Kapitel 8

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Ally's P.O.V

Doch so sehr ich mich auch anstrengte mir einen Fluchtplan auszudenken war mein Kopf wie leer gefegt. Ich wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte. Daher ließ ich mich widerstandslos hinter ihm her schleifen. 

Wir durchquerten so viele prachtvolle Gänge und Säle, die ich unter normalen Umständen hätte fotografieren wollen, und bogen so oft ab, dass ich, als wir letztendlich zu einem Stopp kamen, ich vollkommen orientierungslos war. 

Ich wurde jäh  aus meinen Gedanken gerissen, als er mich grob in den Raum hineinstieß, dessen Türe er soeben geöffnet hatte. In dem in hellen pastelblau und weiß angestrichenen Raum thronte ein prachtvolles Himmelbett aus dunklem Holz. Mein Blick fiel auf eine große Flügeltüre, die auf einen steinernen Balkon hinausführte. 

Über dem daneben aufragenden Kaminsims fesselte ein uraltes Kunstwerk meine Aufmerksamkeit. Ohne darüber nachzudenken näherte ich mich dem Bild. Ich hatte noch nie etwas so schönes gesehen. Die Ölfarben verliehen der Leinwand wie auf magische Weise ein Leben. Die dargestellte Szene spielte sich in einem prächtigen Garten ab. Bunteste Blumen und eine Vielfalt an Vögel und Schmetterlingen, waren um zwei kleine Kinder in der Mitte gemalt. 

Ein leises Lachen brachte mich schlagartig in die Realität zurück. Ich fuhr herum, wo Cole lässig im Türrahmen lehnte. Der belustigte Ausdruck verschwand so schnell von seinem Gesicht wieder wie er gekommen war. 

"Du wirst hier vorerst wohnen bis ich weiß, was weiter mit dir geschehen soll."

"Ich...hier...mit mir geschehen?", ich war so aus dem Konzept gebracht, dass ich einen zweiten Versuch brauchte, um einen verständlichen Satz herauszubringen', "Was meinst du mit 'mit mir geschehen'?"

Erst machte er keine Anstalten mir zu antworten, schien sich aber dann doch umzuentscheiden:" So etwas wie dich hat es noch nie gegeben." Auf meinen verständnislosen Blick fügte er hinzu" Das Verhältnis zwischen Vampiren und Menschen ist seit sehr langer Zeit ziemlich einfach: Wir jagen, töten euch dabei und lassen eure Leichen dann verschwinden. Niemand stellt fragen, schließlich gibt es immer wieder Ausreißer, Verbrechen,... eine Vermisstenanzeige mehr oder weniger fällt niemandem auf. Und sollte doch jemand klug genug sein die Taten zu verbinden und auf die Existenz von Vampire zu schließen, wird ihm im Handumdrehen die Zurechnungsfähigkeit abgesprochen. So wie den Irren, die an Aliens glauben." Sein Blick zeigte die Abfälligkeit, mit der er auf die Menschen herabblickte. "Es ist einfach, es tauchen kaum Komplikationen auf. Vampire sind vor Jahrhunderten in Vergessenheit geraten und sind nun die Figuren in billigen Hollywoodproduktionen, das Thema von kitschigen Romantikbüchern für Jugendlichen oder werden als Schauergeschichte erzählt. Trotzdem gab es vor langer, langer Zeit mal einen Vertrag, der zwischen unseren beiden Spezien ausgehandelt wurde."

Mir stockte der Atem. Von einem solchen Vertrag hatte ich noch nie gehört. Aber wenn ein solcher existierte, mussten die Behörden von seinen Existenz wissen. Und vielleicht nur ganz vielleicht bedeutete das ja, dass ich gerettet werden würde.

" Die Details sind irrelevant. Das einzige, was zählt ist, dass es eine Art Klausel gibt, die die Menschen retten soll. die Bedingung dafür wurde allerdings noch nie erfüllt."

Er musste die in mir aufkommende Hoffnung gesehen haben und fuhr fort, "Zwar hast auch du das nicht, also darf ich dich töten, allerdings kamst du nah dran.

Die Enttäuschung musste mir ins Gesicht geschrieben sein, denn er fügte hinzu," Nein erfüllt hast du die Bedingungen des Vertrags nicht, kamst aber nah dran. und das ist noch nie passiert. Du verstehst nicht! Es gibt keinen einzigen dokumentierten Fall, in dem so etwas geschehen ist, wie bei dir. und das, meine Liebe, macht die einzigartig und kostbar."

The rise of the darkWhere stories live. Discover now