Kapitel 2

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Von weitem sah ich das große Feuer und wie einige Jugendliche drum herum standen und jubelten.

Ich stellte den Kanister am Drop-Ship ab und ging zum Feuer. Dort stellte ich mich neben Bellamy, der gerade Murphy dabei beobachtete, wie er einem Mädchen das Armband abnahm. Ich erzählte ihm von dem kleinen Fluss keine 100 Meter von hier entfernt. Stolz sah er mich an. "Gut gemacht Kleine. Ich werde gleich Morgen eine kleine Truppe los schicken, damit sie mehr holen können. Hast du irgendwas auffälliges gesehen?" fragte er mich. Ich war immer noch über diesen Spitznamen irritiert, aber was solls, irgendwie mochte ich ihn auch. "Nein, nichts."

Ich ging noch ein paar Schritte weiter zum Feuer und beugte mich zu Murphy runter. "Hey, ich habe eine Wasserquelle gefunden und das ganz allein. Ich hoffe, dass es dir schmecken wird." Eigentlich sollte dieser Satz sarkastisch klingen, doch irgendwie kam es viel zu nett rüber. Murphy erschrak und schaute zu mir auf. Das Armband des Mädchens sprang auf und sie ging davon. "Du bist es. Gut gemacht.", sagte er leicht verwirrt  und lächelte mich kurz an, bevor er sich an das nächste Armband zu schaffen machte..

Meine einzige Reaktion war zurück zu lächeln. Ich hatte mit einer anderen Reaktion gerechnet und war jetzt sichtlich verwirrt. Irgendetwas in meiner Magengegend regte sich und konnte dieses Gefühl, welches gerade in mir aufkam nicht einordnen. Das verwirrte mich noch mehr. Vielleicht war die Erde doch noch zu verstrahlt und ich bekam erste Anzeichen einer Strahlenkrankheit. Oder ich hatte nur Hunger, denn ich habe seit dem Frühstück auf der Ark in meiner Zelle nichts mehr gegessen und dass war bestimmt schon fast 12 Stunden her. Ich wollte mir also was zu Essen besorgen, doch kam gar nicht dazu.

"Was macht ihr denn da?", fragte Wells plötzlich aufgebracht.

Nicht der schon wieder, dachte ich mir.

"Wir befreien uns gegenseitig. Wonach sieht's denn aus?", kam es von Bellamy. Ich stand immer noch am Feuer neben Murphy, der jetzt aufstand und mich kurz anschaute.

"Es sieht danach aus, als wollt ihr uns alle umbringen!", rief der Angesprochene. Jetzt hielt er uns auch noch eine Moralpredigt. Ich verdrehte die Augen und auch Murphy ließ einen genervten Laut raus.

"Wir brauchen niemanden, der auf uns aufpasst, hab ich recht?", rief Bellamy.

"Ja!", rief ich zurück, wie viele andere auch.

"Diese Armbänder sind unsere einzige Verbindung. Ohne sie hält uns die Ark für tot. Wir werden hier keines Falls überleben, wenn wir auf uns gestellt sind.", versuchte Wells uns zu erklären.

"Warum glaubst du, dass wir hier nicht allein überleben können?", fragte ich ihn. "Glaubst du, dass wir ohne die da oben schwach sind. Dass nur dein Dad uns sagen kann, wie wir hier auf der Erde überleben?", ich zeigte mit den Finger nach oben und sah ihn dabei ernst an.

"Dein Vater hat meine Mutter umgebracht, weil sie ein zweites Kind bekam.", meldete sich jetzt auch Bellamy wieder zu Wort.

"Mein Vater hat die Gesetze nicht geschrieben.", versuchte Wells seinen Vater zu verteidigen.

Ich wurde wütender. "Dein Vater hat sie zwar nicht geschrieben, aber er hat sie durchgesetzt. Viele von uns hassen deinen Vater. Du denkst doch nicht wirklich, dass wir wollen, dass er und seine Anhänger hier runter kommen und so weiter machen wie auf der Ark." Mit jedem Satz den ich sagte, ging ich näher zu Wells. Ich sah seine Verzweiflung. Er konnte sich nicht durchsetzen. Kurz vor ihm hielt mich Bellamy auf, in dem er seine Hand auf meine Schulter legte.

"Alicia hat recht. Hier ist alles neu. Hier gelten keine Gesetze.", sagte er.

Von einigen Seiten bekam er Zuspruch. Er nickte mir zustimmend zu und ich war etwas stolz auf mich. Ich musste kurz wieder an meinen Onkel denken, der auch im Rat saß und wahrscheinlich mittlerweile dachte, dass ich tot sei. Soll er doch. Er war für mich so wieso gestorben, nachdem meine Mutter gefloatet wurde.

Children of the Dark| John Murphy x OC | Staffel 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt