XVI

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"Warte, nein, kein blauer Panzer, kein blauer Panzer, kein- JENO NEIN!", jammerte Jaemin, als Jeno ihm den Sieg wegnahm.

Die beiden Jungs spielten schon seit fast einer Stunde Mario Kart und beide wollten den ersten Platz machen, was natürlich nicht möglich war, da es nur einen gab.

Nachdem Jeno ihn mit dem blauen Panzer getroffen hatte und überholte, war das Turnier zuende und Jeno gewann. Schmollend kehrte Jaemin ihm den Rücken zu.

"Mit dir rede ich nicht mehr."

"Aber das hast du doch grad gemacht."

Daraufhin verpasste Jaemin sich eine Facepalm, blieb aber weiterhin stumm.

"Och Jaemin... hör auf eine beleidigte Leberwurst zu sein und akzeptier deine Niederlage.", sagte Jeno und rückte näher an Jaemin.

"Geh weg...", verlangte Jaemin murmelnd.

"Du hast schon wieder gesprochen.", stellte Jeno fest und rückte immer näher, sodass er genau hinter Jaemin saß.

"Juckt mich nicht.", schmollte Jaemin und kehrte Jeno weiterhin seinen Rücken zu.

"Tja, das wird dich aber jucken.", meinte er und überraschte Jaemin, indem er anfing ihn zu kitzeln.

Sofort fiel Jaemin aus seiner Rolle heraus und quietschte laut auf, gefolgt vom lachen. "Je-Jeno! Nein!", schrie er atemlos und unterbrach sich mit seinem Lachen. Jeno hörte natürlich nicht auf Jaemins Bitte und kitzelte ihn weiter, woraufhin der rosahaarige sich immer kleiner machte, um sich vor ihm zu schützen, vergeblich.

Was Jeno ebenfalls nicht hörte, war sein Handy, das nun seit fünf Minuten klingelte.

Das Gelächter der Jungs, insbesondere auch das Quietschen des Rosahaarigen, füllte das ganze Zimmer, sodass jeder Außenstehende, der ihr Lachen vernahm, erkennen konnte, dass sie Spaß hatten.

"Jeno...bitte hör auf!", flehte Jaemin ihn an. Seine Augen waren gefüllt von Tränen, die durch das Lachen entstanden sind. Seine rosa gefärbten Haare waren nicht mehr ordentlich gestylt. Seine Wangen passten sich der Haarfarbe an.

Für Jeno war dies der niedlichste Anblick, den er jemals hatte. In seinen Augen war der Jüngere, der unter ihm lag, ein Kunstwerk, doch in diesem Moment fand Jeno ihn einfach nur süß. Aus irgendeinem für ihn unerklärlichen Grund wollte er den Jüngeren vor seiner Welt beschützen.

Jeno bemerkte nicht, dass er durch das Bewundern des Jüngeren aufgehört hatte, ihn zu kitzeln. Dadurch konnte Jaemin sich wieder beruhigen und nach Luft schnappen. Nach einigen Sekunden nahm Jaemin Jenos Blick wahr. Ihre Blicke trafen sich und konnten sich nicht mehr lösen, als seien sie dem Bann des jeweils anderen verfallen.

Nun betrachtete Jaemin die Gesichtszüge des Älteren. Seine leuchtende dunkelbraunen Augen, die Freude ausstrahlten, seine weichen schwarze Haare, die ihm ins Gesicht fielen, seine Nase, die er gern mit seinem Finger stupsen wollte. Und letztlich seine Lippen, die in ein Lächeln verzogen waren.

Jenos Wangen färbten sich rosa, als er Jaemins Blick folgte und sah, wie der Blick des Jüngeren auf seine Lippen anhielt. Jenos Augen wanderten ebenfalls zu Jaemins Lippen, die viel zu einladend waren. Er wollte wissen, ob diese Lippen so weich waren, wie sie schienen. Aber wollte er diesen Schritt wagen und Jaemin küssen, ohne zu wissen, ob der Jüngere überhaupt damit einverstanden wäre. Jeno vergaß, dass nicht jeder homosexuell war und dass die koreanische Bevölkerung sehr streng damit umging, wenn überhaupt.

