Kapitel 15

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Hier im Flugzeug zu sitzen und wieder nach Hause zu fliegen, hatte so etwas endgültiges an sich. So als würde ich nie wieder hier her kommen, so als würde ich nie wieder Kontakt zu den Leuten die ich hier kennengelernt hatte, haben. Genauso fühlte es sich an. Normalerweise liebte ich es zu fliegen, da mal sich dann immer so frei fühlte, aber heute war alles anderes. 

Ich hatte mich von niemanden verabschiedet, da ich es einfach nicht schaffte. Auch wenn ich es niemals zugeben würde, werde ich die 'Arbeit' vermissen. Ins tanzen konnte man so viele Gefühle einfließen lassen. Wenn man wütend war, merkt man das sobald man tanzt sofort, egal wie gut du schauspielerst und deine Mimik war, sobald du tanzt war das alles vergessen. Dann erkennt jeder wie du dich gerade fühlst. Deswegen gefiel mir das tanzen so sehr, man konnte niemanden anlügen. Ich hasste lügen. Kleine Notlügen wie 'Nein Mama, ich habe nichts getrunken' oder 'Mir geht es gut' in Wirklichkeit geht's dir aber schlecht, waren okay für mich. Damit versuchst du dir nur Ärger zu sparen oder die Welt glücklicher zu machen, als sie war. Aber Lügen wie 'Ich werde dein Geheimnis nicht weitersagen', 'Ich liebe dich' oder ähnliches, was man nicht so meinte, mochte ich nicht. Ich meine, warum sagt man so etwas? Wie kann man nur so hinterlistig sein?

Ich lüge nie, außer eben ab und zu kleine Notlügen. Jeder hat schon einmal gelogen, auch wenn man sich selbst belügt waren es lügen. Und sich selbst zu belügen ist sowieso das schrecklichste was man meiner Meinung nach machen kann. Von mir aus lügt die ganze Welt an, aber nicht euch selbst! Am wichtigsten ist: Jeder ist wunderschön auf seine Weise. 

Ihr müsst mich entschuldigen ich bin gerade sehr nachdenklich. Ich will ehrlich gesagt nur von mir ablenken. Ich mochte Abschiede nicht, denn damit ist immer Schmerz verbunden. Ich wollte nicht nach England, da ich dann meine Freunde nicht mehr sehen werde. Ich will nicht nach Hause, denn dann kann ich die Jungs und Louise nicht mehr jeden Tag sehen,  vor allem Liam werde ich vermissen. Wir hatten uns in den letzten Tagen immer besser verstanden und schrieben jetzt auch regelmäßig. Wir kannten uns vielleicht erst sieben Tage, aber es fühlte sich an als würden wir uns schon viel länger kennen. Er kannte mich besser, als viele meiner alten 'Freunde' und ich durfte den echten Liam Payne kennen lernen, nicht den aus den Zeitschriften. Seine wahre Persönlichkeit war um soviel anders als er dargestellt wird. Er ist der Typ Freund den sich jedes Mädchen wünscht. Er war aufmerksam, er hörte zu, er hatte Humor, er war leicht überbesorgt, er hatte keine Vorurteile,... Ich könnte stundenlang so weiter machen. Ich war nicht in ihn verliebt, aber er war nahezu perfekt. 

Aber es gab keine perfekten Menschen, Perfektion ist langweilig, also was ist falsch an ihm? Diese Frage beschäftigte mich schon seit ein paar Tagen und deswegen fühlte ich mich schuldig. Ich meine ich suche Makel an ihm. Hallo? Keine gute Freundin sucht nach Makel an ihrem besten Freund. Ja, wir waren zu besten Freunden geworden. Durch ihn ist die Freundschaft zu Ben aber nicht gefährdet. Ben und ich kannten uns seit wir Babies sind, da hat man eine ganz andere Beziehung zu einander als wenn man den Jungen noch nicht sehr lange kannte. Sie waren beide meine besten Freunde und doch sind die Freundschaften ganz anders. 

Ich vertraute beiden, Ben weiß ALLES über mich und wir sind trotzdem noch befreundet. Liam vertraute ich auch sehr viel über mich an, aber es gab eben Sachen die ich vergessen wollte und auch er hat solche Passagen im Leben, die ihm fertig machten und an die er nicht mehr erinnert werden möchte und das akzeptieren wir gegenseitig. Ben könnte man mit einem schwulen besten Freund vergleichen. Wir vertrauten uns blind, konnten uns aber nicht vorstellen, dass zwischen uns jemals etwas sein könnte, bei Liam hatte ich im Gegensatz oft Gedanken wie 'Er hat so wunderschöne Augen'. Sie schlichen sich einfach bei mir ein. Sagen wir einfach ich hatte eine kleine Schwärmerei für Liam und betrunken wollte ich ihm jetzt nicht unbedingt begegnen, da könnte ich für nichts garantieren. Der Typ sah doch definitiv zu gut aus oder? Um meinen Gedanken Einhalt zu gebieten stöpslte ich meine Kopfhörer in mein Handy und in meine Ohren und genoss einfach den Flug und die Musik. Sobald ich wieder anfing zu denken drehte ich die Musik einfach lauter.

More Than This (Liam Payne FF)Onde histórias criam vida. Descubra agora