Gemeinsame Mission (Die Geheimnisse des Nicholas Flamel)

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Der Wind fegte an mir vorbei, mir war nicht Kalt. Meine Heimat war kälter, um einiges. Die dunkelgrüne Kapuze hing tief in meinem Gesicht. Die Federkette flatterte gegen meine Brust doch ansonsten war ich regungslos. Ich hörte ein verhöhntes Krächzen und sah von den Spitzen meiner Wanderschuhe in den Himmel. Über mit kreiste ein Haufen Raben und Krähen.
"Jakob! ", rief ich in die Höhe. Einer der schwarzen Federkugeln schraubte hinunter. Federn peitschten mir ins Gesicht dann schmiegte der Rabenkopf sich an meine Wange. Jakob sah sich mit den intelligenten, glänzenden Augen an. Eigentlich hatte ich ihn Sherlock taufen wollen. Der Meisterdetektiv war meine Lieblingsroman Figur und Jakob hatte diese... faszinierende Intelligenz. Aber auf diesen Namen hatte er mich immer gefoppt, war gekommen, sah mich an und drehte sich um.
Der Bahnhof war so gut wie leer, nur ein Betrunkener schlief seinen Rausch einige Meter weiter aus. Ich hörte das Geräusch leiser schritte, drehte mich aber noch nicht um.
"Hallo", erklang es. Scheinbar nicht sehr erfreut.
"Hallo Virginia. Oder gefällt dir Miss Dare doch besser? "
Die Frau mit der ich sprach hatte schwarzes Haar und trug einen ebenso dunklen Mantel, die Hände waren in den Taschen verborgen. Ihr abschätziger Blick war in den Himmel gewandt. "Conroe, hast du das Problem Handy gelöst? "
Als Antwort schüttelte ich den Kopf. "Nein, aber ich habe mit Joseph geredet, er besorgt mir ein neues "
Virginia Dare blinzelte und schwieg kurz. "Dann können wir mit dem Auftrag weiter machen? "
Ein Zug fuhr ein. Ihr letztes Wort verstand ich kaum noch. Das Licht der Fenster war verlockend. Auf dem Steig selbst konnte man gerade das Schild erkennen. 'Remscheid'. Außerdem schien es kühler zu werden und der Zug war bestimmt warm.
Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und dann lallte es : "Sieht ja sehr verlockend gemütlich aus.. wie wärs ihr... hübsches junges Pärchen "
"Ganz bestimmt nicht! ", erwiderten ich und Virginia synchron und machten einen schritt von dem Betrunkenen weg. An Virginias Miene erkannte ich, dass sie dem Mann am liebsten eine gescheuert hätte. Rasch zog ich sie weg. "Lass uns einfach gehen" Ich ging die lange Treppe hinauf und in Richtung des geschlossenen Kiosk. Dann hockte ich mich in den Durchgang zur anderen Seite und sammelt meine Sachen ein, stopfte meine Decke und den Schlafsack in den kleinen Rucksack und schulterte ihn.
"Du schläfst also immer noch einfach im freien? ", meinte Virginia skeptisch.
"Mir gefällt es nun mal. Die Freiheit. Auch Nachts"
Sie legte die Hände auf den Rücken und musterte den Boden skeptisch, dann ging sie weiter. Ich folgte ihr über den Parkplatz zur leicht befahrenen Straße.
"Weißt du wo wir hin müssen? ", fragte ich als wir an einer Bushaltestelle ankamen.
"Hohenhagen", kam die knappe Antwort.
"Aha"
"Kannst du nicht mal das Federvieh da weg scheuchen?" Ich sah zu Jakob und schüttelte den Kopf. Dafür fing ich mir einen ärgerlichen Blick ein. Um sie abzulenken fragte ich : "Was ist eigentlich unser Auftrag? "
"Eine Humani. Ihre Aura wurde geweckt aber noch hat sie keinen Gebieter. Sie soll einen kriegen "
"Wie heißt sie? ", sagte ich während ich nach dem Bus Ausschau hielt.
"Mona Keil" "Okay.." Der Nachtbus kam. Ich bezahlte und wir beide stiegen ein und setzten uns. Mit einem Ruck setze das Gefährt sich in Bewegung. Mein Blick wanderte aus dem Fenster. Die Haltestellen zogen vorbei bis : "Gesamtschule Hohenhagen"
"Hier raus", als der Bus anhielt folgte ich der schwarzhaarigen nach draußen, sie führte mich weiter in einen Weg der an einigen Wiesen vorbei führte. Vor dem dunklen Sternenhimnel zeichnete sich eine mir bekannte Silluette ab.
"Dort bei den Zelten ", Virginia wies dort hin.
"Kothe "
"Häh? "
"Das Zelt. Es heißt Kothe ", erklärte ich ruhig. Ihrem Blick zu folge fragte sie sich nur aus welchem komischen Loch ich gekrochen war. Wir kamen bald in die nähe des Feuerscheins. Ich sah etwa 6 Personen und summte leise Das Lied mit. "..wer in der Nacht seinen Bruder nicht steht wird vorm Morgengraun fort Geweht..." Virginia sah schräg zu mir. Ich grinste sie an. "Ist der weg auch düster und schwer..", murmelte ich und bekam einen Ellbogen zwischen die Rippen.  "Warten wir hier", zischte Virginia.  Gelassen ließ ich mich neben ihr im Gras nieder.  Während wir warteten sang ich leise alle Lieder mit.  Irgendwann standen zwei der Pfadfinder auf und kamen in unsere Richtung.  Sie kicherten unentwegt. Soweit meine Augen das wahrnehmen konnten, hatte die größere kurzes, braunes Haar, etwas unordentlich. Die Andere hatte Haare dass es so aussah sie wäre explodiert. Beide Mädchen waren so in kichern vertieft das sie uns im Dunkeln nicht bemerkten. Ich schnappte einige Wortfetzen auf. "...Flame in Kluft..." "..und besoffen" dann ein gejapstes : "Wodka" von beiden und Gelächter. Virginias Blick war herrlich. Diese skeptik. Gut, es war komisch aber amüsant.
Als die beiden kichertanten in ihrer Kothe verschwunden waren tauchte unsere zielperson auf. Salbei Duft kam auf als Virginia Dare sich erhob und auf Mona zu kam. Auch ich stand auf. Meine Aura entfachte und der süßliche Geruch nach Apfel mischte dem bei.
"Mona Keil? ", fragte Virginia und die junge Frau vor uns nickte. Dunkler, violetter Rauch und der Geruch nach zimttee.
"Ich wusste doch das irgendwer kommt. Ihr seid wegen dem Unsterblich sein hier? " Diesmal nickte ich. "Osiris bietet dir die unsterblichkeit an"
"Aha? Habe ich zeit zu überlegen? "
Ich sah zu Virginia. Diese nickte.
"Okay. Ich werde nachdenken ", ohne weiteres verschwand auch sie in der Kothe. Wieder kicherte es. Ich sah zu Virginia. "Was machen wir in der Zeit? "
"Tanzen gehen. Ein Auftrag eigentlich. Aber währenddessen können wir tanzen"
"WAS? " An ihrem gehässigen Grinsen erkannte ich, dass sie wusste wie sehr ich sowas verabscheute. Mit einem Seufzen sah ich an mir herunter.  "Soll ich so gehen? "
"Vielleicht solltest du das Hemd noch einmal waschen", erwiderte Virginia spitzt. "Aber ansonsten wird es gehen, es ist ein doppelt gefeierter Geburtstag "
"Virginia, muss das sein? " ich hatte definitiv keine Lust. Schon garnicht mit ihr. Auf keinen Fall. "Wann findet das statt? " ich sah in den Himmel. Sterne glitzerten über mir,  weit entfernte Sonnen. Oder?  Schattenreiche waren schon verwirrend.
"Solangsam wird es ungemütlich kühl..", hörte ich Virginia. Sie ignorierte meine Frage. "Wir könnten noch ein wenig schlafen" "Hmpf" Virginia zog mich in Richtung Bushaltestelle zurück.  Widerwillig folgte ich ihr bis zur Straße. Schnell warf sie einen blick von rechts nach links, dann überquerten wir sie. Ich hatte kaum Ahnung wohin sie wollte, wir kamen an einer Schule vorbei und folgten einem langen weg bis sie nach links in das kleine wäldchen wies. "Dort"
Ich musste zu geben, es war keine schlechte Idee.
kleine Zweige rissen an meinen Haaren während ich Virginia folgte. Ihr schritt war leise und sicher, kaum hörbar knisterte das Laub,  kein Ast machte ihr irgendwie Probleme. Im Gegensatz zu mir, ich musste mir ständig Blätter aus den Haaren rupfen. An einer Lichtung blieben wir stehen. "Ich halte Wache", sagte ich sofort,  stellte den Rucksack ab und zog meine dünne Filz-Decke heraus. Ich mochte Virginia eigentlich nicht wirklich. Als ich sie das erste mal traf war das Anders gewesen. Aber nun.. gut, sie war trotzdem eine Dame also reichte ich ihr die Decke höflich. Es erstaunte mich das sie keinen Spruch losließ,sondern einfach dankend nickte. Nachdem Virginia sich hingelegt hatte, kletterte ich auf den untersten Ast eines alten Baumes und lehnte mich an den Stamm.

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