Chapter 1

81 3 0
                                    

Die Sommerferien kamen immer näher, deshalb wurde der Unterricht immer bequemer und die Schüler machten sich keine Sorgen mehr über nicht fertiggestellte Hausaufgaben. Heiße Luft und blendend helle Sonnenstrahlen entfachten eine sorgenlose und wohltuende Atmosphäre.

Nahezu alle paar Minuten seufzte jemand und beschwerte sich über die heißen Temperaturen, und dass, der Unterricht doch ausfallen solle. Sogar die Lehrer waren deutlich genervt von der Situation. "Maaan, Herr Wiegel wieso können wir denn nicht raus gehen und sie führen dort im Schatten den Unterricht weiter?" fragte Svenya. Ich schaute erschrocken zu ihr und stupste sie gleichzeitig mit meinen Ellenbogen an. Herr Wiegel war offensichtlich nicht von Svenyas Frage erfreut, jedoch zeigte er Verständnis. "Svenya, du weißt genau, dass ihr euch auf dem Schulhof nicht konzentrieren könnt. Es tut mir leid, aber wir müssen hier bleiben." Enttäuscht und deutlich genervt lehnte Svenya sich in ihren Stuhl zurück und verschränkte ihre Arme. Sowas passierte des öfteren, eigentlich hatte sie sich schon mit jedem Lehrer mindestens einmal angelegt. Sie schaute mich an und verdrehte ihre oliv-grünen Augen.

"Das ist das siebte Mal heute." flüsterte mir Emma von meiner Rechten zu. Ich drehte mich zu ihr um und sah wie sie auf ihren Collegeblock einen kleinen Strich zog. "Neuer Rekord." erwiderte ich nur.

Bevor die Stunde zu Ende war, erinnerte uns Herr Wiegel an das Schul treffen, dass ich, wie viele andere Schüler, schon komplett vergessen hatten. Direkt vor den Sommerferien übernachten wir in der Schule. Jeder fand die Idee zwar gut, aber mittlerweile waren alle eher auf die Sommerferien gespannt. Als es schellte, packten wir unsere Taschen und verließen das Klassenzimmer. Zu dritt gingen wir zur Bushaltestelle und plauderten ein wenig über die Schule und was wir in den Ferien machen werden. "Wir müssen noch viel planen, es sind nur noch zwei Wochen bis die Ferien anfangen, Leute." sagte Svenya. "Ah, das kriegen wir schon hin! Wir wissen ja bereits, wo es hingehen soll." erwiderte Emma. "Vielleicht sollten wir uns noch vor den Ferien treffen und alles zusammen besprechen? Dann haben wir auch genug Zeit." schlug ich vor.

Emma schien von der Idee begeistert zu sein. "Ja! Das ist eine super Idee Alexis! Warum treffen wir uns nicht morgen? Von Samstag auf Sonntag?" ganz gebannt sah sie mich an. Ich überlegte kurz, aber ich hatte nichts vor an diesem Wochenende, also stimmte ich zu. "Svenya, was sagst du?" fragte ich, immer noch zu Emma schauend, doch es kam keine Antwort. Emma und ich drehten uns um und sahen wie Svenya in die Ferne starrte, mit den Gedanken ganz wo anders. Wir drehten uns in die selbe Richtung und wussten sofort, warum Svenya so abwesend war.

Schon lange war sie verknallt in diese eine Schülerin aus unserer Klasse, doch egal wie mutig und Selbstbewusst Svenya erschien, sie war ein totaler Versager im Thema Liebe. Emma und ich kicherten, aber versuchten sie nicht zu stören. Ich packte ihren Arm und führte sie an den Pfählern der Schule und den restlichen Schülern sicher vorbei. Wir verabschiedeten uns und stiegen in die Busse ein.

Nach einer langen Fahrt kam ich schließlich zu Hause an. "Hallo Papa."
"Hallo Alexis, wie war die Schule? Was hat Svenya wieder angestellt?"
"Schule war okay. Svenya hat nur wieder die Geduld unserer Lehrer auf die Probe gestellt, wie immer halt."
"Das ist ja schön zu hören. Und wie geht es Emma?" fragte er mich.
"Der geht es super, sie hat heute in der Schule wieder etwas gezeichnet, ein Pferd für Svenya."
"Ahja, Svenya reitet ja gerne, da hatte Emma aber eine gute Idee. Und? War die Zeichnung gut?"
Verwundert weitete ich meine Augen.
"Gut? Du fragst mich, ob die Zeichnung gut war? Sie war unglaublich! Emma ist die beste Künstlerin aus der ganzen Schule. Ah Papa, du vergisst alles so schnell."
"Tut mir Leid Alexis, du weiß doch, dass ich viel um die Ohren habe." Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und verließ schnell das Wohnzimmer.

Er ist ein liebevoller Vater, es ist für uns beide nicht einfach ohne meine Mutter zu leben. Mein Vater wird langsam aber sicher immer kälter und distanzierter. Aber trotzdem versucht er sein bestes um mir bei jedem Problem zu helfen und mich beim Putzen und Waschen zu unterstützen. Dafür liebe ich ihn.

The man behind the speakerWhere stories live. Discover now