Shadowsoul - Pfad der Schatten - Kapitel 7

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Cassy legte den Arm um ihre Freundin, Tränen liefen zwar über ihre Wangen, aber aus ihren Augen sprach Entschlossenheit und nicht das kleinste Zittern erschütterte ihre Stimme.

„Ich werde dir dabei helfen! Gemeinsam jagen wir die beiden und ihre Brüder in ihre Welt zurück!“

Sarah lachte. „Ja so machen wir‘s! Die sollten sich warm anziehen! Sobald ich John sehe zerkratze ich ihm die Augen!“

„Gut, aber für heute hast du genug getan, wir sollten uns ausruhen und Kräfte für morgen sammeln. Versuch ein wenig zu schlafen.“

Sarah nickte. „Okay, ich leg mich ein wenig hin. Sie lief nach hinten zu Scarlett und legte sich in einigem Abstand und mit einem Ausdruck des Grauens auf den Boden, welcher nicht besonders sauber war. Bereits nach ein paar Minuten des Schweigens war sie eingeschlafen. Cassy sah von ihr zu Zane, er hatte sich nach wie vor nicht bewegt und schien in Gedanken versunken. Dann hob er den Kopf und sah sie an.

Du solltest dich auch hinlegen, es war ein langer Tag.“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin überhaupt nicht müde.“ sie kuschelte sich enger in ihre Jacke, draußen im Wald war der Schrei einer Eule zu hören.

„Könntest du mir vielleicht mehr über Aegäien und seine Bewohner erzählen? Ich möchte gern mehr über die Welt erfahren zu der ich jetzt mehr oder weniger gehöre.“

Zane zuckte die Schultern, offenbar ein beliebte Geste seinerseits.

