Die verdorrte Blume

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Ein Mann mit einem geschorenen Kopf und der selben Rüstung wie von Lancer öffnete die Tür.
,, Sir, ich hatte nicht erwartet Euch so früh zu sehen. "
Sein Blick schweifte kurz über Julian und Kramisha rüber.
,, Ist das? "
Lancer schubste sich an ihn mit der Schulter vorbei.
,, Erstatte Bericht, Gerald", brummte Lancer während sie bis zu einer Treppe gingen.
,, Die Krankheit breitet sich schneller aus als erwartet, Sir. "
,, Verstehe. Jazek! "
Der Kapuzenmann neben der Treppe meldete sich sofort.
,, Sir? "
,, Geleite die beiden hoch zur Mutter. Anschließend rufe alle Creas zusammen! "
Jazek schlug seine Faust vor die Brust und verneigte sich kurz.
,, Wie Ihr befiehlt, Sir. "
Lancer lief mit Gerald durch einen weiten Bogengang links von ihnen und verschwand.
,, Ist sie oben? ", fragte Julian aufgeregt und sehnsüchtig.
Aber Jazek antwortete nicht und ging zielstrebig die Holztreppe hoch, die ein lautes Knarchzen von sich gab.
Sie bogen um eine Ecke und liefen noch eine Etage weiter hoch bis sie vor einer schäbigen Tür stehen blieben. 
,, Wartet hier. ", befohl Jazek, ehe er  an die Tür klopfte und eintrat.
Die beiden konnten kein Blick ins Zimmer erhaschen.
,, Ich kann es kaum erwarten... -", hob Kramisha an, wurde aber von Jazek unterbrochen der aus der Tür trat.
,, Julian, trete ein. Das Mädchen soll hier draußen warten. "
Julian schaute Kramisha entschuldigend an und trat durch die Tür, die sich mit einem dumpfen Widerhall schloss. Kramisha stand nun alleine da.
Sie versuchte ein Teil des Gespräches zu verstehen, aber alles was sie hörte, war das Treiben der Leute am Markt, die ihre Arbeit erledigten.
Unwissend was sie machen sollte faltete sie ihre Hände zusammen und fantasierte vor sich hin.

,, Die können doch nicht einfach den Unterricht weiterhin fortsetzten! ", empörte sich Ryan der auf der Coach im Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs sah.
,,... Und... nur noch...Schatten verberge die verdorrte Rosen. Wann würde sich die Schlinge des Rätsels lösen? ", zitierte Dechs seine letzten Sätze seines Gedichtes an dem er schrieb.
Ryan sah zu ihn mit einem verwirrten Gesichtsausdruck rüber.
,, Was soll das? Denkst du immer noch an diese Peosie? "
,, Das heißt Poesie, Ryan. Und nein, ich versuche damit das Geschehene besser zu verstehen, indem ich mir einen andere Art von Überblick verschaffe.", gab Dechs von der Fensterbank aus und strich die weiße Feder seines Füllers glatt.
,, Ich vermisse Shaylin, Kramisha und Stevie so sehr. Warum sind die drei weg? "
,, Schwarze Adern zerdrücken des Schlosses' Herz. Wie Giftschlangen winden sie umher. So stark wie das nachtsschwarze Ebenerz. ", sprach Dechs vor sich hin.
,, Bestimmt hat diese Giftschlange Mike damit was zu tun! Aber warum sind Loki, Inevera und Julian auch fort? Das ergibt alles einfach keinen Sinn! "
,, Dean... ", fügte Dechs hinzu.
,, Was ist mit ihm? "
,, Auch wenn er so unscheinbar für dich ist. Er ist auch fort. "
,, Ach ja. Stimmt. ", lachte Ryan unsicher.
,, Ich... hab Angst... ", stotterte Erik in seinem übergroßen Pyjama neben Ryan.
,, Mach dir keinen Kopf! ", gab der Hühne wider und verwuschelte Eriks Haare.
Das Kratzen von Dechs' Schreibfeder erfüllte die darauffolgende Stille im Raum.
,, Erst Loris Quintus aus Ravenclaw... Und jetzt... Alvera Beck aus Gryffindor... ", piepste Erik. Die Worte von Ryan haben kaum seine Angst bekämpft.
,, Wie alle nun schon vermuten, es muss dieser schwarze Schimmel sein, das im Haus Ravenclaw als merkwürdig beschrieben wurde. Alvera hat ja dies angefasst, wie alle Zeugen berichten. ", sagte Dechs.
,, Muss es nicht eine Quelle dieser Ausbreitung geben? "
,, Die Lehrer suchen. ", entgegnete Dechs.

Das Zimmer, in das Julian mit klopfen den Herzen eintrat, war karg eingerichtet. Vor ihm stand ein Schreibtisch, das mit diversen Dokumenten unordentlich überdeckt war. Dahinter befand sich ein Gemälde an der Wand, das von zwei staubigen Bücherregale flankiert wurde. Aber all dies beachtete Julian nicht. Alles was er betrachtete war seine Mutter, die sich aus dem Fenster lehnte, sodass er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Sie trug anstatt einer schwarzen Lederrüstung eine braune Fellrüstung mit einem blauen Wollumhang.
Ihre langen, dichten, schwarzen Haaren fielen ihr schwer über dDie Rücken. Als Lancer hinter ihnen die Tür schloss, wandte sie sich abrupt vom Fenster ab. Ihre besorgt es Gesicht erstrahlte sofort zu einem warmherziges Lächeln. Sie blinzelte und Tränen rannten sofort über ihre Wangen während sie mit offenen Armen zu Julian eilte.
Sie sah genauso aus wie er sie in den Erinnerungen hatte. Ihre saphirblaue Augen strahlten immer Wärme aus. Jedoch wenn Gefahr drohte oder sie zornig wurde, glichen ihre Augen wie Eissplitter, sodass man Angst hatte tatsächlich durchbohrt zu werden.
Und wie man sich erzählte glich ihr weiches Gesicht dem eines Engels.
Die Gefühle; Sehnsucht, Trauer, Liebe und Hoffnung, die er in sich jahrelang  verstaut hatte, explodierten aus ihm heraus als sie ihn in einer Umarmung wiegte und mit ihrer rechten Hand durch seine Haare fuhr.
Er schluchzte in ihrem Wollmantel hinein und genoss das beruhigende Streicheln über seinen Rücken.
,, M-Mutter... ", stotterte er hervor.
,, Pscht... Alles ist wieder gut. ", beruhigte sie ihn. Und nur dieser Satz beruhigte ihn. Sie summte leise ein Lied, die Julian zu gut aus seiner Kindheit kannte.
Es handelt sich um das Wiedersehen einer zerrissenen Familie, die durch ein Schicksalsschlag einen Krieg um Macht, überlebt hatten.
Julian war nur auf diesen Moment fokussiert. Er wollte sie nicht loslassen. Nie. Aber so sehr er es ungern wollte; Sie mussten sich über die gegenwärtige Geschehnisse unterhalten, um eine Lösung zu finden. Julian löste sich aus der Umarmung und wurde sobald von seiner Mutter am Gesicht gepackt.
,, Mein Schatz... Ich freue mich so sehr dich zu sehen. ", flüsterte sie und streichelte mit ihrem Daumen über seine Wange.
,, Es tut mir Leid... ", stotterte er und neigte beschämt den Kopf, worauf seine Mutter traurig ihr Gesicht verzog.
,, Hör auf dir selbst die Schuld zu geben, mein Sohn. Wir wissen beide wer Schuld ist. "
Er hob den Kopf und zischte den Namen hasserfüllt raus.
,, Mike. "
Sie schüttelte den Kopf.
Julian runzelte die Stirn und wusste nicht, was er darüber denken sollte.
Er verfolgte wie sie am Tisch Platz nahm und zu dem Stuhl vor ihr deutete.
,, Setzt dich. "
Als er das tat, fuhr sie fort.
,, Ich hatte Jahre Zeit gründlich darüber nachzudenken und zu recherchieren, warum mein eigener Sohn dies tun würde. Und ich bin zu einem Ergebnis gekommen. -"
Sie zog eines ihrer Blätter aus einem Blätterstapel heraus und gab es Julian in die Hand.
,, Was ist das? ", fragte er als er die Runen sah.
,, Ein Atavi, ein Gedankenwechsler. "
,, Wie kannst du dir da sicher sein, dass seine Gedanken geändert wurden? "
,, Das ist meine einzige, logische Erklärung. "
,, Und wieso soll das Vater gemacht haben? Er hätte dich... "
,, Ja, er hätte mich aus eigener Hand töten können. Aber so grausam er ist; Ich glaube er wollte mir damit Schmerz bereiten. "
,, Ich verstehe es nicht. Ich verstehe einfach nicht wieso er das getan hatte. "
,, Das werden wir erfahren sobald wir ihm gegenüber stehen und ihn zur Rede stellen. "
Julian nickte. Er wusste ehrlich gesagt nicht, wie sie das alles bewerkstelligen sollten.
,, Was ist genau ein Atavi? Wie funktioniert das? "
,, Ein simpler Zauber, die die Schwarzmagier nur anwenden können. Schon alleine dadurch kann man pures Chaos verursachen. Man verändert die Gedanken eines Wesens zu seinen Gunsten, wie einem Lieb ist. Er hat wahrscheinlich Mikes Gedankenstrang gegenüber mir und dir verändert. Und zwar, dass du mich getötet hast und dein Vater es verhindern wollte. Warum Mike mich hasst, ist, dass ich eine Hexe sei. Und somit gehöre ich verbrannt. "
,, Aber Mike hat doch dich getötet!  Wie kann er sowas dann denken? "
,, Wahrscheinlich hat er es garnicht wahrgenommen. Wahrscheinlich hatte er die Szene vor seinen Augen, wie du mich tötest. "
,, Verstehe... "
,, Mutter? ", meldete sich Jazek, der seinen Posten an der Tür immer noch nicht verlassen hatte.
,, Bleib hier. ", befahl sie.
,, Weißt du etwas über die drei Steine? ", fragte Julian.
,, Nicht vieles. Sie sind Heilsteine. Aber wenn man mehrere Steine hat kann man die Seele zurückholen sowie das Leben im Leibe auch. "
,, Kramisha, das Mädchen hinter der Tür, sagte, sie hätte mich in ihrem Zimmer gesehen, obwohl ich tot war. "
,, Du warst tot? "
,, Das ist nicht wichtig. Bitte, erkläre es mir. "
,, Das... was sie sah, war in der Tat deine Seele. Warum du dich nicht daran erinnerst, ist, weil du als Seele noch nicht das Bewusstsein hattest. "
,, Weißt du mehr davon? "
Sie schüttelte den Kopf.
,, Aber in den Archiven befindet sich all mein Wissen, dass du brauchen könntest. "
,, Lancer, lass das Mädchen eintreten. Danach kannst du deine weitere Pflichten erfüllen! "

Die Tür vor ihr öffnete sich länger als erwartet.
,, Die Mutter wünscht dich zu sehen. Glückwunsch. ", meinte Jazek und ging an ihr vorbei.
,, Hallo. ", sagte sie etwas unsicher und schloss die Tür hinter sich.
Die Schönheit von Julians Mutter überrumpelte sie ein wenig.
Die Frau erhob sich von ihrem Platz und ging zu Kramisha, um sie in einer Umarmung zu schließen.
,, Es freut mich dich kennenzulernen, Kramisha. ", sagte sie, ehe sie sich wieder von ihr löste und zum Gemälde ging.
,, Was machst du da? ", fragte Julian verwirrt.
Anders als Julian betrachtete sie das Gemälde genauer.
Es war nicht besonders interessant. Die Leinwand sah genauso aus wie die Holzwand worauf es angebracht wurde.
,, Folgt mir. "
Sie tippte das Gemälde an. Das Folgende was Kramisha sah lies sie verblüffen. Die komplette Wand zwischen den zwei Bücherregale löste sich mit einem kurze Funken auf und gab die Sicht zu einer riesigen Bibliothek frei.
Julian und Kramisha zwängten sich durch und hoben die Köpfe.
Die Bücherregale reichten bis zur einer hohen gewölbten Decke. Leiter mit Rollen an ihren Füßen, lehnten jeweils an jedem Regal.
,, Ich möchte, dass wir in Zukunft hier uns versammeln, um um unser Vorgehen gegen deinen Vater zu besprechen. Jazek und Lancer kennen das Archiv genauso auswendig wie ich. Sie drehte sich zu den beiden um.
,, Ich möchte, dass wir morgen damit beginnen. Jetzt sollten wir uns besser kennenlernen. ", sagte sie mit einem strahlenden Lächeln.
Die Mutter führte die beiden aus der Bibliothek, worauf die Wand sich wieder verfestigte.
,, Mir ist etwas schwindelig... ", meinte Kramisha und hielt sich am Kopf.
,, Wahrscheinlich die Müdigkeit. ", meinte Julian, der trotzdem besorgt zu ihr sah.
Der Raum war dunkler als zuvor.
Die Nacht brach langsam ein, sodass die Ecken des Zimmers Schatten warfen.
Kramisha fiel beinahe hin als ihr ein weiterer Schwindel überkam.
Ihr Herz raste bedrohlich schnell und kalter Schweiß bedeckte ihre Stirn.
Sie fing sich am Stuhl vor ihr ab.
Ein Geräusch aus den Ecken der Schatten lies die drei aufhorchen.
Kurz darauf ein Lachen. Und dann.
Dann trat Mike aus der linken Ecke. Sein schwarzer Mantel bauschte sich flatternd hinter ihm auf.
Aber das Lachen kam nicht von ihm, sondern vom König der aus der rechten Ecke trat und wie eine Giftschlange wirkte.
,, Ich bedaure, Kramisha, zu sagen, dass der Teich, dessen Wasser du benutztes, der Todesteich war. "
Und nach diesen Worten drehte sich die Welt vor ihren Augen und sie kam auf den Boden auf.

*~The Hogwartsstory of 3 best friends ~* ABGESCHLOSSEN Where stories live. Discover now