Fremde

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Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Das konnte ich Ayanna unmöglich antun.

„Ich glaube, es war mehr auf ihr! Sie ist es.", protestierte ich und zeigte auf meine beste Freundin, die mich nur anstarrte.

„Nein, nein! Das stimmt schon so. Zier dich nicht so Süße, ist doch nur ein Kuss.", meinte Cody und rutschte schon in meine Richtung.

Als er mich fast erreichte, erhob ich mich eilig und trat einen Schritt zurück.

Jetzt starrten mich auch alle anderen im Raum an, sogar Kaylen.

„Was, wenn ich ablehne, weil ich mich weigere?", warf ich ein und schaute auf Cody herunter, der unter mir kniete.

„Sei doch kein Spielverderber.", meldete Olive sich gelangweilt zu Wort.

Keiner sagte etwas. Die Jungs von der Couch sahen mich ehrfürchtig an und die Mädchen starrten nur verständnislos in meine Richtung.

„Ich habe Lust tanzen zu gehen.", log ich und ging zur Tür. „Spielt ohne mich weiter."

Damit öffnete ich die Tür und atmete tief ein. Ich warf einen letzten Blick zurück und mein Blick traf den von Kaylen.

Er grinste, er grinste mich tatsächlich an.

Überrumpelt stolperte ich die Treppe hinunter. Die Musik setzte sich wie eine Klappe auf meine Ohren und ich fuhr mir durch die Haare.

War hier irgendwo ein Pool? Meine Haut glühte. Ich brauchte dringend eine Abkühlung.

Auf wackeligen Beinen drängte ich mich durch die tanzende Masse. Und was jetzt? Du bist so übermenschlich klug Mona!

Ich verdrückte mich durch die Haustür und legte mich im Vorgarten ins Gras. Vom Regen am Mittag war es nass und Gott sei Dank kühl.

Mein Kleid saugte sich mit der Feuchtigkeit voll und meine Haare erfrischten meinen Kopf. Was war denn bloß los? Noch nie war mir so heiß gewesen. Vor Scham oder was? Niemals! Das war ja keine Blamage für mich oder?

Keine Ahnung wie lange ich mich so kühlte, aber irgendwann spürte ich die Anwesenheit einer weiteren Person, die sich neben mir hinkniete.

„Ziemlich mutig.", brummte ein Typ.

Ich schlug die Lider auf und schaute direkt in die hellgrünen Augen von Kaylen Norris.

Erschrocken fuhr ich hoch.
„Was willst du von mir?"

Er atmete ganz gemächlich ein und ließ sich beim Hinsetzten viel Zeit.

„Du bist nicht die einzige, die keine Lust auf den Mist hat.", murmelte er und blickte geradeaus in die Dunkelheit.

„Jetzt bin ich mit fragen dran!", meinte er. "Warum liegst du im Gras?"

"Weil es schön kühl ist, mir ist warm."

"Ja, du siehst aus, als würdest du glühen.", sagte er ohne einen Ausdruck im Gesicht. "Ach und Cody wird das übrigens nicht auf sich sitzen lassen."

Mein Kopf flog in seine Richtung und jetzt sah auch er mich an. "Was soll das heißen?"

"Dass er nicht aufgibt, bis er dich rumgekriegt hat.", erklärte er und sah mich ernst an.

"Da kann er lange warten.", beteuerte ich und hörte einen kehligen Laut neben mir, der wie ein Lachen klang.

"Was ist daran lustig? Ist er nicht dein Kumpel?"

"Ich finde es trotzdem amüsant zu sehen, dass er mal einen Korb kassiert.", meinte Kaylen und ein süffisantes Schmunzeln umspielte seine Lippen. "Das macht dich umso interessanter."

Truth or KissWhere stories live. Discover now