„Wie du wünschst. Du weißt, dass es in Aegäien acht Völker gibt. Vier des Lichts und vier der Dunkelheit, jedes dieser Völker hat seine eigene Magieart. Zu den Völkern des Lichts gehören die silbernen Drachen, welche die Eismagie beherrschen. Man sagt ihr Land sei so kalt, dass man dort auf der Stelle erfriert. Jedoch wir können Schatten weder Hitze noch Kälte spüren, also weiß ich nicht, ob es wahr ist. Doch ich glaube schon, da ihr Land einer einzigen Wüste aus Eis gleicht. Ebenfalls dazu gehören die Elfen. Ihr Reich ist ein gigantischer Dschungel mit allen möglichen Pflanzenarten. Da die Elfen die Naturmagie beherrschen und in der Heilkunst ausgebildet sind, ist dies natürlich der ideale Ort für sie. Es gibt keine Wunde, die sie nicht mit ihrer Magie oder ihren Salben heilen können. Dann gibt es noch die Formwandlenden, sie haben die Fähigkeit die Gestalt zu wechseln. Allerdings ist ihnen nur eine zweite Gestalt gegeben, aber es gibt so viele unterschiedliche Familien beziehungsweise Spezies, dass fast alle Tiere beider Welten irgendwo vertreten sind. Sie sind die einzigen Wesen, wo Fleisch- und Pflanzenfresser friedlich nebeneinander wohnen können. Und damit sich jede Art wohlfühlt, ist auch jeder Lebensraum vertreten. Ihr kennt die Legende der Werwölfe nur, weil ein paar Wolfskinder ein Schlupfloch in den versiegelten Portalen entdeckt haben. Ihre gesamte Familie, eine der größten der Formwandlenden, ist losgezogen, um sie zurückzuholen. Dabei haben sie unter den Menschen für Angst und Schrecken gesorgt. Das vierte Volk des Lichts sind die Elceyden, ihr würdet sie Engel nennen. Doch sie sehen nicht ganz so aus, wie ihr sie euch ausmalt. Sie haben zwar Schwingen, aber auf keinen Fall einen Heiligenschein. Außerdem scheinen sie nur aus Licht zu bestehen. Sie sehen so ähnlich aus wie Schatten, doch sie leuchten unglaublich hell und sind nicht schwarz wie wir. Um die anderen mit ihrem Licht nicht zu blenden, tragen sie meist dunkle Umhänge, die ihre Körper fast vollständig bedecken. Das einzige was frei bleibt sind ihre enormen, adlerähnlichen Schwingen. Ihre Magie ist logischerweise die des Lichtes, sie sind es auch, die am meisten der Zugang zu eurer Welt gestattet wird. So helfen sie manchmal Wanderern mit ihrem Licht oder streifen als Irrlichter umher. Früher kam es sogar vor, dass sie sich einigen wenigen enthüllt haben und sie auf einen anderen Lebensweg führten. Elceyden haben ein gutes Herz und sind sehr sanftmütige Wesen, sie werden eigentlich von allen, die sie kennen gemocht. Ihr Menschen habt sie Engel genannt und sie für Botschafter Gottes gehalten. Für euch wurden sie zu Recht die Inkarnation des Guten. Die anderen vier Völker haben keinen so guten Ruf. Das Volk der Dämonen ist das brutalste und rauflustigste, es besteht eigentlich nur aus Kriegern, die aber mit ihrer Feuermagie umzugehen wissen. Und so entsanden eure Vorstellung von der Hölle mit Satan und seinen Dämonen. Doch unter Skarrs Herrschaft entwickeln sie sich immer mehr zu einer Bedrohung. Skarr will unbedingt die Herrschaft über beide Dimensionen erlangen. Und mit genügend Kämpfern könnte ihm das auch gelingen. Die Völker des Lichts versuchen verzweifelt ihn daran zu hindern, aber auch zwischen ihnen herrscht Unstimmigkeit. Es ist also mehr ein Krieg aller gegen alle. Das zweite Volk wie gesagt sind die Nachtmahre, sie beherrschen die schwarze Magie. Damit können sie ihrem Opfer unheimliche Qualen verursachen. Doch sie sind disziplinierter als die Dämonen. Nachtmahre sind von Natur aus listig, klug, und allen in Sachen Taktik weit überlegen. Sie besitzen ebenfalls Schwingen, doch diese sehen keinesfalls wie die eines Adlers aus, sondern eher wie die einer Fledermaus. In etwa so wie ihr euch einen geflügelten Dämon vorstellt. Diese Schwingen können sie allerdings einziehen, dann sehen sie beinahe menschlich aus, für die meisten eurer Art sind sie es dann auch. Doch ihre Pupillen sind Schlitze und auf ihrem Rücken kann man noch die Ansätze der Flügel erkennen, es sieht aus als hätten sie zwei große Narben auf ihrem Rücken. Das Volk der Trolle hat mit eurer Welt am wenigsten zu tun. Sie verhalten sich relativ still und bleiben am liebsten unter sich. Ein wenig dicke, klumpige, mürrische aber tödliche Wesen. Denn sie beherrschen die Magie des Todes. Diese zielt nicht darauf ab dem Opfer Leid und Schmerzen zu bringen wie die schwarze Magie der Nachtmahre, die ihre beschäftigt sich mit der Nekromantie. Sie können Tote wieder zum Leben erwecken oder sie führen Rituale mit Leichenteilen auf. Außerdem heißt es, dass sie die Leichen auch fressen, wenn ihnen der Sinn danach steht. Ich habe so etwas zwar noch nie gesehen, aber möchte es auch nicht. Das vierte Volk der Dunkelheit sind die Orks. Sie sind sehr aggressiv und vertrauen niemandem außer anderen ihres Volkes. Man sollte ihnen auch besser nicht zu nahe kommen, ihre Magie ist die der Waffen. Sie können zum Beispiel so viel Energie in eine Waffe einfließen lassen, dass nichts von beiden Welten sie mehr zerstören kann und das ist nicht die einzige Möglichkeit ihrer Kunst. Viele zahlen für ein Orkschwert mit ihrem Leben. Denn die Orks sind zwar hervorragende Schmiede, doch sie geben ihre Waffen fast nie jemanden, der nicht zu ihnen gehört. Und zuletzt existieren die Schatten als Produkt beider Völker. Ich habe dir ja schon einiges über uns erzählt, viel mehr gibt es eigentlich nicht. Wir haben keine Geschichte, wir unterhalten uns sehr selten. Niemand weiß warum es uns gibt, oder wie ein Mensch zum Schatten wird, es passiert einfach. Die meiste Zeit wandeln wir durch beide Welten und sehen zu wie alles sich um uns herum verändert. Wir sind die stillen Beobachter, die Nationen auferstehen und fallen sehen können, ohne dass wir uns je ändern oder die Schattenwelt es tut.  Bei uns bleibt alles gleich und wir nehmen es widerspruchslos hin, wir existieren nur, für uns gibt es einfach keine Gefühle. Nicht was vergänglich ist, wie Gefühle, bleibt lange in unserer Welt. Frag mich nicht warum, es war schon von Anbeginn der Zeit so. Die einzige Magie die wir beherrschen ist unsere eigene, die Schattenenergie. Sie ist unsere Signatur, das einzige woran die Völker Aegäiens die Anwesenheit eines Schattens erahnen können. Wir hinterlassen sie wie eine Spur, doch wir werden  selten aktiv genug, um überhaupt Schattenenergie zu verbrauchen. Für die meisten existieren wir gar nicht und sowohl sie als auch uns stört das nicht. Wir leben neben ihnen, sie neben uns und keiner macht sich groß etwas aus dem anderen. Und die meisten von euch wissen nicht, dass wir, Aegäien und die Völker des Lichts und der Dunkelheit existieren. Und das ist der einzige Punkt wo sich alle, außer Skarr, einig sind, dass das auch so bleiben soll.“

Shadowsoul - Pfad der Schatten - A Book by MadlWhere stories live. Discover now