Doch Jenos Sorgen lösten sich in Luft auf, als Jaemin seinen Kopf leicht anhob und seine Lippen auf die des Älteren legte.

Erschrocken weitete Jeno erstmals seine Augen, doch schloss sie nach wenigen Sekunden und erwiderte den Kuss des Jüngeren.

Jeno griff nach einem Kissen, das er unter Jaemins Kopf legte, damit der rosahaarige den Kuss genießen konnte, ohne seinen Nacken anzuspannen, woraufhin Jaemin ihm in Gedanken dankte.

Für beide war es der erste Kuss, weshalb sie erstmals schüchtern waren und nicht viel passierte, doch dann schalteten beide ihre Sorgen ab und ließen sich vom Moment und von der Stimmung führen. Jenos Hand wanderte auf Jaemins Wange und fing an sie zu streicheln, was Jaemin mit einem Lächeln im Kuss beantwortete.

Sofort veranstalteten die Schmetterlinge in Jenos Bauch eine Party, als Jaemin den Kuss vertiefte. Der Schwarzhaarige streichelte weiterhin Jaemins Wange, während Jaemin die weichen Haare des Älteren aus seinem Gesicht strich.

Als sie den Kuss brachen, schauten sie sich erneut in die Augen und lächelten sich an.

"Wow...", flüsterte Jaemin, "das war echt..."

"Schön...", beendete Jeno seinen Satz.

Danach ging er von Jaemin herunter und setzte sich aufrecht hin, was der Rosahaarige ihm nachmachte. Als sich Jeno langsam bewusst wurde, was in den letzten Minuten passiert ist, kamen all seine Sorgen wieder hoch.

"Jaemin?", fragte er den Jungen, der ihn sofort anschaute. Das Lächeln des Jüngeren verschwand, als er den besorgten Ton des Älteren wahrnahm.

"Wieso hast du mich...geküsst? Wolltest du nur etwas ausprobieren oder-"

"Stopp, Jeno.", unterbrach Jaemin den Jungen. Sofort lächelte er wieder, als er verstand, dass Jeno unsicher war. "Du kannst echt blöd sein, weißt du das? Was denkst du denn, warum ich dich geküsst habe? Und ich dachte, meine Gefühle seien offensichtlich gewesen."

"Okay, jetzt versteh ich nur Bahnhof.", meinte Jeno, woraufhin Jaemin sich eine Facepalm verpasste.

"Lee Jeno, ich bin ich dich verliebt! Jedes Mal, als ich dich sah, wuchsen meine Gefühle für dich.", gestand Jaemin mit Gelassenheit und Selbstbewusstsein, die normalerweise kaum jemand vor seinem Schwarm hatte. Aber wie gesagt, Jaemin war besonders.

"Und anscheinend erwiderst du meine Gefühle, stimmt's?", hinterfragte Jaemin schmunzelnd und nahm Jenos Hand in seine.

Schüchtern nickte Jeno. Niemand hatte es jemals geschafft, den eleganten und selbstbewussten Jeno dermaßen in Verlegenheit geraten zu lassen, bis jetzt.

"Was machst du nur mit mir?", fragte Jeno viel mehr sich selbst, als seinen Gegenüber.

"Das nennt sich Liebe, Schlaumeier. "

Jeno öffnete seinen Mund, um etwas auf Jaemins Aussage zu erwidern, doch kam nicht dazu, als eine strenge und wütende tiefe Stimme sie unterbrach.

"Lee Jeno.", sagte diese Stimme kalt.

Sofort drehten sich die noch glücklichen Jungs zur Tür und schauten drei Gesichter. Das erste war Seunghee's besorgte und traurige Gesicht. Das zweite war das neutrale und ausdruckslose der Mutter.

Und das dritte war das kalte, ernste Gesicht des Mannes, dem die strenge Stimme gehörte. Es war sein Vater.

Meine Welt || l.jn x n.jmWhere stories live. Discover now