Er nahm meine Hand und rasterte seine Finger mit meinen ein. Er bildete mit unseren Handflächen einen Tunnel, der unsere Mundöffnungen miteinander verband. Das Cannabis roch nach verbranntem Gummi. Aber ich vernahm auch den natürlichen Duft von Jared und bekam direkt ein Flattern im Bauch.
Dann kam mir ein Qualmschleier entgegen, den ich willentlich inhalierte. Mein Herz schlug mir dabei bis zum Hals.
Es fühlte sich so persönlich und intim an, sein Atem gegen meinen Lippen, seine Finger an meinen.
Durch meine Lunge zog sich ein schweres, stechendes Gefühl. Als er von mir abließ, konnte ich ein Husten nicht unterdrücken. Meine Atmung ging unregelmäßig und hektisch. Meine Schnappatmung ließ Panik in mir aufsteigen, ich hatte das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen.
Zitternd suchten meine Augen seine. Fragend sah er mich an. "Was ist los?"
"Ich... weiß nicht...", keuchte ich.
"Bleib ruhig", flüsterte Jared und streifte mit seiner Hand über meinen Rücken. "Konzentrier dich auf deine Atmung."
Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein.
Mein Kopf fühlte sich schwer an und mein Herz schlug viel zu schnell. Ich hatte das Gefühl, es wäre kurz davor zu platzen. Meine Brust war viel zu eng, als wäre sie mit einem Seil zusammen geschnürt.
Ich nahm jede Faser meines Körpers viel zu intensiv war. Ich fasste mir mit zwei Fingern an die Schläfe. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein.
Mein Herz klopfte nicht nur, es raste. Und wenn ich nicht bewusst ein- und aus atmete, hatte ich das Gefühl, das Atmen komplett zu vergessen. Ich würde gleich hier sterben. Hier neben ihm, an einem Strand. Wenigstens würde mein Tod romantisch verlaufen.
Aber laut meinem Dad war ein Tod durch Weed nahe zu unmöglich. Nur besonders unglückliche Umstände, wie zum Beispiel eine Allergie auf Gras könnte es tötlich machen. Vielleicht war ich ja einer der wenigen, die an Cannabis sterben würden.
Ich schüttelte schnell den Kopf - was nur noch zu mehr Schwindel führte. Ich stand völlig neben mir und hatte das Gefühl, als würde nicht ich mich selbst und meine Kontrolle verlieren. Mein Schädel brummte und eine überwältigende Schwere überflutet mein Gemüt. Meine Augen konnte ich nur mit Mühe offen halten. Ich blinzelte mehrmals hintereinander.
„Mir ist ein bisschen schwindelig", äußerte ich mich. Alles kam mir so surreal vor - das Rauschen des Meeres, seine Hand an meiner, die schwere Nässe meiner Schuhe und Hose. Ich fühlte mich, als würde ich in einem Film mitspielen. Meine Atmung ging unregelmäßig. Ich führte meinen Arm zu der Stelle, an der mein Herz pochte. Ich spürte es an meiner Handfläche, in meiner Blutlaufbahn und hörte es dicht an meinen Ohren.
Nichts schien mehr real. Ich war nicht real. Die Welt um mich herum schien nicht aus Materie zu bestehen, sondern aus Energiefeldern. Alles war eine Illusion. Und die Welt als solche wahrzunehmen, machte mich fertig. Es gab nichts, wofür es sich zu leben lohnte. Alles war ein Spiel. Jetzt konnte ich die Wahrheit sehen, konnte die Welt so sehen, wie sie wirklich beschaffen war.
"Fuck, was ist los mit dir?", fragte Jared. Seine Augen waren weit aufgerissen vor Sorge. Ich nahm seine Hand und führte sie an mein Herz. Ich konnte deutlich fühlen, wie mein Körper zitterte. Mir war plötzlich eiskalt. Ich blamierte mich wahrscheinlich gerade total. Meine hektische Atmung musste ihm Angst einjagen. Ich konnte jetzt doch nicht einfach die Kontrolle verlieren. Doch meine Atmung verschlimmerte sich. Ich hyperventilierte, hatte das Gefühl, nach Luft zu ringen, doch nichts davon meinen Körper erreichte.
Jared legte seinen Arm um mich, zog mich an seine Brust und führte meine Hand unter sein Shirt an die Stelle, wo sein Herz schlug. Es funktionierte. Unter meiner Handfläche spürte ich seinen festen, ruhigen und regelmäßigen Herzschlag. Meine Atmung beruhigte sich langsam und auch mein Puls begann sich zu normalisieren.
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Catch me if I fall
ChickLitAbgeschlossen ✔️ Er verachtet sie. Er schmeckt sie. Er stürzt sie in den Abgrund. Sie fällt. Wir lagen auf den Rücken und brauchten nichts zu sagen. Ich glaubte, genau das brauchte er gerade - und ich konnte klar verstehen, wieso. Was immer ihn bedr...
Please Don't Drop Me Home
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