5. Pechschwarz

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Die pechschwarzen Gedanken jagten Gage bis in die Dämmerung. Denn Daphnes letzten, spöttischen Sätze bedrängten sein unbeständiges Selbstwertgefühl. Es existierten vermutlich sogleich gute Menschen wie Schlechte, überdachte Gage. Er ertrug den gewagten Verdacht nicht, er könnte wie all die anderen Verbrecher der Menschheit sein. Keinesfalls Einer, der eine Bank überraubte. Keinesfalls Einer, der einen Menschen mit einer Waffe bedrohte. Aber durchaus Einer, der zahlreichen Menschen aufgrund einer unerwiderten Liebe verletzte. Aber durchaus Einer, der zahlreichen Menschen aufgrund seiner eigenen Verdammnis in den Abgrund stürzte. Ob absichtlich oder unabsichtlich. Aber durchaus Einer, der wie Daphne mit einer irrealen Waffe empfindungslos versehrte Menschen beschoss. Absichtlich. Gage und Daphne lagen nicht im selben Bett, sie ertrugen nicht dieselben Bedenken. Gage starrte still, frierend, leblos an die Wanddecke und ließ seine Gewissensbisse von Daphne leiten. Währenddessen Daphne tief schlief. Sie war die Reiterin der Nacht in Gages Graue. Daphne verdammte Menschen immerzu sich anzuzweifeln. Gage währenddessen wollte niemanden durch seine Ausführungen in der Nacht heimsuchen, niemanden kränken, niemanden quälen. Niemals der Auslöser für einen tiefen persönlichen Kampf sein. Jedoch gab es eine Person, die dafür sämtliche gute Gefühle mordete, um dieser Auslöser zu sein. Die dunkelste der Seelen unter der Bevölkerung, Daphne. Das Unglück, dem man nicht begegnen wollte, aber das man nicht ausgrenzte. Äußerlich zeigte sich jedes zukünftige Pech wunderschön, doch innerlich brodelte der unaufhaltsame Sturm. Der Hurrikan, welcher aus Daphnes Einstellung hinausschoss, entpuppte sich als erreichter Versuch Gage herabzuwürdigen. Daphne beherrschte jegliche Nacht, sie steuerte die Nacht mit verdunkelten Gefühlen. Durch ihren leidenschaftlichen Charakterzug kaltblütig zu sein, verbannte sie jedermann zu schlaflosen und grauenvollen Besorgnissen. Sie traten durch den Schrecken hinein, wie Daphne zu sein. Als brach Daphne dauerhaft eine Tür sperrweit auf, in die Daphne zunächst mit einer riesen Lust der Regellosigkeit eintrat, um schlussendlich Chaos zu verbreiten. Freundlichkeit und Taktgefühl gehörten zu Gages Lebensweise, unterdessen Daphne wie eine Wilde gewiss um sich schrie. Sie schrie unglaublich schweigsam, womit sie ihren persönlichen innerlichen Rausch des Lebens vorwies.

Die Stille meiner WORTE #yellowaward2019 PessiAward2019Where stories live. Discover now