Kapitel 12

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Kapitel 12

Es war kurz vor sieben Uhr als ich endlich die Agentur verlassen konnte. Meine Arbeit war für die nächsten zwei Wochen getan. Ich sprang noch kurz unter die Dusche und probierte einige Kleider an, bevor ich mich für ein bodenlanges, mintgrünes Kleid entschied, dass rückenfrei war und einen mit funkelnden Steinen besetzten Neckholder als Träger hatte.

Meine Haare wickelte ich in leichte Locken, die mir schließlich ganz leicht auf den Schultern lagen.

Kurz vor acht traf ich mit den anderen Gästen auf den Jahresball der Agentur ein. Der große Saal war hell erleuchtet, lange Vorhänge hielten die Paparazzi von Blicken ab. Die Wände waren mit leinwandgroßen Bildern aller Bands und Stars gepflastert. Ich sah mich nach der Band um und konnte sie an der Bar ausmachen. Unsicher ging ich durch die Menge, wobei ich einige bewundernde Blicke auf mich zog. Als Lip mich sah, blieb ihm der Mund offen stehen. Mit wenigen Schritten stand ich vor ihm. Er wollte nach mir greifen, ließ seine Hand dann aber wieder sinken.

„Du siehst unglaublich aus.", flüsterte er in einem unbemerkten Blick und reichte mir einen Drink.

Die Jungs trugen Anzüge, die ihnen allesamt sehr gut standen, aber sie wirkten dennoch ein wenig verkleidet damit. Eine nervöse Frau in einem ominösen, gelben Kleid ging durch die Menge und teilte die Tisch ein. Leider saß ich nicht bei der Band. Mein Platz galt den Angestellten und so saß ich neben einiger Mitarbeiter der Agentur. Die meisten davon kannte ich nur beiläufig. Aber ich konnte mich sehr nett mit ihnen unterhalten. Es standen so viele Musiker bei dieser Agentur unter Vertrag, dazu die ganzen Mitarbeiter, das machte eine große Menge Menschen aus. Wir wendeten uns zur Bühne, als Brand ein Glas erklingen ließ. Er selbst und zwei weitere Agenturoberhäupter hielten eine Rede und wir erhoben unsere Gläser. Manchmal sah ich verstohlen zu Lip, der mich genauso beobachtete. Aber nie gestatteten wir uns dabei anzulächeln. Endlich wurde das Essen serviert und als die Musik auf der Bühne einsetzte, wurde die ganze Veranstaltung etwas lockerer und die meisten verließen ihre vorgegebenen Plätze. Ich wollte gerade zu den Jungs, da hielt mich Christine Brand plötzlich auf. Neben ihr stand Mandy, die ehemalige Sängerin der Band. Ich erkannte sie aufgrund ihrer tiefblauen Augen und den aufgemalten Augenbrauen. Ich war ihr noch nie wirklich persönlich begegnet, aber ich hatte Fotos gesehen und ihre Brauen waren mit im Gedächtnis geblieben.

„Lea, darf ich vorstellen. Das ist Mandy, alias Manuela Dinn. Sie wollte sie unbedingt kennenlernen." Ich konnte mir keinen Grund dafür vorstellen. Oder eigentlich schon, nur sollte sie davon ja nichts wissen. Wir schüttelten uns die Hände und ich kam mir seltsam beklommen, neben dieser taffen Frau vor. Sie hatte eine derartig dominante Ausstrahlung, dass ich beinahe einen Schritt zurück treten wollte. Ihre Augen blickten mich fordernd an, als erwartete sie eine Reaktion. Ich wusste nicht viel von ihr, nur dass sie eine Zeit lang in der Band gespielt hatte und dann ziemlich abrupt verschwunden ist. Zu gern hätte ich sie darüber ausgefragt.

„Na, wie kommst du klar mit der Band?", zeigte sie mir ein unehrliches Lächeln.

Christine sah mich interessiert an.

„Gut. Man muss nur wissen, wie man mit ihnen umgehen muss."

Ich versuchte nichts Falsches zu sagen. Mandy hob eine Braue und machte mich verlegen.

„Ja, so ging es mir auch.", dabei klangen ihre Worte wie eine Drohung.

Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.

„Es gibt ja eine Menge Gerüchte über dich...", fuhr sie fort.

Nervös wog ich meine Antworten ab. Ich hatte das Gefühl kaum noch Luft zu bekommen.

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⏰ Last updated: May 12, 2019 ⏰

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