Kapitel 13

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Am nächsten Tag waren die meisten von uns wieder einigermaßen gesund.
Die Toten wurden begraben und das Drop- Ship wurde sauber gemacht.
John und ich waren gerade damit beschäftigt, die blutbeschmierten Decken zusammen zu sammeln und in eine Ecke zu schmeißen, als Bellamy und Clarke auf uns zu kamen.
Bellamy sah mich mit einer Mischung aus Besorgnis und Ärger an. Ich blickte einfach nur wütend zurück. Wenn er John jetzt aus dem Camp schmiss und mich nicht mit ihm gehen lässt, würde ich ihm das nie mehr verzeihen und ihn wahrscheinlich wirklich umbringen.
„Murphy wir müssen mit dir reden." Kam es von Clarke.
„Okay. Was gibt's?" fragte dieser und versuchte lässig zu klingen. Er wollte so wirken, als wenn es ihm nichts ausmachen würde, wenn er wieder in den Wald geschickt werden würde. Ich wusste, dass es anderes war. Er wollte nicht wieder allein da raus. Außerdem wurde es immer kälter. Hier im Camp gab es Decken und zu Essen.
Clarke sprach wieder. Bellamy schaute uns einfach nur an. „Wir geben dir eine zweite Chance. Du darfst im Camp bleiben."
John fing an zu lächeln und ich umarmte ihn vor Freude. Er durfte bleiben. Er durfte hier bei mir bleiben.
„Danke Clarke." sagte er ehrlich.
„Wenn du nur eine Dummheit machst Murphy, dann verbannen wir dich wieder." Drohte Bellamy. „Ich werde dich im Auge behalten."
„Ich werde schon nichts anstellen." Ich sah wie der Angesprochene die Augen verdrehte und ich musste kichern. Bellamy ging ohne noch ein Wort zu sagen.
Clarke folgte ihm.
„Ist das nicht großartig?" fragte ich John und war so glücklich wie schon lange nicht mehr.
Mein Gegenüber wirkte nachdenklich.
„Was hast du?" fragte ich hin deswegen.
„Ich weiß nicht wie lange ich es schaffe, unter Bellamy zu leben. Ich habe so einen Hass auf ihn. Am liebsten würde ich ihn das gleiche antun, was er mir angetan hat."
Er setzte sich auf die Leiter, die nach oben führte und ich hockte mich vor ihm.
„Ich kann dich wirklich verstehen. Ich hasse Bellamy auch. Aber Rache ist nicht die beste Lösung. Es macht alles nur noch schlimmer.
„Woher willst du das wissen?" fragte er mich.
„Weil mein Vater sich an Jaha rächen wollte und davon total besessen wurde."
„Erzähl mir von deinem Vater." sagte er.
„Erst, wenn du mir deine Geschichte erzählst." Antwortete ich ihm.
Er zögerte, doch fing dann an zu erzählen.
„Ich hatte eigentlich eine sehr schöne Kindheit, bis ich sehr Krank wurde. Mein Vater stahl Medikamente für mich, die mir wahrscheinlich eh nicht geholfen hätten und wurde erwischt. Er wurde gefloatet. Meine Mutter fing an zu trinken."
Tränen bildeten sich in seinen Augen und ich nahm, seine Hände in meine.
„Sie trank immer mehr und kurz bevor sie starb, sagte sie mir, dass ich an dem Tod von meinem Vater schuld sei. Ich hatte niemandem mehr und fing an Scheiße zu bauen. Bis sie mich einsperrten. Ich habe gelernt, dass ich am besten alleine klar kam. "
Wir schwiegen kurz, bis John wieder anfing zu sprechen. "So und jetzt du." Fordertet er mich auf.
„Meine Kindheit war genauso wie deine. Sehr schön. Anfangs hatte ich meinen Vater, meine Mutter meine Grandma und meinen Onkel. Ich kann mich noch daran erinnern, wie alle an meinem siebten Geburtstag da waren. Meine Mutter hatte mir eine Kette geschenkt, wofür sie definitiv nicht das Geld hatte, sie hatte keine Ausbildung, da sie mich sehr jung bekommen hatte. Für mich war es trotzdem ein sehr schöner Tag. Es war auch der letzte. Mein Onkel und meine Oma besuchten uns seit dem nicht mehr. Ich bekam mit, dass meine Mutter illegal mit Sachen handelte und dass sie das nur für meinen Vater tat. Mein Onkel achtete das Gesetz und meine Grandma war sehr enttäuscht von ihrer Tochter.
Meine Mutter wurde erwischt und gefloatet. Mein Vater wurde besessen von Rache und vom Kämpfen. Er zwang mich zu trainieren und Bücher über das Thema zu lesen, bis ich sie auswendig konnte. Er schlug mich, damit ich stärker wurde. Ich sollte lernen wie man sich wert und verteidigt.
Mein Vater wollte, dass wir uns an Jaha rächen."
Ich stockte kurz.
„Krass." war das Einzige was John sagte.
„Es geht ja noch weiter. Als ich 15 war. Wollte ich meine Grandma besuchen. Ich wusste, dass es ein besonderer Tag für sie war. Also ging ich nach dem Unterricht zu ihr. Sie freute sich sehr und wir hatten einen sehr schönen Tag. Ich kam natürlich viel zu spät nach Hause und mein Vater ist ausgerastet. Er hat mir dann mit dem Messer den Rücken aufgeschlitzt. Durch meine Schreie kamen Leute von der Garde und erschossen ihn vor meinen Augen."
„Und wieso wurdest du weggesperrt?" Fragte Murphy vorsichtig.
„Ich kam auf die Krankenstation. Und bin nach ein paar Wochen verrückt geworden. Jetzt wollte ich mich an Jaha rächen. Ich habe bei dem Versuch eine Schwester so schwer verletzt, dass sie fast daran starb. Ich habe ein Skalpell geklaut und ihr es in den Hals gerammt. Eigentlich wollte ich das nicht, aber ich hatte für kurze Zeit meine Verstand verloren, da sie mir Medikamente gegen die Schmerzen gaben, die mein Gehirn total vernebelten. Ich wurde weg gesperrt und bereute meine Tat sofort."
Es tat gut jemandem die Geschichte zu erzählen. Ich fühlte mich irgendwie befreiter.
Ich sah John an, dass er nicht wusste was er sagen sollte.
Ich fand es nicht schlimm. Hätte mir jemand so eine Geschichte erzählt, wüsste ich bestimmt auch nicht, wie ich darauf reagieren sollte.
Plötzlich beugte er sich vor und drückte seine Lippen auf meine. Zuerst war ich überrascht und konnte mich nicht bewegen, doch dann ließ ich den Kuss zu. 

Children of the Dark| John Murphy x OC | Staffel 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt