➳36. ωσяℓ∂ σƒ συя σωη

480 37 0
                                    

Ich wünsche euch einen schönen Abend und hoffe, dass ich euch den mit dem neuen Kapitel ein wenig versüßen kann :) Ist es bei euch auch so warm? Ich habe jeden Tag das Gefühl, ich zerfließe gleich :D

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir durch ein paar Votes und/oder Kommentare Rückmeldung geben würdet, ob und wie euch das Kapitel gefallen hat! :) Ist aber natürlich keine Pflicht :)

Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass es euch gut geht :)x

All the love,

D. xxx

_________________

Natürlich hatten wir uns nicht an die Anweisungen unserer Eltern gehalten. Und natürlich hatten wir uns zwei Stunden später auf den Weg in das Nachtleben der österreichischen Hauptstadt gemacht, um uns ordentlich auszutoben. Und natürlich hatten wir dabei nicht bedacht, dass wir kein Wort Deutsch sprachen und so eine Weile brauchten, bis wir uns orientiert und zu den richtigen Plätzen durchgefragt hatten.

Im ersten Wiener Gemeindebezirk, der inneren Stadt, wurden wir dann auch fündig. Es reihte sich eine Bar an die nächste, rauchende Menschen standen vor den Eingängen der Clubs oder warteten darauf, eingelassen zu werden.

Liam und ich warfen uns einen vielsagenden Blick zu, während wir uns fragten, wo wir anfangen sollten. Wir gingen auf eine x-beliebige Bar zu und ließen uns darin nieder. Nach einigen Verständigungsproblemen hatte uns die Kellnerin doch klarmachen können, dass sie unsere Ausweise sehen wollte. Also zeigten wir sie brav vor und ließen uns schließlich jeder ein Glas Bier bringen.

„Ich bin gespannt, wie das Bier hier schmeckt", grinste ich in Liam's Richtung, während ich meinen Blick durch die Bar schweifen ließ. Sie war ziemlich rustikal eingerichtet, sah allerdings ganz anders aus, als die Bars, die ich von zu Hause kannte. Außerdem war die Musik eine andere; nicht unbedingt die Art von Musik, mit der ich etwas anfangen konnte, aber ich würde es nach ein paar Bier schon erträglich finden.

*

Liam und ich waren nach drei Stunden zu dem Schluss gekommen, dass es Zeit war, die Örtlichkeit zu wechseln. Ich hatte mich geirrt - die Musik war doch nicht erträglicher geworden, ganz egal, wie viel ich getrunken hatte.

„Ich liebe dieses Land", sagte ich schließlich, während ich leicht schwankend die Bar verließ, ehe Liam sich hinter mir aus der engen Eingangstür drängte. „Man darf in den Lokalen rauchen."

„Allerdings", stimmte Liam mir zu, „und sie haben gutes Bier."

„Und guten Schnaps!", fügte ich grinsend hinzu, während ich spürte, dass Liam nach meiner Hand griff. Draußen begann es langsam zu dämmern und die Hitze ließ etwas nach. Die fortschreitende Stunde hatte die abendliche Innenstadt in rot-goldenes Licht getaucht. Sie schien förmlich zu leuchten.

Liam und ich entschlossen uns, die nächsten Stunden in einem Club zu verbringen; auch wenn ich weder tanzen konnte, noch wollte, die Musik und die schlecht gemischten Getränke hasste, war mir doch alles lieber, als eine weitere Bar mit österreichischer Volksmusik - oder wie auch immer man das hier nannte.

Wieder zeigten wir brav unsere Ausweise vor, und ich fühlte mich schon gar nicht mehr so fremd. Wir wurden nicht angestarrt, bloß, weil wir aus einem anderen Land kamen - das hier war Wien. Hier gab es vermutlich viele Touristen, die sich in das Nachtleben stürzen und etwas Spaß haben wollten. Meine Befürchtungen, wir würden auffallen wie ein Elefant im Porzellangarten, hatten sich also nicht bewahrheitet.

Liam und ich mischten uns also unter die Leute. Während ich mich an einem beliebigen Tisch niederließ, mir eine Zigarette anzündete und die Menschen um mich herum beobachtete, fragte Liam mich, was ich denn trinken wolle. Er musste lauthals schreien, um die Musik zu übertönen. Ich zuckte nur beide Schultern und zwinkerte ihm zu. „Überrasche mich."

Liam nickte mir zu, lächelte und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, ehe er sich entfernte und zielstrebig zur Bar marschierte, um uns etwas zu trinken zu holen.

Die Menschen um mich herum sahen uns nicht komisch an, wenn wir uns küssten. Sie musterten uns nicht, als wären wir Außerirdische, als hätten sie noch nie gesehen, dass ein Mann einen Mann küsste.

Für sie schien das normal zu sein. Sie wussten nicht, dass wir eigentlich Brüder waren.

Liam trat mit zwei Gläsern Schnaps und zwei Cocktails zurück an unseren Tisch zurück, stellte sie vor mir ab und setzte wieder dieses schelmische Grinsen auf, das typisch für ihn war. „Wir sollten anstoßen", meinte er, „Auf den Urlaub. Und natürlich auf uns."

Er hielt mir eines der kleinen Schnapsgläser entgegen, welches ich zügig ergriff, ehe wir miteinander anstießen, die Köpfe in die Nacken warfen und die brennende Flüssigkeit nach unten kippten.

Ich verzog angewidert mein Gesicht. „Was zur Hölle ist das?"

„Jägermeister."

„Liam", ich rollte entnervt beide Augen. „Du weißt ganz genau, dass ich den nicht leiden kann."

Gespielt beleidigt verschränkte ich beide Arme vor der Brust und schob eine Unterlippe vor, musste aber wenig später grinsen. Liam zuckte nur beide Schultern und ließ sich gegenüber von mir nieder. „Mein Mitleid hält sich in Grenzen."

„Idiot", scherzte ich und dachte einen Moment lang nach. Nun war ich derjenige, der schmunzelte. „Den nächsten Schnaps darf ich aussuchen."

Entschlossen schüttelte Liam seinen Kopf. „Oh nein", erwiderte er, „Das kannst du so schnell vergessen, wie es dir eingefallen ist."

Er beugte sich über den Tisch und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. „Stattdessen könntest du mich dich einfach küssen lassen."

Ein Kribbeln breitete sich in meiner Magengegend aus und ich konnte nicht verhindern, dass sich ein kleines Lächeln auf meinen Lippen ausbreitete. Es machte mich so glücklich, dass er mich in der Öffentlichkeit nicht mehr von sich wies, dass es ihn hier, wo ihn niemand kannte, nicht zu stören schien, dass uns jeder sehen konnte. Dass jeder sehen konnte, dass wir uns küssten, dass jeder sehen konnte, dass zwischen uns eine ganz besondere Verbindung herrschte.

Mein Lächeln verwandelte sich in ein schelmisches Grinsen. „Das kommt gar nicht infrage, solange du mir nicht verrätst, was das sein soll", ich deutete demonstrativ auf die beiden Cocktailgläser, die vor uns auf dem Tisch standen.

Liam grinste. „Sex on the beach."

„Willst du mich umbringen?"

„Eigentlich nicht."

„Eigentlich?"

„Ich möchte lediglich einen schönen Abend mit dir verbringen."

„Wenn ich das austrinke, kannst du mich vom Boden aufkratzen."

„So ein Quatsch", protestierte Liam und schob mir demonstrativ mein Glas weiter zu. „Und jetzt trink."

Ich entschloss mich also, mein Glas in einem relativ langsamen Tempo zu leeren. Zum ersten Mal seit Wochen hatte ich heute nämlich nicht die Absicht, mich komplett abzuschießen. Ich hatte lediglich vor, mich ein wenig zu amüsieren, Spaß zu haben, das Nachtleben in Wien ein wenig kennen zu lernen und mich mit Liam zu unterhalten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Außerdem würde unseren Eltern spätestens morgen Früh auffallen, wenn wir mit einem Kater am Frühstückstisch saßen, der größer war als ganz Wien.

Und ich spürte, dass mein ganzer Körper kribbelte. Mein Herz schlug schneller, als es das normalerweise tat und ich konnte fühlen, dass meine Lippen sich beinahe automatisch zu einem Lächeln formten. Es war das erste Mal seit einer ganzen Weile, dass ich wirklich glücklich war.

Suddenly Brothers ➳ Niam AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt