Kapitel 2: Anstand und Skandale

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Bakugous PoV

Die Wachen schrumpften unter meinem Blick zusammen, als ich auf das Tor zustürmte. Sie konnten mich alle Mal. Scheiß auf die Krone! Scheiß auf den Anstand! Ich wollte kein Prinz sein, wenn es hieß verleugnen müssen wer ich war!

Die Wachen öffneten mir hektisch das Palasttor, sodass ich hindurchschreiten konnte. Ich griff mir in meine aschblonden Haare, riss mir das Diadem vom Kopf und warf es in die sauber geschnittenen Buchsbäume, die den Eingang in den Garten säumten. Ich spürte die erschrockenen Blicke des Personals und musste ein Grinsen unterdrücken. Ja genau, zerreißt euch nur das Maul über den ungehörigen Prinzen!

Die frische Luft kühlte mein hitziges Gemüt ein wenig und dennoch war ich in Aufruhr. Die Familie Bakugou – Herrscherfamilie der japanischen Provinz des Asiatischen Staates – hatte heute wieder zur Versammlung gerufen. Neben einigen langweiligen alltäglichen Streitigkeiten der Familienmitglieder kam wieder dieses eine Thema auf den Tisch, das die Familie spaltete. Ich.

Nun ja nicht konkret meine Person, sondern die Frage wer die zukünftige Herrschaft übernehmen sollte. Dieses Thema war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Offiziell trat das älteste Kind des Kaisers die Thronfolge an und nur, wenn ein solcher Nachfolger nicht existierte wurde die Krone an einen anderen Familienzweig abgegeben. Die Kaiserin jedoch hatte einen Sohn. Mich. Doch damit waren die meisten Mitglieder der Familie nicht einverstanden.

Ich zupfte stirnrunzelnd an den Handschuhen, die bis zur Mitte meiner Oberarme hinaufreichten. Manchmal hatte ich das Verlangen sie mir einfach herunterzureißen und der Öffentlichkeit zu zeigen, was sich darunter verbarg. Ich würde der ganzen Welt offenbaren, warum meine Familie so wenig hinter mir stand. Denn unter den schwarzen Handschuhen verbargen sich meine bionischen Armprothesen. Die Bestandteile meines Körpers, die mich zu einem minderwertigen Cyborg machten.

Anstatt dass die Familie Bakugou offen eingestand, dass der Prinz ein Cyborg war und daher ein anderer die Thronfolge antreten würde hielten sie diese Information zurück. Versteckten diese Schande vor der Öffentlichkeit. Wenn meine Mutter, die Kaiserin Mitsuki Bakugou, nicht darauf bestehen würde, dass ich ihre Nachfolge antrat, dann wäre alles einfacher. Sie würden einfach jemand anderen auswählen und ich hätte meine Ruhe.

Doch egal was ich tat, wie sehr ich auch versuchte mein Ansehen mit Skandalen zu beschmutzen, die Kaiserin gab in ihrer Entscheidung nicht nach. Auch wenn ihr sämtliche Familienmitglieder, wie bei der heutigen Versammlung, davon abrieten.

Ich atmete tief aus ich spürte wie sich meine Mundwinkel zu einem verzerrten Grinsen verzogen. Auch wenn ich hier und jetzt der Öffentlichkeit mein Geheimnis, die Schande der Familie, nicht offenbaren würde, würde ich dennoch dafür sorgen, dass sie sich wünschten mich nie herausgefordert zu haben. Sie hatten sich mit mir angelegt. Hatten mir mehr als deutlich gemacht, wie wenig sie von mir hielten. Und nun würde ich dafür sorgen, dass ihre Meinung von mir zumindest gerechtfertigt war.

Ich verließ hoch erhobenen Hauptes das Palastgelände und ignorierte die fragenden Blicke der Wachen. Ich wusste genau, was sie dachten. Wollte er sich nicht bis zu seiner Ernennung von der Öffentlichkeit fernhalten? Es stimmte. Ich war selten außerhalb des Palastgeländes gewesen und war bei öffentlichen Terminen immer im Hintergrund geblieben und früh gegangen. Doch wenn ich wirklich rausgehen wollte, gab es niemanden, der mich davon abhalten konnte.

Als ich die ersten Straßen passierte, spürte ich nur wenige Blicke auf mir. Wie bereits erwähnt zeigte ich mich selten in der Öffentlichkeit. Es war nicht so, dass es keine Fotos von mir gab und dass man nicht generell wissen konnte wie ich aussah, wenn man die richtigen Seiten besuchte. Aber mein Gesicht war nicht medienpräsent, was mir ermöglichte durch die Straßen zu spazieren, ohne dass mich jemand erkannte.

HUMAN HEARTS (Kirishima x Bakugou)Where stories live. Discover now