" Wer das gesagt hat? Ich bin sicher Grindelwald hat Sie nicht nur damit bestochen, dass Sie sonst nach dem Mittagessen kein Schokokuchen als Nachspeise bekommen. Er wollte Informationen von Ihnen die nicht nur Ihre Person betrafen, sondern auch MACUSA. Geheimnisse des Staates.
Da wird man an seiner Stelle über eine Zeitspanne von 3 Monaten sicher ziemlich kreativ neue Zauber oder andere Methoden an ihnen auszuprobieren. Erzählen Sie mir bitte nicht das das nicht stimmt, denn ich glaube Ihnen kein Wort.
Brauche ich auch nicht, denn Ihre Verhaltensweisen als auch Ihr Schlaf entspricht den Tatsachen, dass ich mich nicht irre. Ich sagte das ich Sie zu nichts zwinge und das werde ich auch nicht. Aber wenn Sie doch irgendwann reden wollen, werde ich immer für Sie Zeit haben. "

Mit diesen Worten stand er auf und verließ das Wohnzimmer.

Starr sah ich in den Kamin vor mir. Er hatte Recht, mit allem was er sagte hatte er Recht.
Manchmal glaube ich, dass dieser Mensch mich besser kennt, als ich selbst.

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Diese Nacht war schlimmer als alle anderen. Der Traum war so viel klarer und intensiver, wie als ob ich wieder ganz genau in dem Kellerraum sitze und nichts tun kann, als hilflos auf den kalten Boden zu sehen und alles über mich ergehen zu lassen.

Mit einem lauten Schrei, schrack ich diesmal aus dem Schlaf auf.
Mein Herz raste und ich sah mich panisch um, nicht wissend ob ich in meinem Zimmer, oder doch wieder in Gefangenschaft war.

Panik überkam mich. War die Freiheit etwa alles nur ein Traum? Ein verrückter grausamer Traum?

"Mr. Graves?"

Sofort machte ich einen Satz, der mich bei einem kleineren Bett sicher auf den Fußboden befördert hätte.
Was macht Mr. Scamander hier?
Das war kein Traum... Ich bin wirklich zu Hause. Es ist dunkel da es Nacht ist, nicht da ich in einem dunklen Raum sitze.

Sofort macht sich Erleichterung in mir breit und zeigt sich darin, daß ich bereits wieder zu zittern beginne.

"Geht es Ihnen gut? Soll ich Ihnen Wasser holen?"
Fragt der besorgte Jüngere, betritt mein Zimmer und schließt leise die Tür hinter sich.
Kurz darauf erschien auch ein kleines Licht an seinem Zauberstab. Der Lumos-Zauber.

Eigentlich hatte ich ihm ja verboten diesen Bereich des Hauses zu betreten, aber gerade eben bin ich mehr als nur froh nicht allein zu sein.

"Mir... Geht es gut... Nur ein kleiner Albtraum nichts weiter..."
Versuche ich so normal es geht zu sagen, aber es misslingt mir eindeutig.
Meine Stimme ist nicht nur sehr rau, sondern sehr brüchig, zittrig und leise. Wie ein verschrecktes Kind das seiner Mutter erzählen soll, was vorgefallen ist.

" Ich glaube es war mehr als nur ein 'kleiner' Albtraum, Mr. Graves."

Mit diesen Worten stelle er mir ein Wasserglas auf meinen Nachtschrank und setzte sich vorsichtig zu mir aufs Bett. Natürlich nur an die Bettkante.

"Hier bitte."
Damit hielt er mir ein sauberes Taschentuch hin.
Verwirrt blickte ich darauf, bis ich etwas kaltes nasses auf meinen Wangen wahrnahm.
Tränen. Ich hatte geweint ohne es zu merken.

"Es ist nicht schlimm. Es ist mehr als menschlich auch mal Gefühle zu zeigen, Mr. Graves. Diese Tränen sind völlig berechtigt, selbst wenn sie nicht aus Trauer kommen sondern aus Schmerz oder Angst. Als ich klein war ging es mir auch öfter so, wissen Sie?"

Er hatte recht. Weinen ist etwas menschliches aber dennoch ist es mir sehr unangenehm. Ein Direktor sollte nicht weinen, er sollte weinende trösten, nicht umgekehrt.

Zögerlich griff ich nach dem Taschentuch, das zittern meiner Hand dabei ignorierend.
" Danke.." hauchte ich leise.

"Nicht dafür. Ich wünschte ich könnte deutlich mehr für Sie tun um Ihnen zu helfen.
Dürfte ich denn fragen was Sie geträumt haben?"

Zögerlich sah ich ihn an. Sollte ich wirklich etwas preisgeben, dass so sehr von mir unterdrückt wird?
Etwas preisgeben das mich verletzlich macht und mir durchaus schaden könnte...

" Nur eine Erinnerung die nicht ganz so schön ist. "

" Eine Erinnerung durch Gellert Grindelwald, habe ich recht?"

"Ja... Ja eine Erinnerung aus der Zeit meiner Gefangenschaft. Aber eher anders und irgendwie auch nicht."

"Sie war diesmal Stärker habe ich Recht? Viel klarer als sonst?"

Entgeistert sehe ich ihn an. "Woher..."

"Ich hatte nur so ein Gefühl.."
Sagte der Brite etwas nachdenklich.

Klar, ich hatte vergessen, dass er aus welchem Grund auch immer die Gefühle meines Traumes spürt. Abgeschwächt aber er fühlt es.

"Wollen Sie das ich wieder gehe und Sie in Ruhe lasse? Ich weiß das Sie mir eigentlich verboten haben, hier hinein zu gehen, aber ich musste es einfach tun."

Wow. Er rechtfertigt sich wirklich dafür, eine Regel gebrochen zu haben, nur um einem anderen zu helfen. Ich weiß ja, dass er kein großer Fan von Regeln ist, aber dennoch überrascht es mich sehr.

" Nein, Sie müssen nicht gehen Mr. Scamander. Sie können wenn es ihnen nichts ausmacht so lange bleiben wie Sie wollen."

Mit einem leichten Lächeln nickte der Brite, zog sich einen Stuhl an mein Bett und ließ sich darauf nieder.

Noch ehe ich es überhaupt bemerkte, schlief ich wieder ein. Diesmal aber ruhiger und Traumlos.

Was ich nicht wusste war, dass der junge Brite neben mir die ganze Zeit an meinem Bett saß, vorsichtig meine Hand hielt, bis er selbst in den Schlaf fiel.

Gramander. Love is an open book, So write it. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt