Glock 17//Hawaii Five-0 FF

~20~

Wieder verlässt sie den Flughafen von Hawaii. Das helle Sonnenlicht trifft in ihr Gesicht. Dieses Mal hat Maria gleich die Blumenkette abgelehnt. Sie hieft den großen Koffer in den Kofferraum ihres Mietwagens. Auch wenn sie zwar jetzt hier wohnt, fühlt es sich komisch an, ein Auto zu kaufen. Es wäre auch noch ihr erstes Eigenes. Maria atmet tief durch und schließt den Kofferraum.

“Sie hat sich immer noch nicht gemeldet“, sagt Steve. Er steht mit Danny alleine im Hauptquartier. Die Anderen Drei gehen gerade einer Spur nach. Es geht um ein Drogengeschäft. Den Geldwäscher haben sie schon bekommen. Jetzt wird mit seiner Hilfe eine Geldübergabe geplant. Dort können sie dann den Dealer erwischen.
“Steve. Du kennst doch Maria. Als sie bei der Navy war, hat sie noch nicht mal mehr mit Sarah geschrieben. Warum sollte sie also mit dir schreiben?“, beruhigt ihn Danny und fügt schnell hinzu,“Oder lief da doch was?“. McGarrett schüttelt lächelnd den Kopf. Über diese ganzen zwei Jahre hinweg, hat er das mit Maria und sich geheim gehalten. Es ist besser wenn die Anderen aus seinem Team die Beiden neutral betrachten. Für's erste.
“Außerdem solltest du dich nicht immer in eine Frau, mit der du nichts festes hast, verbeißen. Hast du nicht mal in Loris Augen geschaut? Sie steht auf dich“. Steve wendet seinen Blick ab. Wenn er doch nur von ihr loslassen könnte.
“Steve! Wir wissen, wo die Übergabe stattfindet“, ruft Lori Weston freudig, als sie das Hauptquartier betritt. Kono geht schnell zum Computertisch, öffnet eine Karte und zeigt den Standort:“Das ist die Straße. Genau vor dem Cafe. Um 15:30“.
“Wir könnten zwei draußen platzieren und drei drinnen“, schlägt Chin vor. McGarrett nickt und antwortet:“Das machen wir so. Chin, Kono ihr steht draußen. Wir gehen rein“. Er schaut flüchtig auf seine Uhr und geht los. Gefolgt von den Anderen.

Maria fährt weiter durch die endlosen Straßen Hawaiis. Auch wenn zwei Jahre zwischen dem letzten Besuch liegen, kann sie sich gut orientieren, was sie niemals gedacht hätte.
An einer roten Ampel bliebt sie stehen und traut ihren Augen nicht. Der schwarze Camaro steht am Straßenrand, vor einem kleinen Cafe. Ein Lächeln legt sich auf ihr Gesicht. Als die Ampel auf grün umspringt, fährt sie los und parkt an der nächst besten Stelle in der Nähe des Sportwagens.
Bevor sie die Tür öffnet, zieht sie sich ihre große schwarze Sonnenbrille ins Gesicht. Maria betritt den kleinen Laden. Sofort fällt ihr ein sehr bekanntes Gesicht auf. Steve. Gegenüber von ihm sitzt die Blondine Lori. Sie lässt ihren Blick weiter schweifen. Chin und Kono entdeckt sie nicht. Dafür aber Danny, der alleine an einem Fenstertisch sitzt. Anscheinend will Weston ihre Ruhe mit McGarrett haben, denkt Maria und setzt sich also zu Denno, der erschrocken seinen Kopf hebt. Maria lächelt ihn an. Doch er erkennt sie nicht. Anscheinend machen ihre im Gesicht hängenden Haare und die Sonnenbrille ihren Job. Erst als sie ihn begrüßt, realisiert Williams, wer die hübsche Frau vor ihm ist. Er schaut sie fragend an. Doch Stone ignoriert diesen Blick und antwortet mit einer Gegenfrage:“Warum musst du eigentlich alleine sitzen?“. Er lächelt:“Das würde ich auch zu gerne wissen. Nein, Spaß bei Seite. Wir sind Undercover“. Maria legt den Kopf schief und lacht:“Ach so ist das. Wenn ich nicht da bin, dann machen plötzlich alle Undercover“. Danny lacht und schaut wieder aus dem Fenster, immerhin hat er einen Job. Sie stattdessen beobachtet Steve im Umgang mit Lori. Der Mann, wegen dem sie zurückgekehrt ist, sitzt gerade neben einer Anderen und trinkt Kaffee. Unabhängig davon, dass Danny etwas sagen will, lächelt sie. Nicht Steve trinkt mit ihr Kaffee, sonder sie mit ihm. “Achso. Du baust dich alleine auf“, lacht der Detective. Maria klopft auf den Tisch und sagt:“Baut solange wie ich noch weg bin keinen Scheiß. Ich muss erstmal zum Gouverneur“. Damit steht sie auf und geht wieder zu ihrem Mietauto.

McGarrett springt auf und sprintet raus auf die Straße, gefolgt von Weston und Williams. Als der Dealer ihn sieht, rennt er ebenfalls los. Kono und Chin kümmern sich währenddessen um den Geldwäscher. Danny hängt hinterher und beschließt stehen zu bleiben. Die Blondine rennt hinter Steve hinterher. Bis zur Mitte der Straße. Dort bleibt sie abrupt stehen. Steve ist auf der Gegenspur, genauso wie der Gesuchte. Lori schreit noch seinen Namen, doch es ist zu spät. Ein zu schnell fahrendes Auto übersieht ihn und trifft den Dealer komplett, sodass er unter den Rädern liegt. McGarrett wird gerammt und führt unfreiwillig eine dreifache Rolle in der Luft vor. Danach kommt er unsanft auf den Boden auf. Danny verzieht sein Gesicht. Lori schreit erneut auf. Auch Kono und Chin stehen wie angewurzelt da.

“Eilmeldung:
Ein Verdächtiger und ein Cop der Hawaii Five 0 Task Force stießen auf der Kowa-street mit einem Auto zusammen. Wir bitten Sie diese Straße weitestgehend zu umfahren. Die Verletzten sind schon auf dem Weg ins Krankenhaus. Dennoch muss....“, ertönt es im Radio. Kurzzeitig fühlt es sich an, als würde Marias Herz stoppen zu schlagen. Sie tritt instinktiv auf die Bremse und drückt ihren Kopf in den Sitz. Ohne viel zu überlegen, dreht sie auf offener Straße und fährt in Richtung Krankenhaus.

“Guten Tag. Lieutenant Commander Stone. Ich suche...“
“Ist mir egal wer sie sind, oder wen sie suchen. Es ist viel los hier“.
Maria klappt ihren Mund zu und schaut auf diese unglaublich verwirrenden Wegweiser des Krankenhaus. Sie beschließt einfach geradeaus zu gehen. In der Hoffnung, dass sie in der Notaufnahme ankommt.

Bis vor ihr die Blondine steht. Ihre Hände sind voller Blut, seinem Blut. Danny sitzt auf einem der Stühle. Kono und Chin stehen am Empfang. Maria beschließt sich ein paar Stühle neben Denno zu setzen und abzuwarten.

Diese ganzen Pieptöne, verwirren Marias Gehirn, bis irgendwann alles in ihrem Kopf klingelt. Das passiert immer, wenn sie aufgeregt ist. Unabhängig davon, ob sie in einem Krankenhaus ist oder nicht. An dieser Stelle würde sie auf einem Schlachtfeld auf jeden schießen, der keine Uniform trägt. Oder irgendwo gegen schlagen. Auch wenn alle Pädagogen sagen, dass Gewalt keine Lösung ist, ist es trotzdem das, was sie immer zurück holt. Doch in einem Krankenhaus ist das etwas unvorteilhaft. Also steht Maria schwungvoll von dem Plastikstuhl auf und geht auf Kono und ihrem Cousin zu,“Hey, wie geht's euch?“. Chin dreht sich, wie Kono, erschrocken um. Die Einheimische fällt ihr in die Arme. Stone steht geschockt da, bis sie sich schnell, aber sanft auf die Umarmung einlässt. Wann war das letzte Mal, als Maria jemanden, der nicht aus ihrem Seal Team kommt, umarmt hat? Sie denkt zurück, doch es kommt ihr nichts in den Sinn. Kono löst sich und lächelt ihre Partnerin an:“Tut mir Leid. Es war einfach nur schön dich unverletzt zusehen“. Stone lächelt. “Sag mal bleibst du jetzt endlich hier?“, fragt Chin ebenfalls mit einem Lachen voller Vorfreude. Maria nickt. Als Denno das hört, kommt er auf die anderen Drei zu und gesellt sich in die Runde.
Der Gouverneur kommt den Gang entlang. Als Stone ihn erblickt, kommt sie ihm entgegen:“Tut mir leid, Sir. Doch als ich das gehört habe, musste ich zum Team“. Der Mann lacht auf und sagt:“Das habe ich mir schon gedacht. Immerhin sind sie ein Commander. Es ist schön sie endlich wieder hier zu haben. Das ist übrigens Lori Weston. Sie soll etwas auf das Team aufpassen“. Maria zieht die Augenbrauen hoch und lacht. Die Hawaii-Five-0 Task Force bekommt einen Babysitter. Der Gouverneur verabschiedet sich und geht. Direkt danach, öffnet sich eine große Tür, aus der Steve leicht taumelnd herausspaziert. Sein Team fällt ihm um den Hals. Er lacht, genauso echt, wie damals in Helikopter. Maria hält sich im Hintergrund und lässt das ablaufende Drama an sich vorbeiziehen. Erst als das Ganze geschehen ist, gehen die Beiden aufeinander zu. Maria streicht über die kleinen, getapten Kratzer auf seiner Stirn und sagt lachend:“Gut das ich jetzt wieder da bin. Dann können wir uns die teilen“. Steve lacht ebenfalls. In ihm kommt das Verlangen auf, sie jetzt zu küssen. Dementsprechend kommt er ihr näher. Doch Maria überspielt das gekonnt und umarmt ihn. Dabei flüstert sie in sein Ohr:“Nicht hier“. Sie schließt die Augen und Steve drückt Stone fester an sich. Wie lange hat er bloß auf diesen Moment gewartet.