Gift

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Kaylen's Augen schienen zu glitzern, als er mich direkt ansah. Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein.

„Es wurde schlimmer. Sie nahm ab, zu viel für eine gesunde Person. Nola magerte sich ab, weil sie ihr Leben nicht ertragen konnte.

Irgendwann brach sie auf dem Schulhof vor Schwäche zusammen. Danach wurde sie ins Krankenhaus gebracht und zu einem Psychologen. Schließlich sind ihre Eltern mit ihr in einen anderen Bezirk gezogen und haben sie auf eine andere Schule geschickt.

Seither hab ich nichts mehr von ihr gehört. Ich weiß nicht, wie es ihr geht, was sie gerade macht oder ob sie glücklicher ist. Und wahrscheinlich werde ich es auch niemals erfahren. Ich hoffe einfach, es geht ihr ohne uns besser.

Natürlich habe ich Cody gehasst und es ihm auch gezeigt. Ständig musste man uns wegen Schlägereien auseinander ziehen. Fast wäre ich von der Schule geflogen.

Max war derjenige, der unsere Gruppe zusammengehalten hat und uns dazu gebracht hat miteinander auszukommen.

Aber es war einfach nicht mehr, was es mal gewesen ist. Cody wurde jemand anderes. Er begann das ständig mit Mädchen zu machen und verwandelte sich in ein Arschloch. All das Gute, was uns mal verbunden hatte, war verschwunden.

Auch ich hab mich verändert. Ich wurde distanzierter, kühler bei jedem um mich herum.

Ich hab nur mit Frauen geschlafen, die wussten, dass es nichts Ernstes war und habe mich kaum mehr mit einem Mädchen angefreundet, nur wenn ich wusste, dass es nie mehr war, als das und selbst dann ließ ich sie nicht wirklich an mich ran. Ich fand, dass es Gift ist. Gift für sie und mich."

„Warum bist du dann mit mir befreundet?", wollte ich unsicher wissen. Noch nie hatten wir einen solch intimen Moment gehabt.

„Weil es äußerst amüsant ist, dass du Cody immer und immer wieder abweist. Du bist meine Chance, ihn fühlen zu lassen, was ich gefühlt habe. Ich habe ihm immer die Schuld gegeben und ich tue es immer noch.", antwortete er. Auf seinem Gesicht hatte sich ein kühler Ausdruck ausgebreitet.

„Außerdem habe ich von Anfang an klar gemacht, dass es nur eine Fakebeziehung ist. Deshalb mache ich mir um dich keine Sorgen. Vielleicht auch weil du so willensstark und stur bist." Er schmunzelte ein wenig und ich grinste zurück um ihm seine Aussage zu bestätigen.

Die Worte dazu brachte ich nicht über die Lippen. Dafür war die Lüge einfach zu groß. Denn für mich war es inzwischen bereits zu spät.

Die Fahrertür wurde aufgerissen und Bruce stieg ein. Ayanna setzte sich auf die Beifahrerseite. Die beiden brachten einen würzigen Essensgeruch mit rein und mein Magen begann zu knurren.

Ayanna fuhr herum und schaute mich an. „Wärst du vorhin schon wach gewesen, hätten wir dir was
mitgebracht. Sollen wir-", bot sie bereits netterweise an, aber ich unterbrach sie hastig.

„Nein, schon in Ordnung. Fahr nach Hause."

^^^^^^
Jetzt lag ich mit offenen Augen und Blick an die kahle weiße Decke in meinem Bett und konnte nicht schlafen.

Mir wollte einfach nicht aus dem Kopf gehen, was Kaylen mir erzählt hatte. Er war mal verliebt gewesen? Komische Vorstellung. Für mich machte ihn das noch attraktiver, aber ich konnte ihn sowieso nicht haben, also warum dachte ich überhaupt darüber nach?

Truth or KissWhere stories live. Discover now