𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟑

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Er packte mich an den Schultern und drehte mich um sodass ich dazu gezwungen war ihm ins Gesicht zu schauen.
Mein Herz schlug mir stark gegen die Brust und mir blieb die Luft zum Atmen weg.

Er legte mir seine rechte Hand an meine linke Wange und fing breit zu Grinsen an.
„Amalia wenn du nur wüsstest wie glühend rot und heiß deine Wangen gerade sind, dann würdest du vermutlich schreiend aus der Hütte rennen."

Er ging wieder einen Schritt zurück und entfernte sich langsam von mir.
„Ich glaube es ist sicherer für uns beide wenn ich mir jetzt erst mal vollständig etwas anziehe."
Das Grinsen wich ihm nicht aus dem Gesicht. Ab diesem Moment wusste er ganz genau welche Wirkung er auf mich hatte und mich machte es wahrlich verrückt dass ich nichts dagegen tun konnte.
„Das Spiel kann ich auch spielen, Tae", rief ich ihm selbstsicher zu.
Nur wenige Millisekunden später bereute ich meine so eben ausgesprochene Aussage.
Notiz an mich selbst: ab und zu einfach mal den Mund halten!
Der Junge mit den hellbraunen Haaren legte seinen Kopf schief, nur ein leises:„Wie du meinst" entfloh es seinerseits.

Irgendwie musste ich auch ihn so um den Verstand wickeln wie er es bei mir geschafft hatte. Die perfekte Gelegenheit würde sich schon auf irgendeiner Weise ergeben.

„Ich bin fertig, lass uns zu Loraine und Renault", teilte ich ihm mit.
„Ja warte, das bin ich jetzt auch", murmelte er.
Zusammen verließen wir das Zimmer und Schritten in das große Wohnzimmer des älteren Pärchens zu.

„Ach da seid ihr ja endlich!" rief Loraine voller Freude und Begeisterung.
„Wollt ihr eine heiße Schokolade? Oder vielleicht ein Tee? Ich hab auch Kaffee falls ihr das lieber mögt", ratterte die Dame hinunter.
„Darling, lass den Ärmsten doch mal etwas Luft zum Atmen", warf Renault hinzu.

Taehyung und ich lachten beide auf. Das Ehepaar konnte einen einfach nur amüsieren.
„Für beide eine heiße Schokolade", beantwortete Tae dann doch ihre erste Frage.
„Ich muss schon sagen, ihr beide gebt ein tolles Paar ab. Nicht nur optisch sondern auch innerlich. Ihr ergänzt euch beide perfekt- das sieht selbst jeder Blinde", sprach Loraine welche gerade in der Küche stand, um zwei heiße Schokoladen zu zubereiten.
Taehyung schaute amüsiert zu mir hinüber doch ich drehte mich weg.

„Ja, findest du nicht auch Jagiya?" übernahm der Asiate das Wort.
„Das stimmt gar nicht! Loraine, Tae und ich sind gar kein Paar", versuchte ich die Missverständnisse aus dem Weg zum räumen.
„Auch Liebes, auch wenn ihr jetzt nicht zusammen seid, früher oder später wirst du merken dass es einen Grund hat dass ihr Beide hier sitzt. Zusammen", fing die ältere Dame zu schwärmen an.
„Weißt du noch damals Renault, wie du mein Herz erobert hast. Ich hab mich so unsterblich in dich verliebt. Und jetzt?Jetzt liebe ich dich noch mehr wie an unserem ersten Tag", erzählte die Frau mit einem weichen Ausdruck voller Liebe.

Sie stellte die zwei Tassen auf den Tisch und eine Tasse Tee noch für sich selbst dazu.
„Setzt euch, setzt euch", rief Loraine uns zu sich. Dankend nahmen wir unsere Heißgetränke an und nippten ein wenig an der flüssigen Schokoladenmilch.

„Wie haben Sie sich denn kennengelernt, wenn ich fragen darf", fragte ich Loraine.
„Ach Schätzchen, das ist eine wunderbare Geschichte. Die erzähl ich immer wieder gerne.
Es war damals, 1972, ein schöner Maitag. Die Blumen blühten und ich tollte mit meinen noch frischen Siebzehn umher. Ich stand inmitten einer Blumenwiese, pflückte ein paar Blümchen um mir einen Blumenkranz für die Haare flechten zu können. Da lief dieser äußerst gut aussehende junge Mann zu mir herüber, griff nach meiner Hand und legte seine Lippen auf diese um einen zarten Kuss zu hinterlassen. Seine Worte waren daraufhin ‚Von all diesen wunderschönen Blumen bist du doch die Schönste'. Ach Kinder, wenn ihr wüsstet was für einen Sprung mein Herz daraufhin gemacht hatte", Loraine kam aus dem Liebesfieber gar nicht mehr heraus.

