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Sie kneift ihre Augen fester zu. Eine leichte Wärme breitet sich auf ihrer linken Wange aus. Mit einem Schwung liegt sie nicht mehr auf ihrem Rücken, sondern auf ihrem Bauch. Ein knattern ertönt. Maria reißt die Augen auf und atmet tief durch. Ihre rechte Hand fährt über ihren Nacken. Ich hasse diese Matratze, denkt Maria, es ist ja nicht schon schlimm genug, dass ich eine 9mm Kugel in meiner Hüfte habe. Damit schwingt sie ihre Beine über die Bettkante und wirft einen Blick auf ihren Wecker. Dieser zeigt 5:47 an. Maria atmet noch einmal tief ein, steht damit auf und geht in das angrenzende Badezimmer. Dort schaltet sie die Dusche an und stellt sich vor den minimalistischen Spiegel. Nach einiger Zeit schüttelt sich Maria endlich aus ihren Tagträumen frei, schnappt sich eine Zahnbürste und stellt sich unter das kalte Wasser. Ich verdanke der Navy alles, überlegt sie, früher habe ich mindestens eine Stunde zum fertigmachen gebraucht. Ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. Heutzutage putze ich schon Zähne unter der Dusche. Stone lehnt ihren Kopf an die Wand. Was Sarah wohl macht? Bevor sie sich eine Antwort überlegen kann, reißt ihr Wecker, der zuverlässig um sechs klingelt, Maria aus den Gedanken. Damit hüpft sie aus der Dusche, schnappt sich ihr Handtuch und beendet das nervtötende Geräusch. Ihr Blick bleibt an dem riesigen Panorama hängen. Auch wenn das das billigste Motel in der Gegend ist, hat es einen tollen Ausblick. Maria geht einen Schritt auf das Fenster zu. Sie ist beeindruckt von dem riesigen Meer und dem Strand. Früher hat sie Urlaub gehasst, ist immer zuhause geblieben und jetzt wohnt sie in Hawaii. Welch Ironie, denkt der Commander.
In ihrer Drehung stoppt sie abrupt. Der Grund, ein matt schwarzer Van, aus dem gerade ein breiter glatzköpfiger Mann aussteigt. Maria schüttelt den Kopf. Sie hat besseres zutun, als ihrem Verfolgungswahn nachzugehen.

Als sie angezogen aus dem Badezimmer tritt, schaut sie auf ihr Handy. “McGarrett“ erscheint. Ich hätte mein Handy lieber laut stellen sollen, denkt sie sich und hebt ab. “McGarrett?“, sagt sie fragend und gleichzeitig fordernt.
“Wir haben einen neuen Fall. Komm bitte zum Diamond Head Trail“.
“Klar“. Maria ist überrascht. Steve hat “bitte“ gesagt und mal nicht nur Aufträge erteilt.

Stone öffnet die Autotür und steigt in ihren Mietwagen ein. Jetzt bin ich wohl auf mich alleine gestellt, denkt sie und startet den Motor. Bevor sie sich auf den richtigen Weg macht, fährt sie erst an einen Stand und holt sich eine Tasse Kaffee.
Sie landet an einem spärlich aufgestellten Zelt. Auf dem Schild steht:“Tagesangebot: Navy-Kaffee“. Kommt ja wie gerufen, denkt sich Maria und steigt aus. Ein junger Mann mit kurzen blonden Haaren drückt ihr den Kaffee in die Hand und sagt:“Für hübsche Kundinnen geht's natürlich auf's Haus“. Maria bedankt sich. Doch trotzdem hat sie dieses komische Gefühl im Magen.

“Hey Maria“, sagt Kono.
“Hey was haben wir?“
“Zwei männliche Opfer“.
“Haben wir Zeugen? Wer hat sie gefunden?“, fragt Maria und kommt den Leichen inklusive Max näher.
“Ich“, sagt Steve trocken. Er sieht erschöpft aus und trägt Sportklamotten. Vermutlich war er joggen, denkt Stone.
“Commander, schauen Sie sich dieses Tattoo an“, sagt Max,“Beide Opfer besitzen so eins“. Maria drückt Danny ihren Kaffee in die Hand und beugt sich neben Steve über das Opfer. Sie schüttelt den Kopf.
“Kenne ich nicht“, sagen McGarrett und Stone gleichzeitig.
“Bahh“, ertönt es von hinten. Alle drehen sich um und brechen in Lachen aus. Anscheinend hat Danny Marias Kaffee probiert.
“Wie kann man bloß sowas trinken?“
“Wo hast du den her?“, fragt Steve schnell.
“Irgend so eine Bude gegenüber von meinem Motel“.
“Was steht da eigentlich?“, sagt Chin,“Makemake nā keiki“.
“Das hab ich schonmal gehört“, überlegt Kono.
“Ok wisst ihr was? Ihr geht erstmal ins Hauptquartier und dort überlegen wir weiter. Ich ziehe mich schnell um“, befiehlt Steve. Stone schüttelt den Kopf. Immer diesen Befehlston. Damit macht sie sich auf den Weg zum Auto.

Alle sind schon weg, doch nur Steve steht noch am Tatort. Stone dreht sich in seine Richtung und stützt sich auf dem Dach des Autos ab. Ihr fallen seine Muskeln erst jetzt richtig auf. Anstatt sich weiter in ihn zu verlieren, ruft sie:“Hey, schöner Mann“. Steve dreht sich schnell in ihre Richtung. In beiden Gesichtern zeichnet sich ein Lächeln ab.
“Ich nehme dich mit“, lacht Maria. Das muss sie McGarrett nicht zweimal sagen, denn er läuft schnell auf Stone zu und stützt sich gegenüber von ihr auf dem schwarzen Dach ab. Beide lächeln sich an. Ein Aussenstehender würde sie “verliebt“ nennen, doch wenn Maria das hören würde...dann würde sie dieser Person einen rechten Haken verpassen. So ist sie eben. Eiskalt.
Einige Zeit später erhebt Steve endlich das Wort:“Gibst du mir die Schlüssel eigentlich noch“?. Maria stutzt kurz, doch lässt sich nichts anmerken und sagt ernst:“Du kannst auch gerne laufen, McGarrett“. Damit steigt sie ein und startet den Motor. Daraufhin schüttelt Steve lachend den Kopf und steigt ebenfalls neben ihr ein. “Du bist ganz schön eingebildet“, flüstert Stone leise. Bevor er antworten kann, fährt sie schnell los, woraufhin sich McGarrett anschnallt.

Die Autotür fällt mit einem knallen zu. Maria atmet tief aus und lehnt ihren Kopf an den Sitz. Sie beobachtet die Haustür von Steve's Haus. Leise kann sie ein Klopfen hören. Immer im gleichen Takt. Ihr Blick fällt auf das Radio. Sie hat Ewigkeiten keine Musik mehr gehört. Ihre Hand bewegt sich zum Lautstärkeregler und sie dreht die Musik etwas lauter. Maria fallen die Augen zu. Ihre Konzentration liegt auf dem Beat.
Als eine Tür ins Schloss fällt, zuckt Maria hoch. Sie hält die Luft an und schaut sich um, orientiert sich. Erleichtert atmet Stone aus, als sie alles wieder erkennt. Als Steve ihren gestressten Ausdruck sieht, fragt er ob alles gut ist. Maria nickt nur und fährt los.

Einige Zeit später stehen die Commanders im Stau. Maria beobachtet ein dunkelblaues Auto, welches sie schon die ganze Zeit verfolgt. Immer wieder schaut sie in den Spiegel. Das fällt auch Steve auf, der sie wieder fragend mustert. Was ist wohl mit ihr passiert, würde er gerne wissen, wie ist sie zur Navy gekommen?
An der nächsten Kreuzung biegt das Auto ab. Maria ist erleichtert.
Durch die Navy hat sie zwar das alles erreicht, doch eines wird sie immer mit sich tragen. Diese ganzen Komplexe, wie ihr Verfolgungswahn, oder Alpträume, wo sie mitten in der Nacht aufwacht und auf persisch flucht. Maria schüttelt den Kopf. Daran wollte sie nie wieder denken. Jetzt fallen ihr auch Steve's Blicke auf. Am liebsten würde sie fragen, was er hat. Doch sie hat keine Lust auf eine weitere Konversation, also sollte sie sich lieber auf die Straße konzentrieren.

“Ah schön das ihr auch mal kommt“, meckert Danny, als die Beiden den Raum betreten. Maria verdreht die Augen und antwortet:“Tut mir Leid, wenn Mann solange für das perfekte Outfit braucht“. Die ganze Gruppe lächelt, außer Steve. Er stattdessen funkelt Maria spielerisch an.
“Also das Tattoo steht für ein Geschäft. Dort können gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren“, erfasst Chin das Wort.
“Das heißt die Opfer waren ein Paar?“, fragt Stone
“Genau, und die Geschäftsleiter“, antwortet Danny.
“Sie hatten sicherlich Feinde. Sie wurden ja nur stumpf von hinten erschossen“, erwidert Kono.
Hinter ihnen öffnet jemand die Tür des Hauptquartiers. Maria, die mit dem Rücken zur Tür steht, dreht sich schnell mit ihrer Waffe in der Hand um.

Glock 17//Hawaii Five-0 FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt