Meine braunen, verwuschelten Haare stießen an den oberen Rand im Spiegelbild und meine Augenbrauen waren ein wenig zusammengezogen.

Nicht wie sonst leuchteten meine Augen in ihrem kristallklaren blau.

Sie waren matt, wogegen auch nicht die dunklen Wimpern, welche ich mich mit meinem Augenlid nach oben zog, halfen.

Meine - oft als schön bezeichneten - Lippen, waren zu einem geraden Strich gepresst und meine gerade Nase ein wenig gerümpft.

Ich merkte, dass ich mich wieder rasieren musste, als ich über meinen kantigen Wangenknochen fuhr.

Es war ungewohnt meine Schultern so hängen zu sehen....

Sie sahen im Gegensatz zu sonst sehr schmal aus.

Wenn mein Oberkörper so zusammengefallen aussah, merkte man gar nicht, wie hart ich für meinen Körper trainierte.

Ich mochte meinen Körper und hatte keine Probleme ihn zu präsentieren.

Mein Handyklingelton riss mich aus meiner Starre und ließ mich sofort lossprinten.

Vielleicht war es ja Eve.

Gespannt starrte ich auf den Display, doch wurde enttäuscht.

Es war nur das Tattoostudio, bei welchem ich letzte Woche angerufen hatte.

Ich wusste schon ganz genau was ich mir stechen wollte.

Das Geburtsdatum meines kleinen Bruders, meines verstorbenen Opas und von Luc.

Ja, sie alle hatten am gleichen Tag Geburtstag.

Am 21.05.

Und genau das wollte ich in die Haut meiner Armbeuge stechen.

2105

Manche meinten vielleicht, dass dies sinnlos oder kitschig wäre, doch alle der drei genannten Personen hatten eine riesige Bedeutung in meinem Leben.

Mein Opa - Jackson Adams -, war genau wie ich gewesen, weshalb wir uns wunderbar verstanden hatten.

Er hatte mir immer zugehört, die besten Tipps gegeben und in jeder erdenklichen Situation hinter mir gestanden.

Oftmals waren er und Luc die einzigen, denen ich wirklich alles anvertrauen konnte.

Ich kannte Luc schon seit der Krabbelgruppe, als seine und meine Mom sich zufällig am Wickeltisch begegnet sind und dann beschlossen hatten beste Freunde zu werden und uns zusammen aufwachsen zu lassen.

Er wohnte nur zwei Straßen weiter, weshalb wir fast jeden Nachmittag zusammen rumhingen.

Auch er war ein sehr wichtiger Teil in meinem Leben.

Man konnte einfach alles mit ihm machen.

... sich besaufen.

... reden.

... lachen.

... weinen - obwohl dies eigentlich nur wegen des zu vielen Lachen vorkam.

Eʏᴇs ᴏɴ ʏᴏᴜ | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt