VII

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"Ich soll arbeiten? Aber ich hab gar keine Ahnung, wie ich das machen soll! Was ist, wenn ich etwas kaputt mache oder die falsche Bestellung bringe?", bombardierte Jeno die zwei Anwesenden.

"Mach dir keinen Stress, die Gäste hier sind alle total freundlich. Außerdem sind wir für dich da, falls du was brauchen solltest.", beruhigte Jaemin den panischen Jungen.

"Okay...aber warum machst du das alles?"

"Ganz einfach. Du hast mir doch vor ein paar Tagen erzählt, dass du unbedingt mal arbeiten wolltest und da ich so meine Kontakte habe und heute sogar frei bekommen hatte, habe ich all das für dich organisiert."

Gerührt von dieser kleinen, aber für Jeno sehr wichtigen Geste, lächelte er den Jungen an. Er konnte es einfach nicht glauben, wie gutherzig Jaemin war ohne jegliche Gründe, sondern weil es ihm einfach gefiel, seinen Mitmenschen eine Freude zu bereiten.

Als hätte er zu viel Koffein zu sich genommen, war Jeno komplett geladen und energiereich. Entschlossen ließ er sich auf diese neue Erfahrung ein und nahm die Schürze, die er sich um seine Hüfte band.

Schnell zeigte Yujin ihm alles, was nötig war zu wissen und als er endgültig bereit war, überließ sie ihm ein paar Kunden, die ihn sofort erkannten.

Aus Erfahrung wegen der ganzen Presse wich er geschickt alle zu privaten Fragen aus, die ihm gestellt wurden. Stattdessen behielt er seine coole Haltung und nahm die Bestellungen auf, die er dann immer zur Theke, wo Haeun stand, brachte und abholte.

Jaemin hingegen war in seiner privaten kleinen Ecke und fertigte seine Hausaufgaben an, auf die er eigentlich keine Lust hatte. Aber seine Mutter tat alles, damit Jaemin die Schule besuchen konnte und eine bessere Zukunft bekommen konnte, also durfte er nicht faulenzen, das wäre seiner Mutter gegenüber viel zu respektlos und undankbar.

"Na, was lernst du da?", fragte Jeno, als er an ihn vorbei ging. Er hatte zwar am Anfang ein paar Schwierigkeiten, aber ihm gefiel es sehr, endlich mal einen normalen Job zu machen, auch wenn nur für ein paar Stunden. Die Gäste waren wirklich nett und diejenigen, die Jeno nicht als reichen und schnöseligen Jungen ansahen, bewunderten seine Arbeit.

"Geschichte. Eigentlich kann ich alles, aber ich fühle mich wegen meinem Lehrer sehr unsicher.", antwortete er seufzend und stützte seinen Kopf auf seine linke Hand ab.

"Kopf hoch. Das wird schon gut laufen, wenn du alles kannst."

"Und was, wenn er irgendwelche Transferaufgaben stellt?"
Jaemin war die Art von Schüler, der zwar alles wusste, aber an sein Können zweifelte, je nachdem, welcher Lehrer ihm das Fach unterrichtete.

"Wie will man denn bitteschön Transferaufgaben in einer Geschichtsarbeit bringen?"

"Dem Typen kann man alles zutrauen, das kannst du dir gar nicht vorstellen!", meinte Jaemin. Diese Aussage schien leicht übertrieben, jedoch blieb der verzweifelte Junge ernst.

"Oh man, du tust mir echt leid.", sagte Jeno und lächelte ihm schwach zu, um ihn ein bisschen aufzumuntern.

"Muss es nicht, schließlich ist es nicht deine Schule und du kannst nichts dagegen machen. Los, arbeite weiter, bevor meine Mutter oder Yujin dich erwischen.", antwortete der Rosahaarige diesmal fröhlicher.

"Jawohl, Chef!", scherzte Jeno und ging schon zum nächsten Gast.

"Der ist schon süß. Und ihr verhält euch, als wärt ihr schon seit Jahren ein Paar.", kommentierte Yujin, die das Gespräch ein bisschen belauscht hatte.

"Du bist nur neidisch, dass wir uns nach so kurzer Zeit so gut verstehen und uns nicht gegenseitig alle zwei Sekunden nerven, im Gegensatz zu dir und Seungyeon.", konterte Jaemin und streckte ihr die Zunge raus.

"Du bist so ein kleiner nerviger Giftzwerg."

"Dennoch bin ich größer als du."

Nörgelnd ging Yujin von Jaemin weg, während er über seinen "Sieg" lachte. Die Brünette war wie eine große Schwester für ihn, denn sie war schon immer für die beiden da, seit Jaemins Vater gestorben ist. Durch sie konnten Haeun ihr eigenes Café eröffnen, da es mal Yujins Großmutter gehörte, bevor sie in Rente ging. Als Dankeschön ließ man sie als Kellnerin hier arbeiten und ihren kleinen vierbeinigen Begleiter herumtollen.

Zwei Stunden später war das Café leer. Jaemin, der seine Hausaufgaben fertig gemacht hatte, drehte das "Geöffnet"-Schild um, sodass da "Geschlossen" stand, während die anderen drei aufräumten.

Nachdem alles gesäubert wurde, saßen alle vier an einem Tisch, um ein bisschen zu plaudern. Bongsik kletterte auf Jaemins Kopf, was für Jeno total niedlich aussah.

"Wie fandest du deine erste Erfahrung als Kellner?", fragte Haeun den Jungen und trank einen Schluck von ihrem Tee.

"Es war fantastisch. Es hat sich so echt angefühlt, als würde ich hier wirklich arbeiten und mit echten, statt gestellten Menschen interagieren. Natürlich war es auch schwer und ein bisschen anstrengend, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt."

"Es freut uns sehr, dass es dir gefallen hat. Du bist echt was Besonderes, wie unser Nana schon erzählt hatte.", verriet Yujin.

Beschämt versuchte Jaemin sich auszureden. "Denk bloß nicht, dass ich die ganze Zeit über dich rede oder so.", schmollte er und verschrenkte die Arme vor der Brust.

"Ist doch nicht schlimm, es freut mich, dass ihr drei so gut über mich denkt.", bedankte sich Jeno. Er war schon seit langem nicht mehr so glücklich wie heute.

"Ich würde dich gern mit ein bisschen Geld belohnen, aber die paar kleinen Scheine sind nichts im Vergleich zu dem, was du schon hast.", gestand Haeun verlegen und holte ein kleines Päckchen heraus. "Stattdessen hab ich hier ein Törtchen für dich. Das ist quasi unsere Spezialität und ich hoffe, dass es dir schmecken wird.", sagte sie und überreichte ihm das Päckchen mit dem Törtchen, das sofort aufgemacht wurde.

Jeno fing an davon zu essen und musste feststellen, dass es das beste Törtchen war, das er seit Jahren gegessen hat. "Das schmeckt soooo gut!"

Die anderen drei Anwesenden mussten wegen Jenos Reaktion lachen und waren sehr erfreut, dass es ihm so sehr schmeckte.

Nachdem Jeno fertig gegessen hatte, verabschiedete er sich von den zwei Frauen, dankte ihnen noch paar Mal und verließ in Begleitung von Jaemin das warme Kaffee.

Die kalte Herbstluft traf ihre Gesichter und die Straßenlaternen beleuchteten den Weg. Still gingen die beiden Jungs nebeneinander, zwischendurch wechselten sie paar Worte, ansonsten lauschten sie dem Wind, der die vertrockneten Blätter rauschen ließ.

Am Spielplatz angekommen, trennte sich der Weg der beiden.
"Nochmal vielen Dank für diesen tollen Tag. Das war wirklich eine wunderschöne Überraschung.", bedankte sich Jeno beim Jüngeren, der ihn mal wieder anlächelte.

"Es freut mich sehr, dass es dir so sehr gefallen hat, obwohl es nichts Großes oder Spektakuläres war."

"Für mich war es spektakulär genug."

Zum Abschied zog Jaemin den älteren in eine Umarmung, die Jeno ein bisschen überraschte, aber von ihm sofort erwidert wurde. Sie fühlte sich so warm und liebevoll an, weshalb Jenos Bauch wieder kribbelte. So viel Zuneigung war er nicht gewöhnt.

Nach ein paar Sekunden trennten sie sich und gingen zurück nachhause, wobei Jeno  die Anwesenheit des Rosahaarigen sofort vermisste.

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Ich melde mich mal ganz kurz.
CLC wird Ende Januar endlich ihr Comeback haben! Sie mussten ein Jahr warten, bis sie zurückkommen (da unter anderem ihr Comeback-Lied einer anderen Gruppe gegeben wurde). Außerdem besteht die Chance, dass Cube sie nochmal in Hiatus steckt, bis sie disbanden müssen. Wenn das MV rauskommt, würdet ihr es euch bitte auch nur einmal anschauen? Das würde uns Cheshires sehr freuen.

Sorry, es ist doch länger geworden. Ich hoffe, dass euch die Geschichte bis jetzt gefallen hat!

》ttalgialien

Meine Welt || l.jn x n.jmDonde viven las historias. Descúbrelo ahora