot ruckartig stehen. Charon zog ein Seil ausseiner Manteltasche.

,,Äää was wird dass?"

,,Wir sind da. Ich werdejetzt deine Hände zusammenbinden. Streng gesehen bist du meineGefangene, Hades soll nicht denken ich nehme meinen Job nicht ernst.Du bleibst im Boot sitzen."

Zwar gefiel mir seinVorhaben nicht, aber den Gott der Unterwelt wollte ich nichtverärgern.

Charon drehte sich nachdemer mich festgebunden hatte noch einmal zu mir um ,,Du musst keineAngst haben, ich bin gleich wieder da."

Plötzlich wurde eskälter, ich höre wie Charon mit jemanden redet. Der Nebelverschluckte ihn komplett so das ich nichts sehen konnte.

Ob ich mit in dieUnterwelt muss?

Und wenn, heißt dass ichbin dann tot ?

Kann man überhaupt derUnterwelt entfliehen?

Nach einer GefühltenEwigkeit, kehrt Charon zurück. Er sieht bedrückt und zugleich verärgert aus.

Fragend sah ich ihn an, erignorierte meinen Blick, stieg ins Boot und fing an gegen den Stromzu Rudern.


Wenn Götter lieben lernenWhere stories live. Discover now