„Ich liebe dich, mein Herz" sagte Renault und kam auf sie zu.
„Ich dich auch, mein Schatz" antwortete seine Ehefrau.
Diese Liebe zwischen Ihnen war so echt und so pur, so etwas wünsche ich mir ebenfalls aus tiefstem Herzen.
Es schien so liebevoll und voller Glück sowie Freude und Ehrlichkeit.
Selten würde man so etwas Wahres sehen können.
So verliebt wie sich Beide anschauten. Es war kaum zu übersehen dass sie einander mehr liebten als sich selbst.

Ich schaute ungewollt herüber zu Tae, bemerkte wie er mich ebenfalls im Blickfeld hatte. Dieses Mal kein Grinsen oder kein Lachen. Er saß nur da und musterte mich.
Als ihm auffiel dass ich ihn ebenfalls anstarrte, griff er nach meiner Hand über den Tisch und streichelte meinen Handrücken beruhigend auf und ab.

„Und ihr wollt uns verkaufen da läge keine Liebe zwischen euch. Veräppeln könnt ihr euch selbst! Aber die wahre Liebe kommt immer zum Vorschein. Die lässt sich nicht aufhalten", sagte Renault ruhig und zwinkerte gegen Ende erst Tae und mir und dann seiner Frau zu.

Wir saßen noch eine Weile so da und redeten über die verschiedensten Dinge dieser Welt.
Spät abends gingen Tae und ich in unser Zimmer, wir waren schon viel zu müde um noch weiter wachbleiben zu können.
Im Zimmer angekommen stellte Tae die erste Erkenntnis fest:„Lia hier gibts nur ein Doppelbett. Ich schlaf dann auf dem Boden, ist das okay?"
„Was? Wieso denn auf dem Boden?" fragte ich verwirrt.
„Na ich kann es verstehen wenn du nicht in einem Bett schlafen willst, das ist doch klar", sagte er mit einer Selbstverständlichkeit im Ton.
„Tae, ich will nicht dass du auf dem
Boden schläfst. Du sollst ganz normal wie ich auch auf dem Bett schlafen!" fuhr ich ihn an.
So ein Idiot, was dachte er sich nur dabei auf dem Boden schlafen zu wollen.

Er legte sich auf die linke Seite des Bettes. Ich knipste das Licht noch aus und beschlagnahmte dann die rechte Seite des Bettes.
„Du Tae?" flüsterte ich leise.
„Hmm?" kam es leise flüsternd von ihm zurück.
„Macht es dir was aus wenn ich mich an dich Kuschel? Mir ist so schrecklich kalt", fragte ich genauso leise wieder.

Ich wusste nicht wie er reagieren würde. Für einen Bruchteil einer Sekunde bereute ich meine Frage. Ich hatte Angst davor dass er sich anders verhalten würde mir gegenüber.

Es war ganz still im Raum, keiner von uns sagte etwas.
Gut dass es dunkel war denn wenn er meinen enttäuschten Blick sehen könnte, dann wäre er vermutlich noch komischer.
Auf einmal spürte ich einen starken Arm der sich um meine Taille schmiegte und mich näher an sich ran zog.
Mit seiner anderen Hand spielte er an meinen Haaren.
„Sowas musst du erst gar nicht fragen", flüsterte er mir zu.
Mir wurde warm ums Herz. Er war ein wundervoller Mensch. Ich genoss diesem Moment der Zweisamkeit.

Die Müdigkeit überkam mich und langsam aber sicher schlossen sich meine schweren Augen und ich fiel in den langersehnten tiefen Schlaf.

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Ich warte gerade auf meinen Bus und bin echt froh endlich Schule aus zu haben. Hab einfach übertrieben Hunger :')
I purple you.💜
- A.🌒

𝐘𝐨𝐮𝐧𝐠 𝐅𝐨𝐫𝐞𝐯𝐞𝐫 | 𝐊𝐢𝐦 𝐓𝐚𝐞𝐡𝐲𝐮𝐧𝐠, 𝐁𝐓𝐒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt