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Schnell lief ich Richtung Seraphina's Büro. Ich hatte schon von Anfang an das Gefühl, dass sie mehr wusste als sie zugeben mochte.
Ohne zu klopfen betrat ich ihr Büro. "Reg du dich noch einmal auf das es sowas wie 'Anklopfen' gibt", grinste diese. Ihr Grinsen verschwand jedoch, als sie den ernsten Blick auf meinem Gesicht sah. "Percival was ist passiert?"
Ziemlich aufgebracht legte ich ihr den Drohbrief vor die Nase, welchen sie sofort nahm. Auch in ihrem Gesicht spiegelte sich für einige Sekunden Entsetzen. "Seraphina es reicht. Ich weiß das du Dinge weißt die ich nicht weiß, die ich aber gern wissen würde. Also sag mir endlich was du weißt!"

Wären wir gerade nicht in dieser Situation hätte sie über meine Sätze womöglich gelacht. In diesem Moment aber war es mir egal. Es war kurz und knapp und alles was sie aus dem Satz hätte wissen müssen war auch da.
" Du weißt es immer noch nicht? Ich dachte ihr lebt seid nun fast zwei Monaten zusammen? Percival ehrlich! Ich wusste ja das du was dieses Thema angeht nicht ganz auf der Höhe bist aber das du so blind bist hätte ich nicht gedacht... Das sieht jeder blinde Haushelf... "

Schnaubend über diese Beleidigung donnerte ich meine Hand auf ihren Tisch. Das war langsam echt kein Spaß mehr! " Morgana nochmal sag es einfach! Sag mir was ich nicht weiß!" wütend fauchte ich sie an. Normalerweise versuche ich sie nicht so anzugehen, da sie immerhin meine Chefin ist, aber gerade ist mein Geduldsfaden einfach gerissen.
"Ich darf es dir nicht sagen Percy... Es tut mir leid aber selbst... Ich darf nicht. Es ist mir verboten und es tut mir leid aber du musst es selbst herausfinden. Achte einfach auf Scamander's Rücken."

Entsetzt sah ich sie an und versuchte diese Informationen zu verdauen. "Seraphina, gib mir einfach diese verdammte Liste wo du alle Seelenzeichen aufgelistet hast!"
Kopfschüttelnd stand sie auf. " Ich darf nicht. Wie gesagt ich würde gern aber ich darf nicht.
Wen hast du Scamander geschickt?"

Bissig schluckte ich eine weitere Antwort hinter. Wenn sie einmal ihren Dickkopf anschaltete war er nicht mehr zu durchbrechen.
Seufzend rieb ich mir übers Gesicht.
" Abernathy. Ich vertraue ihm und er ist sehr loyal. Seine Arbeit erledigt er immer tadellos."
Konzentriert sah Seraphina zu Boden bevor sie ihren Blick wieder auf mich richtete. "Geh am besten zu ihm. Ich glaube er dürfte seid einer Stunde bei dir zu Hause sein."

Verwirrt über ihre seltsame Reaktion bewegte ich mich wie in Zeitlupe beim umdrehen.
Unschlüssig verließ ich schließlich doch ihr Büro. Wahrscheinlich hatte sie recht. Dennoch weiß ich einfach nicht was sie mir nicht sagen kann.
Total gestresst apparierte ich also zu mir nach Hause.

*

Ich hörte seid ca. 10 Minuten das Wasser in der Dusche . Gerade wurde es ausgestellt, weswegen ich gut annehmen kann das Scamander gleich in sein Zimmer gehen wird.
Fix griff ich nach dem Glas Wasser, welches ich mir zuvor eingegossen hatte und lief nach oben.
Tatsächlich war das Badezimmer bereits leer.

Die Tür zu seinem Zimmer stand einen Spalt auf, weswegen ich die Hand hob um zu klopfen. Durch die leichte Berührung schwang die Tür ein wenig weiter auf.

Was ich dann sah ließ mir das Blut in den Adern gefrieren und nahm mir den Atem.
Mein Blick hing an der Rückseite von Scamander. Unfähig zu atmen hörte ich das klirren von Glas auf Fußboden erst als es zu spät war.

Durch das laute Geräusch aufgeschreckt, drehte sich der Brite ruckartig zu mir und schon einige Sekunden später legte sich seine Stirn leicht in Falten und die allzu bekannte Röte trat wieder zum Vorschein.

"Mr. Graves? Ich... Ist etwas? Hab ich etwas falsch gemacht? Was machen Sie überhaupt so zeitig schon hier? Ist etwas passiert?" besorgt kam der junge Mann, nachdem er sich schnell ein Hemd überzog, näher.
Ich hingegen stand wie eingefroren da und blickte immer noch an die Stelle, an der kurz zuvor der Rücken von Mr. Scamander war.

Langsam traten mir Tränen in die Augen und ehe ich noch etwas anderes tun konnte, drehte ich mich automatisch um und lief so schnell es ging in mein Zimmer, welches ich auch hinter mir ab sperrte.

Ich spürte wie mir Tränen über die Wangen liefen und mein Atem sich von Null auf Hundert steigerte.
Beinahe schnappartig holte ich Luft, raufte mir meine Haare und ließ mich vor meinem Bett auf die Knie fallen.
Tausende Gedanken gingen mir durch den Kopf und jeder war verwirrender
als der erste.

Langsam machten auch die Sätze von Seraphina Sinn. Nicht nur das sie es nicht sagen konnte, sondern auch alles andere. Ich habe Jahre lang gehofft die Richtige Person zu finden,  dabei habe mit ihr unter einem Dach gewohnt und sie eine zeit lang sogar  stark verletzt und ungerecht behandelt ... Hatte all diese Empfindungen bei ihm und mein Seelenzeichen hat sich sogar von ihm geheilt und ich Idiot hab es nicht erkannt! Ich habe diese klar zu sehenden Hinweise nicht erkannt!

Mir selbst große Vorwürfe machend vergrub Ich mein Gesicht im Bett. Jetzt wo ich ihn gefunden hatte, konnte ich mich nicht darüber freuen. Er wurde bedroht und der Täter musste wissen das Scamander...
Er ist in großer Gefahr in einer Gefahr in die ich ihn gebracht habe. Er wird nie sicher sein können und das ist alles meine Schuld!

Mal davon abgesehen... Wie soll ich es ihm bitte sagen? Erst war ich so ein Idiot und dann komm ich mit : "Das mit gestern tut mir leid. Guten Morgen erstmal. Ach und nebenbei, toll sie als meinen Seelenpartner zu haben."  Frustriert biss ich in mein Kissen. Am liebsten würde ich einfach schreien.
Endlich hatte ich das gefunden was ich eigentlich immer wollte und nun kann ich es nicht haben ohne sein Leben zu riskieren.

Bevor ich in einen traumlosen Schlaf fiel, sah ich einen Rücken mit einigen Sommersprossen und einem großen Wampus darauf.


*

Ich lief gerade einen Gang entlang, als ich eine Person vor mir ausmachte.
Lächelnd ging ich auf diese zu und sah sofort den Wampus auf seinem Rücken.
Gerade wollte ich meine Arme um seine Hüfte schlingen und ihn an mich ziehen, als ich eine Lache hörte die mir Gänsehaut bescherte.
Ehe ich realisierte was geschah, drehte sich Scamander zu mir um. Sein eines Auge war grau und das andere braun...

Mit einem leisen Schrei schreckte ich aus diesem Traum auf. Das durfte auf keinen Fall passieren. Grindelwald oder wer auch immer durfte Newt nicht bekommen! Das musste ich verhindern, egal wie.

Gramander. Love is an open book, So write it. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt