22. Kapitel: Sarah & Nathan - Teil 2

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„Geh wieder rein, das geht dich nichts an!", schrie ich wütend, während die Flamme in mir wieder begann aufzulodern. „Ihr könnt mich nicht aufhalten, kapiert das endlich! Gegen solch eine Macht hat keiner eine Chance", sprudelte es aus mir heraus und ich wusste nicht, woher diese Worte so plötzlich gekommen waren.

„Und du kannst mich nicht aufhalten und jetzt verlierst du alles, was du jemals glaubst gehabt zu haben und am Ende wirst du verstehen, dass ich das einzige Zuhause bin, was du noch hast und jemals haben wirst", mischte sich der Junge unter mir ein, allerdings nicht mit der Stimme, die er üblicherweise hatte – noch drastischer herauskristallisiert, als das Mal davor, als er gesprochen hatte.

„Wer redet denn mit dir, Arschloch?", giftete ich ihn prompt an und verpasste ihm einen heftigen Tritt in die Seite, doch Kaden lachte nur hämisch.

„Verstehst du denn nicht? Bist du tatsächlich so schwer von Begriff?", entgegnete Kaden trocken und zuckte nicht einmal mit der Wimper, als ich ihm auf ein Neues trat – diesmal noch härter und erbarmungsloser, als all die Male davor.

„Wovon zum Teufel sprichst du?", fragte ich und versuchte dabei beiläufig zu klingen, aber wenn ich ehrlich war, interessierte es mich doch sehr, was genau der hawaiianische Teenager eigentlich damit meinte.

„Nathan!", funkte Sam nun auch noch dazwischen und indem sie meinen vollen Vornamen nutzte, wusste ich, dass sie es ernst meinte – sie war sauer.

„Ihr beiden haltet euch da jetzt verdammt nochmal raus, klar?", schoss ich aufgebracht zurück, jedoch ohne mich von ihm abzuwenden und ich hatte das Gefühl, dass Sarah wieder auf mich stürzen wollte, doch Sam schien sie zurückzuhalten – ich hörte nur ihr Schluchzen, was mir beinahe das Herz zerriss, doch selbst das ließ mich aktuell noch auf eine Art und Weise kalt, die mich innerlich zutiefst verunsicherte.

„Jetzt beende es schon, los! Finde es selbst heraus, wenn du es nicht schon längst hast! Na los, tu es!", feuerte Kaden mich weiterhin an, der immer noch völlig bewegungslos unter mir lag, sich überhaupt nicht wehrte und wenn ich es nicht besser wüsste sich sogar noch auf das Ende seines Lebens zu freuen schien – die beiden Frauen vollends ignorierend.

„Nein, Nate! Lass es sein! Hier ist etwas faul, merkst du das etwa nicht? Sie ist es, die dich dazu zwingen will!", versuchte Samantha weiter auf mich einzureden, doch ihre Stimme schien plötzlich nur noch ein ganz leises Flüstern zu sein, fast wie nur noch ein zerbrechlicher Fluss an Worten, die kaum richtig an meine Ohren vorzudringen schienen und deren Sinn ich nur sehr schwer erfassen konnte.

„Ich weiß... aber ich... kann einfach nicht... Ich...", begann ich erneut zu stammeln, doch der Drang dazu es nicht zu tun war einfach viel zu schwach, um mich davon abzuhalten, auch wenn ich mir nicht wirklich erklären konnte wieso.

„Ich sehe dir doch an, wie du dich nach meinem Blut sehnst. Fast schon wie ein Vampir. Na los, tu es endlich!", beharrte Kaden auch weiterhin. „Du bist ein richtiger Mann, ein Keeper oder etwa nicht? Bist du wirklich so ein Feigling? Traust du es dich nicht? Worauf wartest...", setzte er unbekümmert weiter an, als ich zögerte und schließlich nur noch unklar seine Hetztirade wahrnahm.

Ich kämpfte gegen diese Stimmen in meinem Kopf, versuchte jetzt alles menschenmögliche, um noch einen klaren Gedanken zu fassen, um meine eigene Entscheidung zu treffen. Mehr als jemals zuvor wollte ich nicht das tun, wozu sie mich zwingen wollte, doch das Gewicht auf meiner Seele, meinem Geist war so niederringend, zwang mich so sehr in die Knie, dass ich nicht das Gefühl hatte, dass irgendjemand meine Stimme hörte, mit der ich zumindest in meinem Inneren schrie.

Doch dann unterbrach ich diesen Bastard einfach im Satz, kniete mich auf seinen Oberkörper und legte meine großen Hände um seine Kehle und drückte dann so fest ich nur konnte zu. Ich konnte dieses unsägliche Geplapper einfach nicht länger ertragen, es machte mich wahnsinnig.

Keepers of Fate [abgeschlossen] #UrbanFantasyWhere stories live. Discover now